Einen Blick nach vorn riskieren und Mobilitätskonzepte der Zukunft kennenlernen - so umschrieb IHK-Hauptgeschäftsführerin Elke Schweig in ihrer Begrüßung das Motto der Veranstaltung im mit über 180 Zuhörern besetzten Saal Franken im Heilbronner Haus der Wirtschaft (IHK). Elke Schweig: "Gerade auch im Hinblick auf das im Rahmen der BUGA 2019 in Heilbronn neu entstehende Stadtquartier Neckarbogen ist es nötig vorauszudenken, Lösungen zu finden und mit Weitblick zu agieren." Denn dieses Projekt biete für Heilbronn aber auch für die gesamte Region enormes Potenzial zur Erprobung neuer Konzepte und Ideen.
Und so bot die von BUGA-Geschäftsführer Hanspeter Faas mitunter humorvoll moderierte Veranstaltung mit den Beiträgen von Lisa Füting von der Audi AG, des Berliner Architekten Jürgen Mayer sowie Harald Ludescher von der Ziehl-Abegg Automotive GmbH den Zuhörern interessante Visionen und Denkanstöße zu einem urbanen Leben in der Zukunft.
Lisa Füting von der Audi AG befasst sich bereits seit Jahren im Rahmen der Audi Urban Future Initiative aktiv mit den Trends von morgen. So könnten Unternehmen Städte als Indikator für zukünftige Trends nutzen, wobei Hauptimpulse und Veränderungen aus den sogenannten "Megacities" wie Tokyo oder New York kämen. Dabei sieht sie das Auto der Zukunft als Erlebnisraum. Füting: "Das Auto bekommt eine neue Rolle als 'Interface', in der die Zeit flexibel nutzbar sein wird." So entwickelt Audi mit interdisziplinären Teams weltweit in konkreten städtebaulichen Projekten neue Mobilitätslösungen in Verbindung mit Audi-Technologien.
Wie gelangen wir in der Stadt der Zukunft von einem Ort zum anderen? Dieser und zahlreichen tiefergehenden Fragen widmete sich Jürgen Mayer. Seinen Beitrag verpackte er dabei als Märchen mit dem Titel "Away". Für den Architekten, unter anderem mit dem Audi Urban Future Award ausgezeichnet, wird die Stadt zu einem digitalen Erlebnisraum, der sich in einem ständigen Bewegungsfluss befindet. Eine Vision, die in ihrer digitalen Transparenz bisweilen allerdings auch an George Orwells Vision "1984" erinnerte.
Die Ausführungen von Harald Ludescher orientierten sich anschließend an bereits gegenwärtiger Technologie. Der Ziehl-Abegg Vertriebsleiter gab einen Ausblick auf die Entwicklung der E-Mobilität im Bereich der Busse und Nutzfahrzeuge. So revolutioniere der von Ziehl-Abegg entwickelte Radnabenantrieb diese Technologie und sei bereits in mehreren Ländern erfolgreich im Einsatz. Dabei prognostizierte er der E-Mobilität aufgrund sich verschärfender Emissionsstandards, des weltweit steigenden Rohölbedarfs und im Hinblick auf die Lärmvermeidung eine glänzende Zukunft. In Deutschland gäbe es hier allerdings auch im Hinblick auf die mangelnde Infrastruktur in diesem Bereich noch erheblichen Nachholbedarf.
In der abschließenden Diskussionsrunde, an der sich zahlreiche Zuhörer beteiligten, wurde deutlich: Eine konkrete Antwort auf die Frage "wie und wovon leben wir morgen" gibt es (noch) nicht. Denkanstöße für dieses zukunftsweisende Thema lieferte der Abend aber auf jeden Fall.