Die Schüler der Klasse 7D staunten nicht schlecht, als ihnen Thomas Beißwenger kurz vor Weihnachten einen Koffer voller Steine überreichte. Als der ISTE-Hauptgeschäftsführer das 14 Kilo schwere Lernpaket auf den Tisch hievte, ahnten die Schüler bereits, dass es wohl keine allzu leichte Kost enthält. Doch Thomas Beißwenger beruhigte die Gymnasiasten. "Der GeoKoffer soll für spannende Stunden im Fach Erdkunde sorgen und euch das Lernen erleichtern", berichtete er. Kathleen Renz, die das multimediale Bildungspaket entwickelt hat, erklärte, dass das Weihnachtsgeschenk nicht nur die 14 wichtigsten Gesteinssorten zum Anfassen und Experimentieren enthalte, sondern auch 27 Gesteinskarten, die für die Gruppenarbeit verwendet werden können. "Die Karten enthalten wichtige Informationen zur Entstehung, dem Vorkommen und den Eigenschaften der Steine", so die Schulgeographin vom Staatlichen Lehrerseminar in Tübingen.
Zum Koffer gehört auch ein USB-Stick. Auf ihm sich Arbeitsunterlagen, Präsentationen und Filme gespeichert. "Auf diese Weise können die Schüler einen Blick hinter die Kulissen von Steinbrüchen und Kiesgruben werfen", sagte Renz. Ähnlich sah es Fritz-Hermann Groß. Der stellvertretende Schulleiter war überzeugt, dass sich mit bewegten Bildern der Unterricht spannender gestalten lasse. "Schüler fragen oft, was der Stoff, der gerade durchgenommen wird, mit der Praxis zu tun hat", so Groß. "Ich denke, dass der GeoKoffer darauf eine gute Antwort gibt."
Thomas Jechel, Geschäftsführer des Unternehmens Schäfer Naturstein GmbH & Co. KG in Sindelfingen-Darmsheim, das den Koffer im Zuge der Verlosung sponserte, wies darauf hin, dass das Bildungspaket auch allerhand Wissenswertes zum Abbau von Gesteinen enthalte. "Jeder Betrieb, der eine Lagerstätte erschließen will, ist dazu verpflichtet, Renaturierungs- und Rekultivierungskonzepte zu erarbeiten und diese den Behörden während des Genehmigungsverfahrens vorzulegen", sagte Jechel. "Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild müssen kompensiert und die Biotopvernetzung gefördert werden." Dazu gehöre auch, dass die Betriebe dafür sorgen, dass auf den wirtschaftlich genutzten Flächen wertvolle Lebensräume für heimische Tier- und Pflanzenarten entstehen. Der Geschäftsführer erzählte, dass Uhus und Wanderfalken in den Steinbrüchen seines Unternehmens leben und brüten. "Viele Tiere und Pflanzen, darunter auch bedrohte Arten, finden in den betriebenen und stillgelegten Abbaustätten optimale Lebensbedingungen vor", erklärte Thomas Beißwenger. "Zu diesem Ergebnis kommt auch die Naturschutzstrategie, die von der Landesregierung erarbeitet und vor wenigen Monaten veröffentlicht wurde."
Kathleen Renz ergänzte in diesem Zusammenhang, dass der GeoKoffer auch zeige, wie aus Bauschutt, der beispielsweise beim Abriss von Gebäuden entsteht, Recycling-Baustoffe entstehen. Ein Teil der mineralischen Abfälle werde im Rahmen eines aufwendigen Qualitätssicherungssystems dem Baustoffkreislauf wieder zugeführt. "Themen wie Umweltschutz, Rohstoffsicherung oder Ressourcenschutz, sind damit ein zentraler Bestandteil des Koffers", erläuterte Renz. "Diese Themen gewinnen in der modernen Industriegesellschaft fortlaufend an Bedeutung, auch bei Gütern des täglichen Bedarfs." Und das mache der GeoKoffer jungen Menschen eindrücklich bewusst.
Immerhin kommen Buntsandstein, Muschelkalk, Granit, Gneis und Posidonienschiefer nicht nur im Straßen- und Hausbau zum Einsatz, sondern auch in zahlreichen industriellen Anwendungen. "Ohne Kalksteine, die zu Kalkmehl verarbeitet werden, gäbe es zum Beispiel keine Tageszeitung, keine Fenster im Schulhaus und kein Toastbrot", so Thomas Beißwenger. "Ob Papier-, Glas- oder Lebensmittelindustrie, überall sind Steine im Spiel." Damit stand für Siebtklässler am Ende ihrer Erdkundestunde fest, dass Steine nicht nur hart und schwer sind, sondern dafür sorgen, dass der Alltag so wie sie ihn kennen tatsächlich funktioniert.