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Gestärkte Wachstumskräfte - Potential nutzen

Landesarbeitsgemeinschaft der IHKn in Sachsen-Anhalt zur Wirtschaftsentwicklung 2007

(lifePR) (Halle, )
Die Unternehmen in Sachsen-Anhalt waren im Jahr 2007 so erfolgreich wie niemals zuvor seit der Wiedervereinigung. Die konjunkturelle Entwicklung erreichte Anfang des Jahres ein neues Allzeithoch. Getragen wurde und wird diese Entwicklung vor allem von der Industrie und dem Dienstleistungssektor. Weniger positiv verlief die Entwicklung in Baugewerbe, Handel und Verkehr. Bei sinkender Arbeitslosigkeit hat die Beschäftigung, vor allem in Industrie, Dienstleistungen und Verkehr, zugenommen. In die Tat umgesetzte Investitionspläne zur Kapazitätserweiterung haben das Wachstumspotential der Wirtschaft erhöht. Über alle Branchen hinweg wurden von sachsen-anhaltischen Unternehmen von Januar bis November 2007 Güter und Dienstleistungen im Wert von ca. 10,43 Mrd. Euro exportiert. Zu diesen Ergebnissen kommt die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt (LIHK) in ihrem Wirtschaftsreport 2007.

"Trotz der gegenwärtig konjunkturell nachlassenden Dynamik befindet sich die Wirtschaft Sachsen-Anhalts insgesamt auf einem stabilen Wachstumspfad. Die Wachstumskräfte haben sich in den vergangenen Jahren stetig verstärkt, das Wachstumspotential ist vielversprechend und die Zukunftschancen sind gut", so Klaus Olbricht, Präsident der Industrie- und Handelskammer Magdeburg (IHK).

"Genutzt werden können sie allerdings nur durch eine wirtschaftsfreundliche Politik und entschlossene Reformen", ergänzt Albrecht Hatton, LIHK-Sprecher und Präsident der IHK Halle-Dessau, die Ergebnisse der Umfrage unter mehr als 5.000 Unternehmen.

Zu den wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen der LIHK gehören: einen gesetzlichen Mindestlohn abzulehnen, die Arbeitnehmerfreizügigkeit zu stärken, die Unternehmensteuerreform mittelstandsfreundlich nachzubessern, die Bildungspolitik auf Grundwerte, Schlüsselqualifikationen und Methodenkompetenz zu konzentrieren, dem Fachkräftemangel frühzeitig zu begegnen und die Sozialversicherungssysteme zu reformieren.

Positiv schätzt die LIHK die Struktur der Wirtschaft in Sachsen-Anhalt ein: Diese weise ein erfolgsgeneigtes und damit vielversprechendes Muster auf. Die Anteile der wachsenden Branchen Industrie und Dienstleistungen hätten sich erhöht, die Anteile der schrumpfenden Branchen Baugewerbe und Handel gingen weiter zurück. "Dieses Strukturmuster macht - bei aller Härte für die im Einzelfall betroffenen Unternehmen - Hoffnung für die Zukunft", so IHK-Präsident Olbricht.

Industrie: Verharren auf hohem Niveau, Strukturunterschiede Nord/Süd

Zum Jahresanfang sei der bisherige Höhepunkt des Geschäftsklimaindex erreicht worden, im weiteren Verlauf des Jahres sei er wieder gesunken. Gebildet werde der Index aus einer nach wie vor sehr guten Lagebewertung und wieder rückläufigen Erwartungen. Auffällig ist laut LIHK die unterschiedliche Entwicklung zwischen dem südlichen und nördlichen Teil des Landes im letzten Quartal 2007:Die Industrie im IHK-Bezirk Magdeburg weise neben einer guten Lage deutlich verbesserte Erwartungswerte aus, im IHK-Bezirk Halle-Dessau gingen die Erwartungen dagegen deutlich zurück. Grund dafür sei die unterschiedliche Struktur: Die im Norden dominierende Investitionsgüterindustrie profitiere von einer nach wie vor hohen weltweiten Nachfrage. Der eher von Vorleistungsgüterproduzenten dominierte südliche Landesteil hingegen bekäme die abnehmende konjunkturelle Dynamik deutlich zu spüren. Der Export stelle weiterhin eine wichtige Stütze der Wirtschaftsentwicklung dar. Circa 80 Prozent der Unternehmen hätten Waren ins Ausland exportiert.

Baugewerbe: Druck nimmt wieder zu

Die Erwartungen seien wieder zurückgegangen. Laut LIHK scheint es, dass der alte Schrumpfungspfad wieder schneller in Sicht komme als befürchtet. Der Geschäftsklimaindex falle wieder deutlich negativ aus. Die im Jahr 2007 zwar insgesamt besser bewertete Lage erreiche nicht den positiven Vorjahreswert. Die Erwartungen seien weiter zurückgegangen, und auch bei Beschäftigung und Investitionen seien Reduzierungen geplant.

Handel: Mehrwertsteuererhöhung spürbar

Das Geschäftsklima habe sich geringfügig verschlechtert. Ausschlaggebend dafür sei die gegenüber dem Jahresbeginn bzw. dem Vorjahreswert spürbar verschlechterte Lage. Die Erwartungen hingegen hätten sich gegenüber dem sehr negativen Vorjahreswert leicht verbessert. Die durch die Mehrwertsteuererhöhung ausgelösten Befürchtungen hätten sich weitgehend bestätigt; die durch Vorzieheffekte bei langlebigen Gebrauchsgütern induzierten "Strohfeuer" seien verpufft. Die Beschäftigungserwartungen lägen Ende 2007 zwar im negativen Bereich, der geplante Beschäftigungsabbau sei aber geringer als im Vorjahr. Die Investitionsneigung sei leicht negativ. Angesichts der in Sachsen-Anhalt weiterhin abnehmenden Bevölkerung geht die LIHK davon aus, dass der Handel im Land deutlich weniger von der Stärkung des Konsums spüren wird, den viele Wirtschaftsforschungsinstitute für 2008 als Stütze der Binnenkonjunktur ansehen.

Dienstleistungsgewerbe: Wachstumsmotor läuft

Die Dienstleistungen hätten sich neben der Industrie als zweiter Wachstumsmotor für die Wirtschaftsentwicklung in Sachsen-Anhalt etabliert. Die gute Entwicklung halte weiter an, auch 2007 sei eine Steigerung zu verzeichnen gewesen. Das Geschäftsklima erreiche erneut einen Höchstwert. Lage und Erwartungen überträfen die bereits guten Vorjahreseinschätzungen der Unternehmen. Die Beschäftigungsabsichten hätten sich größtenteils weiter positiv entwickelt und auch für die kommenden Monate werde mit mehr Beschäftigten gerechnet. Die Investitionsabsichten hingegen seien im Vergleich zu den ersten beiden Quartalen 2007 eher zurückhaltend.

Gastgewerbe: stabile Entwicklung

Das Gastgewerbe habe von der anziehenden Konjunktur und der moderaten Kaufkraftverbesserung durch Beschäftigungsaufwuchs profitiert. Auch die drohende Einführung des Rauchverbotes habe die Erwartungen nicht nachhaltig verschlechtert. Der Geschäftsklimaindex habe Ende 2007 fast wieder die Nulllinie erreicht. Während die Lage ein deutlich positives Niveau erreiche, lägen die Erwartungen ebenso deutlich im negativen Bereich. Nach wie vor werde überwiegend Beschäftigungsabbau geplant. Die Investitionsneigung sei negativ und gegenüber dem Vorjahresquartal verschlechtert.

Verkehrsgewerbe: Entspannung zunehmend gefährdet

Durch den jüngsten Rückgang im Baugewerbe und das konjunkturell etwas gedämpfte Wachstum der Industrie hätten sich auch die Bedingungen im Verkehrsgewerbe wieder verschlechtert. Im vierten Quartal sei der Geschäftsklimaindex wieder gesunken. Neben einem moderaten Rückgang der Lagebewertungen seien - insbesondere angesichts stark steigender Kraftstoffpreise - vor allem die Erwartungen verschlechtert. Die Beschäftigungsabsichten seien in den ersten drei Quartalen noch positiv gewesen, im vierten Quartal dann aber eingebrochen. Beschäftigungsabbau werde befürchtet. Die Investitionsneigung sei ebenfalls wieder negativ.

Die Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen- Anhalt hat sich im Februar 1997 gegründet und vertritt die Interessen von über 96.000 Unternehmen in Sachsen-Anhalt. Die LIHK dient vor allem deren politischer und fachlicher Vertretung gegenüber Bund und Land mit gemeinsamen Stellungnahmen zu Grundsatzfragen der Wirtschaftspolitik.
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