"Die regionale Wirtschaft trotzt der Krise im Euroraum", sagt Elke Schweig, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, "den Unternehmen geht es nach wie vor gut. Es bleiben allerdings die mit der Eurokrise in Zusammenhang stehenden Risiken."
Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage durch die regionalen Unternehmen hat sich gegenüber dem 2. Quartal 2012 sogar leicht verbessert. 43 Prozent (Vorquartal 42 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während wie im Vorquartal 7 Prozent der Unternehmen mit der Geschäftslage unzufrieden sind. Gestützt wird die heimische Wirtschaft durch die robuste Entwicklung der Exportmärkte in Asien und den USA sowie durch die Baukonjunktur. Zudem deutet sich bei den Investitionen ein anhaltendes moderates Wachstum an. Die Finanzierungsbedingungen sind durch das historisch niedrige Zinsniveau günstig. Allerdings bleiben die Risiken für die weitere Konjunkturentwicklung denkbar hoch. Neben eines Übergreifens der Euro-Krise stellen insbesondere steigende Energiepreise ein Risiko für den Unternehmenserfolg dar. Auf den weiteren Geschäftsverlauf in den nächsten zwölf Monaten blicken die Unternehmen daher skeptischer als im Vorquartal. 14 Prozent (Vorquartal 16 Prozent) der Betriebe erwarten eine günstigere Geschäftsentwicklung, während 22 Prozent (Vorquartal 17 Prozent) der Unternehmen pessimistisch in die Zukunft blicken. Dabei fällt die Beurteilung des zukünftigen Geschäftsverlaufs in allen Branchen per saldo negativ aus und hat sich, mit Ausnahme des Dienstleistungsbereichs, vom 2. auf das 3. Quartal hin weiter verschlechtert.
Wachsende Exporte, nachlassende Kauflust der Verbraucher
Die Exporte weisen nach wie vor Zuwächse auf. Sinkenden Exporten in den Euro-Raum stehen steigende Ausfuhren in Länder außerhalb der Eurozone (USA, China und andere Schwellenländer) gegenüber. Begünstigt werden die Exporte durch den weiterhin relativ günstigen Euro gegenüber dem US-Dollar. Insgesamt kühlt sich das Wachstum im Außenhandel jedoch ab. In der Industrie, die maßgeblich die regionale Wirtschaftsentwicklung bestimmt, hat sich die Zahl der Auftragseingänge aus dem Ausland per saldo weiter abgeschwächt. Ein Fünftel (Vorquartal 18 Prozent) der Betriebe verbuchte steigende ausländische Auftragseingänge. 38 Prozent (Vorquartal 29 Prozent) der Unternehmen klagen hingegen über rückläufige Auslandsorders. Im Bereich der Inlandsorders ist ebenfalls eine Verschlechterung festzustellen. 18 Prozent (Vorquartal 20 Prozent) der Industrieunternehmen melden einen Zuwachs der Inlandsorders. Jedoch verzeichneten 38 Prozent (Vorquartal 28 Prozent) rückläufige Auftragseingänge aus dem Inland.
Im Bereich des Handels berichten sowohl Groß- wie Einzelhan-del von einer Verschlechterung des Kaufverhaltens. Nur noch 6 Prozent der Großhändler und kein Einzelhändler bezeichnen das Kaufverhalten der Kunden als kauffreudig, während 29 Prozent der Großhändler bzw. 48 Prozent der Einzelhändler von einem zurückhaltenden Kaufverhalten sprechen. Entsprechend skeptisch werden die zukünftigen Umsatzerwartungen bewertet.
Industrie und Baugewerbe stabil auf hohem Niveau; gute Entwicklung im Dienstleistungsbereich
In der Industrie und im Baugewerbe ist die Lageeinschätzung nahezu stabil geblieben. 47 Prozent (Vorquartal 48 Prozent) aller Industriebetriebe und 74 Prozent (Vorquartal 74 Prozent) aller Baufirmen melden eine gute Geschäftslage. Von einer schlechteren Geschäftslage berichten wie im Vorquartal nur eine Minderheit von 7 Prozent aller Industrieunternehmen. In beiden Branchen zeigen sich jedoch aufgrund sinkender Order erste Anzeichen einer Abkühlung. Im Baugewerbe sind dies vor allem die rückläufigen Aufträge im Straßen- und Tiefbau und im öffentlichen Bau. Im Straßen- und Tiefbau beklagen 46 Prozent der Unternehmen eine rückläufige Ordertätigkeit, im öffentlichen Hochbau mussten 52 Prozent der Unternehmen Einbußen hinnehmen.
Die Einschätzung der wirtschaftlichen Lage durch die heimischen Dienstleister fällt im 3. Quartal 2012 erneut besser als im Vorquartal aus. 43 Prozent (Vorquartal 32 Prozent) der Betriebe sprechen von einem guten Geschäftsverlauf, während nur 5 Prozent (Vorquartal 3 Prozent) der Unternehmen mit der Geschäftslage unzufrieden sind. Dabei ist die gute Beurteilung der aktuellen Geschäftslage vor allem auf die positive Entwicklung bei den unternehmensorientierten Dienstleistern zurückzuführen. Nicht mehr ganz so gut sind die Auftragseingänge. Bei den Auftragsvolumina berichten 22 Prozent von einem Anstieg, während hingegen 27 Prozent der Betriebe Einbußen hinnehmen mussten.
Beschäftigungszuwachs hält mit nachlassender Tendenz an
Nach wie vor überwiegen die Unternehmen, die Personal neu einstellen wollen. 18 Prozent (Vorquartal 21 Prozent) der Betriebe sehen eine Erhöhung der Beschäftigtenzahl in den nächsten zwölf Monaten vor. 11 Prozent (Vorquartal 9 Prozent) der Unternehmen planen Stellenstreichungen. Personaleinstellungen sind vor allem in der Industrie (18 Prozent), dem Dienstleistungsgewerbe (21 Prozent) und im Baugewerbe (17 Prozent) geplant.
An der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Heilbronn-Franken haben 351 Unternehmen mit 65.500 Beschäftigten aus dem gesamten IHK-Bezirk teilgenommen.
Den vollständigen Konjunkturbericht gibt es auf der Homepage der IHK Heilbronn-Franken unter www.heilbronn.ihk.de/....