In Mittelfranken wird neben dem Ausbau der Hochschulinfrastruktur ein Akzent auf die Verbesserung der unbefriedigenden Personal- und Raumsituation gesetzt, die die Qualität der Lehre auch im Hinblick auf die stark steigenden Studentenzahlen gefährde. Der Anstieg der Studierendenzahlen wird im Jahr 2020 auf bis zu 30 Pro-zent prognostiziert. „Die Hochschulen stehen vor großen Herausforderungen, die sie nur adäquat meistern können, wenn sie mit den nötigen Mitteln ausgestattet sind. Unsere Hochschulen sind ein unterfinanziertes System: Gerade im europäischen Kontext braucht unsere Region die Spitzenstellung in Forschung und Technologie. Unsere Wirtschaft benötigt die hoch qualifizierten Absolventen der Hochschulen, insbesondere Naturwissenschaftler und Ingenieure, dringender denn je“, so der igh-Vorsitzende und IHK-Präsident Prof. Dr. Klaus L. Wübbenhorst.
Die Wettbewerbsfähigkeit und die Zukunftssicherung für die Europäische Metropolregion Nürnberg sind in hohem Maße abhängig von der staatlichen Mittelverteilung für die Hochschul- und Forschungsinfrastruktur. Ein effizienter Hochschulausbau für die gesamte Region ist notwendig, um profilbildende Cluster und die Hochschulreform erfolgreich zu gestalten. Hierzu ist die personelle und bauliche Fortentwicklung der einzelnen Hochschulstandorte unabdingbar.
Die igh werde deshalb bei der Staatsregierung nachhaltig auf die Realisierung wichtiger Projekte drängen. Auf der Prioritätenliste für Mittelfranken stehen u.a. folgende besonders vordringliche Vorhaben:
- Uni Erlangen-Nürnberg: Neubau eines Chemikums, Neubau für die Bereiche Mathematik und Informatik, Neubau eines Forschungsgebäudes der Medizini-schen Fakultät, Einrichtung für die Exzellenzinitiative.
- FH Nürnberg: Neues Gebäude für den Fachbereich Informatik; neue Bauten für Rechenzentrum und Bibliothek
- FH Ansbach: Errichtung von drei Bachelor-Studiengängen (Angewandte Bio-technologie, Biomedical Engineering und Ressortjournalismus)
- FH Triesdorf: Einrichtung eines Master-Studiengangs Energiemanagement und Energietechnik sowie der drei Bachelor-Studiengänge Lebensmittelmana-gement, Clean Energy Supply und Wassertechnologie
- Evangelische FH Nürnberg: Erweiterung von Studienplätzen für den geplanten Bachelor-Studiengang „Erziehung und Bildung“
- Akademie der Bildenden Künste: Gesamtsanierung der denkmalgeschützten Gebäude
- Hochschule für Musik Nürnberg / Augsburg: Auf dem Weg zur Staatlichen Musikhochschule Nürnberg sind neue personelle und räumliche Kapazitäten notwendig.
Der Anteil der Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (FuE) am Bruttoin-landsprodukt (BIP) liegt in Bayern bei drei Prozent. Auf die Wirtschaft entfallen 2,4 Prozent, der Bund und das Land Bayern stellen jeweils 0,3 Prozent bereit. Allerdings sind wichtige europäische Wettbewerber wie Finnland oder Schweden mit FuE-Quoten von fast 4,0 Prozent voraus. Das gleiche gilt für Baden-Württemberg (3,9 Prozent), den stärksten innerdeutschen Konkurrenten Bayerns. Bei einer Erhöhung der FuE-Mittel müsse die Europäische Metropolregion Nürnberg mit rund 90 000 Studierenden verstärkt partizipieren, so die igh. „Die Staatsregierung ist aufgefordert, neben der zusätzlichen Stärkung der Elite-Universitäten in München auch die ausgezeichneten mittelfränkischen Hochschulen tatkräftig zu fördern“, erklärte igh-Vorsitzender Wübbenhorst.