Versicherungswirtschaft in der Krise? Am 22. September informierten IHK und BVK (Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute) beim diesjährigen Branchentreff mit hochkarätigen Referenten und topaktuellen Themen in Oedheim.
Dabei stellte Versicherungsombudsmann Professor Dr. Günter Hirsch den Vermittlern ein gutes Zeugnis aus. Es gebe in Deutschland 435 Millionen Versicherungsverträge mit jährlichen Beitragseinnahmen von 165 Milliarden Euro. Für Schäden und Versicherungsleistungen würden pro Jahr 146 Milliarden Euro ausbezahlt. Dies alles bewirkten rund 250 000 registrierte Vermittler. "Von den zirka 18 800 Beschwerden, die in 2008 bei mir eingingen, waren knapp 500 ausschließlich gegen Vermittler gerichtet", konstatierte der Ombudsmann.
Fortschritte im Risikomanagement
Professor Dr. Hato Schmeiser, Direktor des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen und Lehrstuhlinhaber Risikomanagement und Versicherungswirtschaft, bezifferte die weltweiten Verluste durch die Kreditkrise auf 4 100 Milliarden US-Dollar. Die realisierten und unrealisierten Verluste der Versicherer belaufen sich nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) weltweit auf 1 400 Milliarden US-Dollar. Die deutsche Assekuranz schlage sich dabei vergleichsweise gut. Hier zeigten sich die grundsätzlichen Fortschritte im Risikomanagement von deutschen Versicherern.
Schlichten statt richten
Versicherungsombudsmann Hirsch hob in seinem Vortrag die Bedeutung der außergerichtlichen Streitbeilegung hervor. Die Einrichtung Ombudsmann habe sich zu einer echten "Verbraucherschutz-Institution" entwickelt. Durch die Zuständigkeit für Beschwerden über Versicherungsvermittler und für Streitigkeiten im Sinne der EG-Fernabsatzrichtlinie (z. B. bei Verträgen mit Direktversicherern) wurde die Kompetenz erweitert. Der Verein Ombudsmann e. V. werde von 95 Mitgliedern gebildet, darunter dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV). Im Beirat des Vereins wirkten Verbraucherschutz, Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und die Vertreter aller Fraktionen des Deutschen Bundestags zusammen. Erwogen werde auch, einen Vertreter der Vermittlerverbände zu berufen, was aus Sicht von Hirsch Sinn macht, um in Fragen der Streitschlichtung mit Vermittlern den entsprechenden Sachverstand hinzuzuziehen.
Rentabler arbeiten
Thomas Billerbeck, Versicherungsmakler und Vizepräsident des BVK, rief die Vermittler dazu auf, die Rentabilität als Erfolgsgröße im Auge zu behalten. In der Branche fände eine Auslese statt. Künftig werde es weniger Vermittler geben. Die Versicherer hätten bereits erkannt, dass Wettbewerb um gute Vermittler nötig sei. Vermittler sollten jetzt verstärkt ihre Ziele definieren und vor allem Mut zu Veränderungen haben, um so Beliebigkeit gegen Verbindlichkeit zu tauschen.
Anforderungen steigen
Matthias Beenken, Chefredakteur des VersicherungsJournals, betonte: "Die Anforderungen an einen Vermittler steigen. Es reicht nicht aus, nur ein guter Verkäufer zu sein. Oft ist es besser, ein guter Kaufmann zu sein und sich gute Verkäufer einzustellen." Damit werde den gestiegenen Anforderungen aus Vermittlerrecht und Haftungsrisiken in der Praxis für Versicherungsvermittler Rechnung getragen.
Dauerhaft Strategie verfolgen
In seinem Abschlussvortrag machte Professor Dr. Volker Eickenberg, Europäische Fachhochschule Brühl, den Vermittlern Mut, sich selbst als personifiziertes Marketing zu verstehen. "Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen", konterte Eickenberg den derzeit verbreiteten Pessimismus. Wichtig sei es, sich eine zur eigenen Persönlichkeit passende Strategie zuzulegen und diese dann über lange Zeit dauerhaft beizubehalten. Der Erfolg bleibe dann nicht aus. Älteren Vermittlern gab Eickenberg mit auf den Weg, über eine Kooperation mit einem jungen Vermittler nachzudenken, um neue Wachstumsphasen des Betriebs einzuleiten.
Alle Vorträge dieser Veranstaltung stehen unter www.heilbronn.ihk.de/... zum Download bereit.
Dabei stellte Versicherungsombudsmann Professor Dr. Günter Hirsch den Vermittlern ein gutes Zeugnis aus. Es gebe in Deutschland 435 Millionen Versicherungsverträge mit jährlichen Beitragseinnahmen von 165 Milliarden Euro. Für Schäden und Versicherungsleistungen würden pro Jahr 146 Milliarden Euro ausbezahlt. Dies alles bewirkten rund 250 000 registrierte Vermittler. "Von den zirka 18 800 Beschwerden, die in 2008 bei mir eingingen, waren knapp 500 ausschließlich gegen Vermittler gerichtet", konstatierte der Ombudsmann.
Fortschritte im Risikomanagement
Professor Dr. Hato Schmeiser, Direktor des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen und Lehrstuhlinhaber Risikomanagement und Versicherungswirtschaft, bezifferte die weltweiten Verluste durch die Kreditkrise auf 4 100 Milliarden US-Dollar. Die realisierten und unrealisierten Verluste der Versicherer belaufen sich nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) weltweit auf 1 400 Milliarden US-Dollar. Die deutsche Assekuranz schlage sich dabei vergleichsweise gut. Hier zeigten sich die grundsätzlichen Fortschritte im Risikomanagement von deutschen Versicherern.
Schlichten statt richten
Versicherungsombudsmann Hirsch hob in seinem Vortrag die Bedeutung der außergerichtlichen Streitbeilegung hervor. Die Einrichtung Ombudsmann habe sich zu einer echten "Verbraucherschutz-Institution" entwickelt. Durch die Zuständigkeit für Beschwerden über Versicherungsvermittler und für Streitigkeiten im Sinne der EG-Fernabsatzrichtlinie (z. B. bei Verträgen mit Direktversicherern) wurde die Kompetenz erweitert. Der Verein Ombudsmann e. V. werde von 95 Mitgliedern gebildet, darunter dem Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV). Im Beirat des Vereins wirkten Verbraucherschutz, Aufsichtsbehörden, Wissenschaft und die Vertreter aller Fraktionen des Deutschen Bundestags zusammen. Erwogen werde auch, einen Vertreter der Vermittlerverbände zu berufen, was aus Sicht von Hirsch Sinn macht, um in Fragen der Streitschlichtung mit Vermittlern den entsprechenden Sachverstand hinzuzuziehen.
Rentabler arbeiten
Thomas Billerbeck, Versicherungsmakler und Vizepräsident des BVK, rief die Vermittler dazu auf, die Rentabilität als Erfolgsgröße im Auge zu behalten. In der Branche fände eine Auslese statt. Künftig werde es weniger Vermittler geben. Die Versicherer hätten bereits erkannt, dass Wettbewerb um gute Vermittler nötig sei. Vermittler sollten jetzt verstärkt ihre Ziele definieren und vor allem Mut zu Veränderungen haben, um so Beliebigkeit gegen Verbindlichkeit zu tauschen.
Anforderungen steigen
Matthias Beenken, Chefredakteur des VersicherungsJournals, betonte: "Die Anforderungen an einen Vermittler steigen. Es reicht nicht aus, nur ein guter Verkäufer zu sein. Oft ist es besser, ein guter Kaufmann zu sein und sich gute Verkäufer einzustellen." Damit werde den gestiegenen Anforderungen aus Vermittlerrecht und Haftungsrisiken in der Praxis für Versicherungsvermittler Rechnung getragen.
Dauerhaft Strategie verfolgen
In seinem Abschlussvortrag machte Professor Dr. Volker Eickenberg, Europäische Fachhochschule Brühl, den Vermittlern Mut, sich selbst als personifiziertes Marketing zu verstehen. "Wenn einem das Wasser bis zum Hals steht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen", konterte Eickenberg den derzeit verbreiteten Pessimismus. Wichtig sei es, sich eine zur eigenen Persönlichkeit passende Strategie zuzulegen und diese dann über lange Zeit dauerhaft beizubehalten. Der Erfolg bleibe dann nicht aus. Älteren Vermittlern gab Eickenberg mit auf den Weg, über eine Kooperation mit einem jungen Vermittler nachzudenken, um neue Wachstumsphasen des Betriebs einzuleiten.
Alle Vorträge dieser Veranstaltung stehen unter www.heilbronn.ihk.de/... zum Download bereit.
