Die 90 Teilnehmer des Tourismustages, ausgerichtet vom Touristischen Aktionsbündnis Nördlicher Schwarzwald sowie der Tourismus Akademie Baden-Württemberg haben viel dazu gelernt. Vor allem, wie sie mit Innovationen sich und der Branche noch mehr Aufschwung verleihen können. Doch "nur wenn die Stimmung passt, machen Investitionen Sinn", fasste Moderator Alexander Seiz das dreistündige Feuerwerk an frischen Ideen und informativen Beiträgen zusammen. Sein Fazit: "Wir müssen auch Spinniges zulassen." Eric Bayer hat den Nordschwarzwald als Standort für verrückte Ideen längst entdeckt: Der Inhaber der Sankenbach Lodge in Baiersbronn ist mit einer innovativen Geschäftsidee im Outdoor-Sport erfolgreich durchgestartet.
Kreative Köpfe und klare Definitionen für die Zielgruppen: So kommt die Branche nach Ansicht von Bernhard Harrer voran. Was man brauche, seien gute Kooperationspartner, Qualitätsoffensiven und Motivation, die von der Servicekraft wie vom Einzelhändler, der auch am Tourismus verdiene, einzufordern seien. Die Attraktivität der Region spiegele sich bereits in über 2,3 Milliarden Übernachtungsgästen und Tagesbesuchern wider. "Das muss man noch starker kommunizieren", sagte Harrer, der im Tourismus ein lohnendes Geschäft sieht, wenn man es richtig anpackt.
Der Tourismustag 2014 stand unter dem Motto "Immer ebbes Neues!" Er rückte die Bedeutung von Innovationen - anhand von Beispielen aus der Praxis - in den Vordergrund. Bürgermeister Klaus Mack wie auch Ute Märlender vom Café M in Bad Wildbad berichteten, wie der neue Baumwipfelpfad für Umsätze sorge. Der Nordschwarzwald werde sich durch das Aktionsbündnis wieder seiner Stärken bewusst, betonte Mack, um zu sehen: "Wenn man was tut, geht auch was!" Der Baumwipfelpfad, übrigens ein Projekt eines privaten Investors, habe innerhalb eines Monats auch deshalb über 40.000 Gäste angelockt, "weil das touristische Konzept in der Region stimmt", pflichtete Bernd Bayerköhler von der Erlebnis AKADEMIE bei. Immer ebbes Neues? Bayerköhler sagt: "Der Gast muss einen Grund haben, wieder zu kommen."
Natur pur, Urbanität, gute Verkehrsanbindung, gesunde Wirtschaftsstruktur, gepaart mit Spitzengastronomie und herausragenden Angeboten: "Eine solche Kombination muss man in Europa erst mal finden", schwärmte IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler von den Vorzügen des Nordschwarzwalds. Um die Wertschöpfung in der Region zu halten, bedürfe es noch breiterer Unterstützung durch Wirtschaftsförderung und Politik. Weitere Gäste, vor allem jüngere Menschen, ließen sich über die Einfallstore Karlsruhe und Stuttgart mit ihren Flughäfen und Bahnknotenpunkten für die Region gewinnen, ist Keppler überzeugt.
Auch die Vorzeigebetriebe mit ihren Investitionen und deren Zulieferer würden für ein gutes Image sorgen, zeigte sich Rudolf Müller als Vertreter der Architektenkammer Nordschwarzwald überzeugt. Die Hotellerie habe die Senkung der Mehrwertsteuer tatsächlich für größere Investitionen genutzt. Jetzt sei es an der Zeit, so Christopher Krull, den Stellenwert des Tourismus stärker in den Köpfen zu verankern. "Die Zeit der Bedenkenträger ist vorbei", sagte der Geschäftsführer der Schwarzwald Tourismus GmbH.