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Förderung der Grünen Gentechnik auf hohem Niveau fortsetzen

(lifePR) (Magdeburg, )
Am 8. August 2007 hat das Bundeskabinett einen Entwurf zum Gentechnikgesetz verabschiedet, der die Rahmenbedingungen für die Grüne Gentechnik weiter verschlechtert. Die Landesregierung will nun wegen dieser neuen Rahmenbedingungen und Vorbehalten von angeblich 90 % der Bevölkerung gegen die Grüne Gentechnik die Förderung deutlich reduzieren. Dies ist nach Ansicht der IHK Magdeburg eine falsche Weichenstellung, da die Biotechnologie zu den größten Wachstumsbereichen zählt. Von den Ergebnissen der Biotechnologie hängen nach Einschätzung von Experten zukünftig knapp 30 % aller Industriebranchen ab. Biotechnologische Innovationen werden einen erheblichen Einfluss auf die Chemie, Pharmazie, Landwirtschaft und den Lebensmittelbereich, alles bedeutende sachsen-anhaltische Industriebereiche, haben. Während in Deutschland im Jahr 2006 auf lediglich 947 Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut wurden, erfolgte dies weltweit in 22 Ländern bereits auf 102 Mio. Hektar und damit auf einer Fläche etwa drei mal so groß wie Deutschland.

Für die Weiterentwicklung der Grünen Gentechnik sprechen eine Reihe von nützlichen Effekten für Umwelt und Verbraucher. Durch die Übertragung von Resistenzen gegen Viren, Bakterien, Pilze aber auch Insekten kann der Aufwand an Pflanzenschutzmitteln drastisch gesenkt werden. Darüber hinaus eröffnen sich Möglichkeiten zur Verbesserung der Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen veränderte klimatische Bedingungen. Die Umsetzung ernährungsphysiologischer Erkenntnisse für den Verbraucher wie z. B. die Erhöhung von Ballaststoffen, komplexen Kohlehydraten, natürlichen Antioxidantien oder die Änderung der Fettsäuremuster sind weitere Ziele. Bereits heute werden in der Lebensmittelherstellung Produkte gentechnisch veränderter Organismen wie das Enzym Chymosin in der Käseherstellung, verschiedene Vitamine wie Vitamin C und Riboflavin oder Zitronensäure als Konservierungsstoff und Säuerungsmittel genutzt.

Potentielle Risiken wie Auskreuzungen oder Vermischungen im Nachernteprozess aber auch das mögliche Auftreten von allergenen oder toxischen Proteinen in Lebensmitteln müssen untersucht, bewertet und dann minimiert bzw. ausgeschlossen werden. Dabei sind zwei Richtlinien und drei Verordnungen der EU mit einem umfassenden Regelwerk zu Umweltverträglichkeitsprüfungen, Wechselwirkungen mit der Umwelt, Überwachungs- und Kennzeichnungspflichten einzuhalten. Forschung und Entwicklung in der Gentechnik beinhalten immer einen sehr umfangreichen Anteil an Sicherheitsaspekten, so dass oft erhobene Vorwürfe zu nicht ausreichend untersuchten Risiken unzutreffend sind.

Auch die angeblich ablehnende Haltung bei ca. 90 % der Bevölkerung kann nach jüngsten Erhebungen nicht konstatiert werden. So geht aus dem Eurobarometer vom Februar 2006, in dem die Europäische Kommission Risikothemen nachgegangen ist, hervor, dass lediglich 62 % der deutschen Bevölkerung wegen genetisch veränderter Inhaltsstoffe in Lebensmitteln sehr bzw. ziemlich besorgt sind. Ähnlich hohe Ängste bestehen mit 61 % aber auch bei Zusätzen wie Farben, Aromen und Konservierungsstoffen. Aufschlussreich ist dabei, dass bei der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen die Ablehnung lediglich 54 % beträgt, was im schulischen Wissen zur Genetik begründet sein dürfte.

Die jüngste Erhebung zum Thema Gentechnikakzeptanz wurde von Neuseelands ältester Universität, der University of Otago, in der Mai-Ausgabe 2007 des Wissenschaftsjournals "Nature" veröffentlicht. Gegenstand der Untersuchungen waren Testverkäufe an 2.736 Konsumenten in Neuseeland, Schweden, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland, die unter konventionell oder biologisch mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandeltem sowie gentechnisch verändertem, schädlingsresistentem Obst auswählen konnten. Bei gleichen Preisen entschieden sich in Deutschland 50 % für das biologisch behandelte, 28 % für das konventionell behandelte und 22 % für das gentechnisch veränderte Obst. Bei unterschiedlichen Preisvorgaben (+15 % für biologisch behandeltes und -15 % für gentechnisch verändertes Obst) wählten 33 % das biologisch behandelte, 31 % das konventionell behandelte und 36 % das gentechnisch veränderte Obst. Diese Erhebung zeigt eindrucksvoll, dass in der Bevölkerung erhebliche Vorbehalte gegenüber der Grünen Gentechnik bestehen, diese sich aber im Kontext zu anderen Risiken und Nachteilen stark relativieren.

Sachsen-Anhalt besitzt für die Pflanzen-Biotechnologie eine umfangreiche und komplette Wertschöpfungskette von Forschung und Entwicklung, Saatzucht, Biotechnik-Firmen, Landwirtschaft sowie Lebensmittelindustrie. Dabei weist die Forschung und Entwicklung mit ca. 1.000 Beschäftigten die deutschlandweit größte Konzentration an pflanzenbiotechnologischem Forschungs- und Entwicklungspotential auf. Dieses sollte nicht gefährdet und angemessen weiter gefördert werden.
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