Die Hotline-Berater der IHK werten die Angaben von Unternehmen und Jugendlichen aus und stellen, sobald sie Übereinstimmungen finden, den Kontakt zwischen Betrieb und Bewerber her. Die Lehrstellenbörse bietet keine Berufsberatung an, sondern versteht sich als reiner Vermittlungsservice. Die bisherige Entwicklung bei den Ausbildungsverträgen macht nach den Worten von Gregor Berghausen, Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung der IHK Köln, "Hoffnung auf einen guten Ausbildungsjahrgang 2008": Bis Ende Juni wurden bei der IHK Köln immerhin schon 5.137 Ausbildungsverträge neu eingetragen, gegenüber 5.009 am Vorjahresstichtag. Das entspricht einem Zuwachs von 128 Lehrstellen oder einem Plus von 2,6 Prozent.
Damit möglichst viele junge Leute von der Aktion erfahren, liegen in den nächsten Wochen rund 30.000 kostenlose "Steck den Kopf nicht in den Sand"-Postkarten mit der IHK-Hotlinenummer an 300 Treffpunkten von Jugendlichen aus, beispielsweise in Cafés, Kinos oder Kneipen.
Wie in den vergangenen Jahren arbeitet die Hotline auch diesmal wieder mit Einträgen für den IHK-Bezirk Köln sowie für die Bezirke der IHK Bonn/Rhein-Sieg und der IHK Aachen. Derzeit sind in der Internet- Ausbildungsplatzbörse der IHK Köln rund 450 freie Lehrstellen für die Städte Köln und Leverkusen, den Oberbergischen Kreis, den Rheinisch- Bergischen und den Rhein-Erft-Kreis verzeichnet. Über die Hotline sind bereits weitere 320 freie Ausbildungsplätze gemeldet worden.
Berghausen ermutigte gestern vor allem Jugendliche mit Realschulabschluss, noch in diesem Jahr in die Ausbildung einzusteigen.
"Diese Gruppe hat in den vergangenen Jahren zunehmend auf weitere schulische Qualifikation gesetzt, bevor sie in die Berufsausbildung eingestiegen ist", so Berghausen. "Doch eine 'schulische Warteschleife' ist nicht für alle Schulabgänger und Schulabgängerinnen der Königsweg. Im Extremfall kann diese Warteschleife sogar eine De-Qualifizierung zur Folge haben."
Der Trend der Realschüler zu Fachschulen, wie Höherer Handelsschule, lässt sich leicht in der Statistik der IHK Köln ablesen. Während der Anteil der Realschüler mit Fachoberschulreife an den Azubis in der IHK-Region Köln seit 2001 kontinuierlich gesunkenen ist (von 2.095 im Jahr 2001 auf 1.611 im Jahr 2006), hat die Zahl der Auszubildenden mit Fachschulabschluss rasant zugenommen - und zwar von 999 im Jahr 2001 auf 1.709 im Jahr 2007.
Dabei gibt es Berufsausausbildungen, die insbesondere für Realschüler interessant sein können, wie doppelt qualifizierende Berufsausausbildungen, bei der die Jugendlichen neben der Ausbildung auch die Fachhochschulreife erwerben können. Diese Qualifizierungsmöglichkeiten seien jedoch "zu wenig bekannt", so IHKAusbildungsexperte Gregor Berghausen weiter. Die Ausbildungsbetriebe jedenfalls "sehen die Ausbildungsreife bei den meisten Absolventen der Realschule gegeben. Sie vertrauen auf die Bildungsbereitschaft dieser Schulabgänger."