Seit einiger Zeit hat die IHK zu Schwerin das Thema Frauen und Wirtschaft verstärkt in den Mittelpunkt gerückt und sich im vergangenen Jahr an dem EU-Projekt Women on board mit weiteren elf Ländern beteiligt. In diesem EU-Projekt geht es verstärkt um die Präsenz von Frauen in den Chefetagen der Wirtschaft. Im Bezirk der IHK zu Schwerin sind es immerhin 17 Prozent Unternehmen, die von Frauen geleitet werden, bei den Existenzgründungen mehr als ein Drittel. Im Vergleich zu anderen Ländern, wie zum Beispiel Österreich, sieht das gar nicht so schlecht au , schätzt Angela Preuß von der Schweriner IHK ein. Dennoch sei man Meilen entfernt von den skandinavischen oder osteuropäischen Ländern, in denen die Frauen mittlerweile eine ganz andere Rolle in Politik und Wirtschaft spielen.
Eine Befragung im Rahmen des EU-Projektes ergab eine Vielzahl von möglichen Gründen für die fehlende Repräsentanz von Frauen in Entscheidungsgremien. Die schwierige Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie erschwerter Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten wurden dabei am häufigsten genannt. Auf einer IHK-Konferenz zum Thema diskutierten in Schwerin mehr als 50 Teilnehmer Ursachen und Auswege aus der gegenwärtigen Situation. Dr. Mary Papaschinopoulou unterstrich in ihrem engagierten Vortrag, dass sie auch keine `positiven Diskriminierungen` von Frauen will und damit einer Frauenquote, wie sie in Norwegen gegenwärtig praktiziert wird, eher kritisch gegenüber steht. Wir müssen durch politischen Einfluss das System ändern , fordert sie und ist davon überzeugt, dass die vorhandenen Talente von Frauen heute mehr denn je benötigt würden. Immerhin haben die Frauen einen beachtlichen Anteil von 83 Prozent am Gesamtkonsum, damit spielt das weibliche Geschlecht eine immer größere Rolle als Zielgruppe.
Auch Angela Preuß ist davon überzeugt, dass bessere Abi-Noten und erfolgreichere Studienabschlüsse von Frauen und Mädchen nicht zuletzt angesichts der demografischen Entwicklung unweigerlich die Frauen mehr in den Mittelpunkt rücken werden . Die IHK-Vertreterin verwies während der Konferenz auch auf die bevorstehende Wahl zur Vollversammlung der IHK und appellierte an die Unternehmerinnen im Saal, sich aktiv in die Wirtschaftsgremien einzubringen. Die anschließenden Interessensbekundungen der Frauen waren eindeutiges Indiz dafür, dass der Aufruf auf fruchtbaren Boden stieß.