5.600 tatsächliche Neugründungen
Da nicht jede Gewerbeanmeldung die Neugründung eines Betriebes darstellt, lohnt sich ein Blick auf die tatsächlichen Neugründungen von Unternehmen. Im Jahr 2012 gab es in der Region 5.600 Neugründungen; im Vergleich zu 2011 mit 6.128 bedeutet dies einen Rückgang von 528 neuen Betrieben bzw. -8,6 Prozent.
Gründe für gedämpftes Gründungsinteresse
"Durch die im Jahr 2012 hervorragende Lage am regionalen Arbeitsmarkt boten sich gute Einkommensperspektiven für eine unselbständige Tätigkeit - gerade in Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels. Damit setzte sich auch 2012 der seit Jahren zu beobachtende Trend fort, dass bei besserer Arbeitsmarktlage das Gründungsinteresse sinkt", erläutert der Stv. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Helmut Kessler. "Der zweite Hauptgrund ist die geringere Förderung durch staatliche Zuschüsse für Existenzgründer aus der Arbeitslosigkeit. Seit 2012 ist der Gründungszuschuss für gründungswillige Empfänger des Arbeitslosengeldes I eine Ermessensleistung - vormals hatten Arbeitslose hierauf einen Rechtsanspruch", so Dr. Kessler weiter.
Ergebnisse in den einzelnen Kreisen
Die Zahl der Gewerbeanmeldungen im Landkreis Heilbronn war mit 3.024 wieder am größten; das sind 41,3 Prozent aller Anmeldungen in der Region Heilbronn-Franken. Es folgen, in der Reihenfolge wie in den Vorjahren, der Kreis Schwäbisch Hall mit 1.384, der Stadtkreis Heilbronn mit 1.307, der Main-Tauber-Kreis mit 899 und der Hohenlohekreis mit 716 Gewerbeanmeldungen.
Die Aussagekraft der absoluten Zahlen relativiert sich allerdings, bezieht man die Gewerbeanmeldungen auf die Bevölkerung in den einzelnen Kreisen. Mit 10,5 Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner liegt die Stadt Heilbronn hier an erster Stelle. Es folgen der Landkreis Heilbronn mit 9,2, der Landkreis Schwäbisch Hall mit 7,3, der Main-Tauber-Kreis mit 6,8 und der Hohenlohekreis mit 6,6 Gewerbeanmeldungen je 1.000 Einwohner. "Damit wird auch 2012 die Regel bestätigt, dass grundsätzlich in Stadtkreisen und dichtbesiedelten Landkreisen die Zahl der Anmeldungen höher ist, als in den eher ländlichen Gebieten", so Dr. Kessler.
Der Landkreis Heilbronn verzeichnet mit 293 bzw. 10,7 Prozent mehr Gewerbeanmeldungen als -abmeldungen absolut und relativ den größten Gründungsüberschuss 2012. Es folgen der Kreis Schwäbisch Hall mit +7,6 Prozent, der Main-Tauber-Kreis mit +3,7 Prozent und der Hohenlohekreis mit +2,0 Prozent. Mit dem Stadtkreis Heilbronn weist erstmals seit 1999 mit -0,2 Prozent wieder ein Kreis einen minimalen negativen Gründungssaldo auf.
Entwicklungen in den Branchen
Die Entwicklung in den einzelnen Branchen war 2012 recht unterschiedlich. Im Bereich der Sonstigen Dienstleistungen gab es mit plus 291 den höchsten absoluten Zuwachs. Relativ lag das Produzierende Gewerbe mit +20,5 Prozent vor den Sonstigen Dienstleistungen mit +13,3 Prozent an der Spitze. Positive Gründungssalden verzeichnen auch die Informations- und Kommunikationsbranche (+10,5 Prozent), die Land- und Forstwirtschaft inkl. Fischerei (+10,4 Prozent), der Kfz-Handel und -Reparatur (+7,9 Prozent) sowie der Verkehr und Lagerei (+2,5 Prozent). Einen negativen Saldo der Gewerbean- und -abmeldungen weisen dagegen das Gastgewerbe mit -0,4 Prozent, Handelsvermittlung und Großhandel mit -7,6 Prozent, Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit -8,0 Prozent sowie der Einzelhandel mit
-10,8 Prozent auf.
Breitgefächerte IHK-Serviceleistungen für Gründer
Die IHK Heilbronn-Franken bietet für Gründer und Jungunternehmer ein breitgefächertes Angebot zur Information, Beratung und Qualifikation. "Ziel ist, Existenzgründer und Betriebsübernehmer bei der Erstellung und Umsetzung eines tragfähigen Businessplans zu unterstützen sowie jungen Unternehmen umfassende Hilfestellung zur Sicherung ihrer Existenz zu geben", erklärt Dr. Kessler. Die einzelnen Serviceleistungen sind bspw. Informationsveranstaltungen, Gründungsberatungen, das Online-Portal "Gründungswerkstatt Heilbronn-Franken", die Nachfolgebörse "nexxt-change", Sprechtage mit den Förderinstituten des Landes und dem RKW Baden-Württemberg, Gründer- und Jungunternehmertreffs sowie die Bereitstellung von Informationsmaterialien zur Existenzgründung, zur Unternehmensnachfolge, zur Unternehmenssicherung und zu öffentlichen Förderprogrammen.