Drohende Handlungsunfähigkeit
Dabei fordert die Wirtschaft ebenfalls die Erstellung eines verkehrlichen Gesamtkonzeptes, das auch die Belange aller Verkehrsträger berücksichtigt. Dies müsse parallel zu den ersten Realisierungsschritten beim Umbau erfolgen. Auf keinen Fall darf sich die Stadt jetzt über einen unmöglich formulierten Bürgerentscheid zur Handlungsunfähigkeit verurteilen lassen, so das Industrie- und Handelsgremium in seiner gestrigen Sitzung. Es scheint den wenigsten bewusst zu sein, dass der Bahnhofsumbau von den Projekten Linie 6 und Königsplatzumbau abhängt und das Eine ohne das Andere nicht realisiert werden kann.
Im Falle einer erforderlichen Neuplanung aufgrund des Bürgerentscheids droht so eine Umschichtung von Fördermitteln zu Gunsten von Konkurrenzprojekten, wie dem Bahnhofsumbau in München und anderen bayerischen Städten. Damit hätte Augsburg dauerhaftes Nachsehen – auch als ICE- und TGV-Haltepunkt.
Planungswerkstatt beweist: Dialog ist möglich
Der Hauptbahnhofdialog der IHK und die jetzt durchgeführte Planungswerkstatt haben aus der Sicht der Wirtschaft bewiesen, dass ein konstruktives Ringen um bessere Lösungen möglich ist. In diesem Sinne erscheint die Empfehlung des Expertenteams der Planungswerkstatt, schnell eine qualifiziert besetzte Projektgruppe direkt beim Oberbürgermeister anzusiedeln, zielführend.
Aufbauend auf den in großen Teilen ermutigenden Ergebnissen der Planungswerkstatt sollten jetzt die Mobilitätserfordernisse in der Stadt Augsburg und im Umland klar definiert und die daraus resultierenden Infrastrukturwünsche artikuliert werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Erstellung eines längst überfälligen Gesamtkonzeptes bei dem auch zur Ent-lastung der Innenstadt ein durchgängiges leistungsfähiges Tangential- und Ringstraßensystem erforderlich ist.
Der Bürgerentscheid liefert dazu keine brauchbare Hilfestellung und darf nicht alle Räder der Stadt zum Stillstand bringen.