Zahlreiche Konjunkturindikatoren zeigen nach oben
Nicht nur die Umsätze in den letzten vier Monaten, sondern auch die Ertragssituation werden besser eingeschätzt als bei der letzten Befragung im Frühsommer des Jahres. 37 Prozent der Unternehmen aus der Region geben gute Erträge an. Auch die Auftragsbücher sind deutlich gefüllter als noch im Frühsommer. 33 Prozent der Firmen profitieren von steigenden Bestellungen, bei der Hälfte ist die Auftragslage stabil. Nicht verwunderlich ist es daher, dass die Kapazitätsauslastung von 82 Prozent bei der letzten Befragung auf aktuell 94 Prozent angestiegen ist.
Unternehmen setzen zukünftig auf eine Fortsetzung des Aufschwungs
Die erfreuliche Auftragsentwicklung begünstigt auch die Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Mit 34 Prozent rechnet ein leicht höherer Anteil als noch im Frühsommer mit künftig noch besseren Geschäften, eine Mehrheit geht jedoch von einer gleich bleibenden Geschäftsentwicklung aus.
Energie- und Rohstoffpreise bremsen die konjunkturelle Dynamik
Weiterhin auf dem "Risikoradar" der Unternehmen erscheinen jedoch an erster Stelle die steigenden Energie- und Rohstoffpreise und deren unsichere weitere Entwicklung. Wie das DIHK-Unternehmensbarometer, eine Umfrage des DIHK vom August/September des Jahres, ergibt, leiden die Unternehmen am Standort Deutschland aktuell noch stärker als in 2009 unter den hohen Energiekosten. Im Unterschied zu steigenden Weltmarktpreisen für Energie, die Unternehmen weltweit gleich belasten, führt die Umlage aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage) als nationale Sonderlast zu spezifischen Nachteilen auch der regionalen Firmen im internationalen Wettbewerb. Deshalb gehört aus Sicht der Wirtschaft die bezahlbare und versorgungssichere Ausgestaltung der Energiewende zu den Prioritäten, die die neue Bundesregierung angehen sollte. "Die aktuellen Diskussionen um mögliche zusätzliche Steuererhöhungen streuen vor diesem Hintergrund unnötig Sand ins Getriebe des eben erst wieder runder laufenden Konjunkturmotors", kritisiert Keppler.
Ausfuhren auf hohem Niveau
Was das künftige Auslandsgeschäft angeht, so scheinen sich die Exporte auf hohem Niveau zu stabilisieren. Da die Schuldenkrise in der Eurozone noch nicht überwunden ist, aber die Europäische Union den nach wie vor wichtigsten Absatzmarkt Deutschlands darstellt, kann mit einem baldigen und starken Wiederanspringen des Exportmotors in diese Länder nicht gerechnet werden. Allerdings gewinnen die Ausfuhren in den außereuropäischen Raum aus Sicht der Unternehmen an Bedeutung, denn 30 Prozent der befragten Firmen erwarten in der nahen Zukunft, dass sich ihre Exporte dorthin künftig noch weiter erhöhen werden.
Stabiles Investitionsklima erwartet bei gleichem Personalbestand
Die optimistischen Geschäftsaussichten schlagen sich allerdings nicht im entsprechenden Umfang in einer Ausweitung der künftigen Inlandsinvestitionen nieder. Trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und des ausreichenden Kreditangebots ist der Anteil der regionalen Unternehmen, der künftig mehr im Inland investieren will, gegenüber dem Frühsommer des Jahres auf 31 Prozent zurückgegangen. 49 Prozent beabsichtigen, in den kommenden Monaten ihr gegenwärtiges Investitionsniveau beizubehalten. Ein Wermutstropfen dabei ist allerdings, dass die geplanten Investitionen erneut in erster Linie der Ersatzbeschaffung sowie an zweiter Stelle der Rationalisierung dienen sollen. Investitionen in die Erweiterung der Kapazitäten, die in der Regel mit der Schaffung neuer Arbeitsplätze verbunden sind, werden erst an dritter Stelle der Investitionsmotive genannt. Rund zwei Drittel der regionalen Unternehmen rechnen deshalb künftig mit einer gleich bleibenden Beschäftigtenzahl.
Suche nach geeigneten Fachkräften wird schwieriger
So erfreulich die sichtbare konjunkturelle Erholung auch ist, so verschärft sie auch das Problem der Unternehmen, passende Fachkräfte zu finden. 43 Prozent der Firmen geben an, aufgrund des Fachkräftemangels offene Stellen derzeit nicht besetzen zu können. Der Umfrage zufolge ist dies in der Region Nordschwarzwald bei durchschnittlich fünf Stellen pro Unternehmen der Fall. Als Gegenstrategien geben die Unternehmen am häufigsten an, mehr Aus- und Weiterbildung zu betreiben. Weniger häufig werden (in abnehmender Reihenfolge) die Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität (z.B. bei der Bezahlung oder der Arbeitsplatzqualität), Maßnahmen der Rationalisierung bzw. Umstrukturierung, die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Beschäftigung älterer Mitarbeiter genannt. Keine Handlungsoptionen stellen für Unternehmen aus der Region die Einstellung von Auszubildenden aus dem Ausland, die Verringerung der Produktion oder des Service sowie die Verlagerung von Tätigkeiten ins Ausland dar.
Befristete Einstellung als wichtiges Instrument der flexiblen Beschäftigung
Das nach wie vor bestehende Risikoumfeld und die dadurch entstehende Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung macht es aus Sicht der Unternehmen notwendig, flexible Beschäftigungsmodelle einzusetzen. Befragt nach Beschäftigungsformen, die die betriebliche Flexibilität der regionalen Unternehmen sichern sollen, wird die befristete Beschäftigung als am wichtigsten eingeschätzt. Sie spielt auch hinsichtlich der Bereitschaft der Unternehmen, Mitarbeiter einzustellen, die bedeutendste Rolle.