Demografischer Wandel und die Integration von Zuwanderern sind wichtige Themen für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region. Heilbronn-Franken hat als Pilotregion der Bertelsmann Stiftung in den letzten 12 Monaten ge-zeigt, was gemeinsames Engagement in diesen Bereichen bewirken kann. "Die Wirtschaft hat eine Verantwortung für die Integration von Zuwanderern - der sie in der Region in besonderer Weise gerecht wird. Bildung ist der Schlüssel für Integration - und mit der Unterstützung von Bildungsprojekten werden Chancen für die Zukunft geschaffen", würdigt Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer das Engagement der Verantwortungspartner in Heilbronn-Franken.
"Zum einen ist die Integration in Arbeit und Wirtschaft aus meiner Sicht eine wesentliche Voraussetzung für erfolgreiche gesellschaftliche Integration. Zum anderen muss der Integration junger Migranten, vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, derselbe Stellenwert eingeräumt werden wie der Integration älterer Arbeitnehmer oder der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Pflege." So die Staatsrätin für Demographischen Wandel und für Se-nioren im Staatsministerium Baden-Württemberg, Frau Prof. Dr. Claudia Hübner.
Neben Berlin und dem Saarland war die Region Heilbronn-Franken im ver-gangenen Jahr von der renommierten Bertelsmann Stiftung als Pilotregion für die Initiative "Unternehmen für die Region" ausgewählt worden. "Gemeinsam können sich Unternehmer auch für Themen engagieren, die alleine nicht lösbar wären. So entstehen neue Kooperationen, die langfristig für jedes Unternehmen, die Gesellschaft und die Region sinnvoll sind", beurteilt IHK-Vizepräsidentin und Sprecherin der Verantwortungspartner für Heilbronn-Franken, Kirsten Hirschmann die Zusammenarbeit in der Region. IHK-Präsident Thomas Philippiak zeigt sich von der Präsentation der Ergebnisse beeindruckt. "Auch in der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise ist es wichtig, sich mit dem Demografischen Wandel und Integration aus-einanderzusetzen. Die Verknüpfung unseres regionalen Pakt Zukunft mit den Aktivitäten der Bertelsmann Stiftung ist ein Gewinn für die Region", ist Philippiak überzeugt.
Birgit Riess, Director Programm Gesellschaftliche Verantwortung von Unter-nehmen der Bertelsmann Stiftung, erklärt dazu: "UNTERNEHMEN FÜR DIE REGION ist schon jetzt eine Erfolgsgeschichte - und wir werden weiter daran arbeiten, Verantwortungspartnerschaften wie in Heilbronn-Franken in ganz Deutschland ins Leben zu rufen. Denn um die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen zu meistern, müssen alle gesellschaftlichen Akteure mit anpacken."
In Heilbronn-Franken sind in fünf Arbeitsgruppen im Verlauf von zwölf Mona-ten konkrete Projekte entstanden, die derzeit umgesetzt werden. So unter-schiedlich und vielfältig wie die beteiligten Akteure sind auch die Projekte.
Betriebsübergreifende Kindertagesstätte "Kinderbunt"
Unter dem Titel "Kooperationsmodell Kinderbetreuung" entwickelte eine Ar-beitsgruppe das Projekt einer betriebsübergreifenden Kindertagesstätte. Ihr Ziel: eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. "Kinderbunt", so der Name der neuen Kita, soll voraussichtlich schon im kommenden Jahr unter Trägerschaft des ASB Regionalverbandes Heilbronn-Franken im Heilbronner Schwabenhof entstehen. Ein Förderverein für die neue Kita wurde bereits gegründet, erste Unternehmen haben bereits feste Zusagen für die Buchung von Belegplätzen gegeben. Weitere Firmen sollen jetzt für "Kinderbunt" ge-wonnen werden.
Multiplikatoren erklären Bildungssystem Mit den Themen Integration und Zuwanderung beschäftigt sich eine zweite Arbeitsgruppe. Entstanden ist die Idee, Multiplikatoren mit Migrationshinter-grund an Schulen und Kindergärten einzusetzen. Diese informieren in Ver-anstaltungen gezielt über das Bildungssystem in Baden-Württemberg. Unter Federführung der Stadt Heilbronn und in Zusammenarbeit mit der Akademie für Information und Management, der Robert Bosch Stiftung sowie der El-tern-Stiftung Baden-Württemberg ging das Projekt bereits im Mai 2009 in die Umsetzung. In diesem Jahr finden Kurse in 11 Grundschulen statt, ab 2010 folgt die flächendeckende Ausweitung der Elternfortbildungen in Heilbronn auf alle 86 Kindergärten und 19 Grundschulen.
Erfolgreiche Integrationsbiografien Auch das Filmprojekt "Angekommen - Erfolgreiche Integrationsbiografien" setzt sich mit Integration und Bildung auseinander. Dabei werden Teilnehmer eines zwischen 1980 und 1985 durchgeführten Modellprojektes bei der Audi AG in Neckarsulm porträtiert. Diese Migranten, die über das normale Ein-stellungsverfahren keinen Ausbildungsplatz erhalten hätten, wurden als Facharbeiter ausgebildet und können heute als Vorbilder zeigen, wie sich Ausbildung positiv auf Integration auswirkt. Derzeit entsteht der Entwurf für Drehbuch und Drehplan des Films. Mithilfe eines Trailers für das Projekt be-ginnt nun die Sponsorensuche für die Realisierung. Der fertige Film soll dann in Schulen und Kindergärten für die Elternarbeit eingesetzt werden.
ZAB - Hauptschüler bei Berufsfindung unterstützen
"Schule und Wirtschaft" stehen im Zentrum des Projektes "Stufen zum Er-folg" und "ZAB - Zukunft, Ausbildung, Beruf", das von Unternehmen, der IHK Heilbronn-Franken und den Wirtschaftsjunioren aufgelegt wurde. Gemeinsam möchten sie Hauptschüler bei der Berufsfindung unterstützen. Praktika, In-formationsangebote und Bewerbungstrainings sind dabei die wesentlichen Elemente. Unternehmen übernehmen Schulpatenschaften, um so gemein-sam mit den Lehrern die Chancen der Schüler auf dem Arbeitsmarkt zu er-höhen. Die IHK Heilbronn-Franken betreut die Schulen und die Unternehmen bei der Umsetzung des Konzepts. Bislang begleitet das ZAB-Programm vier Schulen und insgesamt 60 Schüler in Heilbronn bei der Berufsvorbereitung. Die Wirtschaftsjunioren in Schwäbisch-Hall und die Regionalgruppe Main-Tauber betreuen zudem jeweils eine Schule mit "Stufen zum Erfolg".
Private evangelische Haupt- und Realschule Ebenfalls dem Thema "Schule und Wirtschaft" widmet sich ein Projekt, das die Gründung einer privaten evangelischen Haupt- und Realschule im Land-kreis Heilbronn realisieren will, um Bildung mit christlichen Werten zu ver-binden. Die Schule folgt dabei einem integrativen Ansatz und steht für alle Bevölkerungsgruppen offen. In Partnerschaft mit der Evangelischen Landes-kirche Württemberg sowie der Bezirkssynode des Evangelischen Kirchen-bezirks Brackenheim soll die neue Schule 2010/2011 an den Start gehen.