Unternehmensvertreter der maritimen Wirtschaft aus Hochschulen und Universitäten sowie politische Entscheidungsträger aus ganz Norddeutschland befassten sich auf der IHK-Fachkonferenz ´Zukunft Maritim´ mit dem gegenwärtigen und zukünftigen Fachkräftebedarf der maritimen Wirtschaft. Die in der IHK Nord verbundenen 14 norddeutschen IHKs aus Niedersachsen, der Freien Hansestadt Bremen, der Freien und Hansestadt Hamburg, Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg-Vorpommern vertreten insgesamt mehr als 650.000 Unternehmen in Norddeutschland und stützen sich auf rund 24.000 ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer.
In vier Arbeitskreisen (Schiffbau, Schifffahrt und Kreuzfahrttourismus, Hafenwirtschaft und Logistik, Meerestechnik und Meeresnutzung) wurde im Rathaus der Hansestadt Wismar über den aktuellen Fachkräftebedarf sowie die notwendigen Schritte zur Sicherung in den kommenden Jahren engagiert diskutiert und beraten.
Fachkräftemangel bereits Realität
Zwei Drittel der Unternehmen in der maritimen Wirtschaft haben einen hohen bis sehr hohen Fachkräftebedarf. Bereits das aktuelle Fachkräfteangebot auf dem Arbeitsmarkt schätzen über die Hälfte der Unternehmen derzeit als mangelhaft ein. Jedes fünfte Unternehmen plant deshalb die Lücke durch Anwerbung von Fachkräften im Ausland zu schließen. Die Hälfte der Betriebe setzt dagegen auf verstärkte eigene Aus- und Weiterbildung.
Bedeutung der Berufsausbildung steigt
Bereits heute äußert die Mehrzahl der Betriebe in der maritimen Wirtschaft einen hohen bis sehr hohen Bedarf an Absolventen einer Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen. Entsprechend hoch ist die Quote der Ausbildungsbetriebe in der maritimen Wirtschaft: viele Unternehmen bilden bereits aus. Gut die Hälfte der Betriebe bezeichnet das Angebot an Ausbildungsberufen und die vorhandenen Ausbildungskapazitäten gegenwärtig als ausreichend. Andererseits sieht knapp die Hälfte der Unternehmen hier noch Entwicklungsbedarf.
Zusammenarbeit mit Hochschulen ausbauen
Der Bedarf an Hochschulabsolventen wird nach Angaben der norddeutschen IHKs von den Unternehmen sehr unterschiedlich eingeschätzt. Viele Unternehmen sehen einen erhöhten Bedarf an akademisch ausgebildeten Fachkräften. Das Angebot an Studiengängen ist häufig zu wenig in der Wirtschaft bekannt. Das gilt sowohl für die fachlichen Inhalte als auch für die Kapazitäten.
Weiterbildungsbedarf steigt
Zahlreiche Betriebe sehen in der maritimen Wirtschaft einen hohen bis sehr hohen Weiterbildungsbedarf, angesichts des bereits drängenden Fachkräftemangels gewinnt die Weiterbildung für sie stetig an Bedeutung. Die Inhalte der bestehenden Weiterbildungsangebote werden unterschiedlich bewertet. Während die eine Hälfte der Unternehmen damit zufrieden ist, sieht die andere Hälfte die Notwendigkeit, das Angebot qualitativ und quantitativ auszubauen.
Wirtschaft sieht Handlungsbedarf
Der Präsident der IHK zu Schwerin, Dipl.-Ing. Jörgen Thiele fasste das Ergebnis der Fachkonferenz ´Zukunft Maritim´ wie folgt zusammen: "Mit dieser Fachkonferenz der IHK Nord haben wir Unternehmen, Politik, Verwaltung sowie Bildungsanbieter für die Bedeutung der Ausbildung in der maritimen Wirtschaft sensibilisiert. Jetzt sind alle Beteiligten gefordert, die notwendigen Schritte auch tatsächlich umzusetzen. Dabei geht es um die Entwicklung und Bereitstellung von Ausbildungskapazitäten zur Deckung des Fachkräftebedarfs der maritimen Wirtschaft in den kommenden Jahren und um das Einfließen wesentlicher Teile der maritimen Innovationsförderprogramme in die Ausbildung." Bildungsanbieter, Hochschulen, Berufsschulen sowie die Weiterbildungsanbieter zeigten Bereitschaft, sich mit ihren maritimen Ausbildungsangeboten kurzfristig und qualitativ hochwertig auf diese neue Situation einzustellen und ihre Profile bedarfsgerecht weiter zu entwickeln.
Die Forderungen der IHK Nord lauten deshalb:
An die Landesregierungen:
Entwicklung von zusätzlichen und stabilen, auf die fachlichen Bedarfe der maritimen Wirtschaft ausgerichteten Ausbildungskapazitäten an den Fachhochschulen und Universitäten zur Deckung des Fachkräftebedarfs in den kommenden Jahren durch Bereitstellung der notwendigen und langfristig planbaren finanziellen Mittel.
An die Bundesregierung:
Einsatz wesentlicher Teile der 2006 angekündigten Innovationsförderprogramme in die Ausbildung an den Berufs-und Hochschulen.
An die Bildungsanbieter:
Alle Bildungsanbieter, Hochschulen, Berufsschulen sowie Weiterbildungsanbieter müssen sich mit ihren maritimen Ausbildungsangeboten kurzfristig und qualitativ hochwertig auf diese neue Situation einstellen und ihre Profile, klar auf die Bedarfe der Wirtschaft abgestimmt, entwickeln.
An die Unternehmen:
Die Wirtschaft (Schiffbau, Schifffahrt, Hafenbetrieb und Kreuzfahrttourismus) muss ihre Bedarfe inhaltlich deutlich beschreiben und in einer engen Kooperation mit den Bildungsanbietern in konkrete Angebote und Studiengänge umsetzen.
Informationen sind online abrufbar unter: www.ihkzuschwerin.de