Hauptgründe waren zum einen generell der Mangel an Bewerbern (38 Prozent), insbesondere jedoch, dass keine geeigneten Bewerbungen vorlagen (81 Prozent). Dennoch planen 18 Prozent der Betriebe, für 2013 mehr Ausbil-dungsplätze anzubieten, denn die Fachkräftesicherung durch eigene Ausbildung besitzt bei den Unternehmen nach wie vor eine hohe Priorität. "Gleichzeitig fordert die Wirtschaft, dass die Jugendlichen im Elternhaus und in der Schule besser auf das Berufsleben vorbereitet werden", so IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler. Um Defizite in der Ausbildungsreife auszugleichen, leiste die IHK bereits einen intensiven Beitrag, indem sie Bildungspartnerschaften zwischen allgemeinbildenden Schulen und den Unternehmen auf den Weg bringe und begleite. Zusätzlich informieren geschulte Auszubildende, die so genannten IHK-Ausbildungsbotschafter, Schüler der allgemein bildenden Schulen auf Augenhöhe über das duale Ausbildungssystem und werben für ihre jeweiligen Berufe.
Den Umfrageergebnissen zufolge gaben 80 Prozent der Betriebe die mangeln-de Ausbildungsreife der Schulabgänger als ein wesentliches Ausbildungs-hemmnis an, gefolgt von den unklaren Berufsvorstellungen vieler Jugendlicher (53 Prozent). Weitere Barrieren seien die teilweise zu großen Entfernungen zwischen Berufsschule, Betrieb und Wohnort (15 Prozent) sowie unsichere wirtschaftliche Perspektiven (12 Prozent). 10 Prozent der Betriebe geben an, dass sie nicht alle Fertigkeiten im eigenen Betrieb vermitteln können. Hier kann nach Ansicht der IHK Abhilfe geschaffen werden. "Durch Ausbildungsverbünde kann in vielen Unternehmen auch dann ausgebildet werden, wenn in einem Be-trieb nicht alle Fertigkeiten vermittelt werden können", so Keppler.
Besonders vermissen die Betriebe bei Bewerbern mündliches und schriftliches Ausdrucksvermögen sowie elementare Rechenfähigkeiten (jeweils über die Hälfte). Besonders hapere es auch an Leistungsbereitschaft und Motivation (51 Prozent), Disziplin, Umgangsformen und Belastbarkeit. Auch mangelndes Inte-resse und wenig Aufgeschlossenheit wurden von vielen Unternehmen bean-standet. Angesichts dieses Befunds reagieren inzwischen fast 70 Prozent der Betriebe mit eigenen Nachhilfeangeboten im Unternehmen, rund ein Drittel nut-zen zusätzlich die ausbildungsbegleitenden Hilfen der Agentur für Arbeit. Als Folge daraus fordert die Wirtschaft vor allem eine bessere schulische Vorbil-dung der Bewerber. Viele Unternehmen bieten dazu Lehrer- und Schülerprakti-ka an.
Nach Angaben der Befragten würden rund 30 Prozent der Betriebe einen zu-sätzlichen Platz für lernschwächere Jugendliche einrichten, sofern Leistungsbe-reitschaft, Sozialkompetenz und mehr Informationen über Stärken und Schwä-chen der Bewerber vorhanden seien. Wichtig sei in diesem Zusammenhang ei-ne gezielte Förderung der sozialpädagogischen Betreuung während der Aus-bildung. Vor allem kleine und mittelgroße Ausbildungsbetriebe seien hier oft überfordert, weil diese spezielle Zielgruppe von Jugendlichen oft sehr individu-elle Betreuung benötige.
Über 60 Prozent der Unternehmen nutzen das Internet und verstärkt auch die sozialen Medien zur Gewinnung von Auszubildenden. Die IHK-Lehrstellenbörse http://www.nordschwarzwald.ihk24.de/... mit nahezu 40 Prozent und die Ausbildungsmessen mit 55 Prozent spielen bei der Akquise von Azubis vor allem bei den Unternehmen mit weniger als 200 Beschäftigten eine wichtige Rolle.
Auf den zunehmenden Fachkräftemangel reagieren 73 Prozent der Unterneh-men mit gezielter betrieblicher Weiterbildung. 36 Prozent wollen mehr Ausbil-dungsplätze anbieten, um auf das altersbedingte Ausscheiden vieler Mitarbeiter zu reagieren. Auch die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland stellt für 8 Prozent der Befragten durchaus eine Alternative dar.
Die Ergebnisse der aktuellen IHK-Ausbildungsumfrage für die Region Nordschwarzwald finden Sie im Internet unter www.nordschwarzwald.ihk24.de.