Wie muss eine Bewerbungsmappe aussehen? Was ist wichtig beim Vorstellungsgespräch? Welcher Beruf passt denn zu mir? Sarah (15) und Kati (14) jedenfalls wissen Bescheid. Die beiden haben mitgemacht bei "LoLa!": einem Modellprojekt zur Berufsorientierung. LoLa! steht für "Los Ladies" und richtet sich an Hauptschülerinnen aus Migrantenfamilien. Initiatoren des Projektes sind die Lernende Region Heilbronn-Franken und die Agentur für Arbeit in der Käthchenstadt. Für 16 Achtklässlerinnen der Amorbachschule und der Johannes-Häußler-Schule in Neckarsulm hieß es jetzt sechs Monate lang bei LoLa!: Üben für den guten Start ins Berufsleben. Bewerbungstraining, Betriebsbesuche, aber auch jede Menge Informationen zu den verschiedenen Berufen stand dabei auf dem Programm. Unterstützung gab es für die Mädchen von kompetenten Expertinnen aus Wirtschaft und Industrie:
So konnten die Projektinitiatoren zehn Fach- und Führungskräfte aus der Region als Mentorinnen gewinnen.
"Wir sind mit LoLa! auf dem richtigen Weg", so Projektleiterin Birgit Wütherich von der Lernenden Region. "Unser Ziel, die Mädchen für eine bewusste Berufswahl zu begeistern, ist uns absolut gelungen. Die Mädchen haben im Projekt Klarheit über ihre Stärken und Schwächen entwickelt. Aber auch über ihre Berufswünsche und Berufschancen bekommen", bilanziert Birgit Wütherich von der Lernenden Region. "Wir haben starke Mädchen, die fit für den Berufseinstieg in Deutschland sind." Das kann Trainerin Sabine Barth-Ried von der Diakonischen Jugendhilfe nur bestätigen. Die Erzieherin hat die Mädchen während des gesamten Projekts betreut. "Die jungen Frauen sind selbstsicherer geworden und haben viel gelernt. Auch die Teamfähigkeit hat sich prima entwickelt. Und manche haben sich sogar schon beworben", freut sie sich. Hauptschülerinnen aus Migrantenfamilien speziell zu fördern, hat sich das Projekt auch künftig auf die Fahnen geschrieben: "Den Mädchen mangelt es meistens an weiblichen Vorbildern, die aktiv am Berufsleben teilnehmen. Oft wird in den Familien das Thema Berufswahl für die Tochter einfach nicht ernst genommen. Die Eltern wissen nicht Bescheid über das Duale System bei uns oder es wird nicht für nötig gehalten, dass auch eine junge Frau in ihrem Beruf zufrieden sein und auch finanziell auf eigenen Beinen stehen sollte", glaubt Sandra Büchele, Beauftragte für Chancengleicheit bei der Arbeitsagentur Heilbronn. Sarah jedenfalls hat ihren Traumberuf gefunden. Die 15-Jährige möchte Sozialpädagogin werden. "Oder Jugend- und Heimerzieherin. Gut, dass wir hier so viel geübt haben, ich glaub' ich bin jetzt nicht mehr sehr nervös, wenn ich mich irgendwo vorstellen muss." Die 14-jährige Kati möchte lieber als Köchin arbeiten. Daher plant sie bald ein Praktikum in einer Hotelküche. "Eigentlich wollte ich Erzieherin werden, doch habe ich jetzt bei LoLa gemerkt, das passt doch nicht für mich" Ob LoLa! in die dritte Runde geht, steht zurzeit noch nicht fest. "Wir sind momentan im Gespräch mit der Arbeitsagentur. Vielleicht können wir ja im Herbst wieder starten", hofft Wütherich.