Claudia Kaiser nahm den Geokoffer mit strahlenden Augen in Empfang. Die Schulgeographin betonte, dass das Lehrinstrument, hervorragend für den Erdkundeunterricht geeignet ist, weil es lokale und regionale Gesteinsvorkommen enthält. "Damit liegt uns eine lückenlose Sammlung der wichtigsten Bausteine des Landes, wie Granit, Gneis, Travertin, Porphyr, Salzstein oder Posidonienschiefer vor", so Kaiser. "Es ist nicht einfach an derartiges Anschauungsmaterial zum Anfassen und Experimentieren heranzukommen." Der Geokoffer sei deshalb eine wertvolle Hilfe für die Lehrkräfte.
Neben 14 faustgroßen Gesteinsstücken enthält der Geokoffer aber auch 33 Gesteinskarten, die über die Entstehung, das Vorkommen, die Eigenschaften und die Verwendung der Gesteine informieren. "Damit können sich die Schüler im Rahmen der Gruppenarbeit einen Teil des Stoffes auch selbst aneignen", so Regine Schmock. "Sie werden zu aktiven Gestaltern ihres eigenen Lernprozesses und das ist gerade bei einem komplexen Thema wie Erdgeschichte äußerst sinnvoll." Ob Kontinentaldrift, Vulkanismus oder die Entstehung des schwäbischen Schichtstufenlandes - tektonische Phänomene die über Jahrmillionen hinweg die Landschaft im Südwesten geprägt haben, können nach Meinung der Rektorin mit dem Geokoffer transparenter und spannender vermittelt werden.
Ähnlich sah es der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Peter Hauk. "Ich denke, dass der USB-Stick, auf dem Arbeitsblätter, Präsentationen und Filme gespeichert sind, die einen Blick hinter die Kulissen von Abbaustätten ermöglichen, dazu beiträgt, dass das Interesse an der Erdgeschichte steigert", sagte der Politiker. Er machte auch deutlich, dass es wichtig ist jungen Menschen den Weg der Gesteine von ihrer Entstehung bis hin zu ihrem Einsatz als Baustoff zu erklären. Auf diese Weise würden junge Menschen frühzeitig für Themen wie Umweltschutz, globale Verantwortung, Nachhaltigkeit oder Ressourcenschonung sensibilisiert werden.
Cornelia Böttger von den bws Baden-Württembergischen Steinbruchbetriebe GmbH & Co. KG berichtete, dass jeder Baden-Württemberger pro Stunde ein Kilogramm Steine benötigt. Bei zehn Millionen Einwohnern, die im Südwesten leben, seien das 100 Millionen Tonnen die an mineralischen Rohstoffen jedes Jahr verbraucht werden. Die Fünftklässler staunten angesichts dieser Zahlen nicht schlecht. "Woher kommt dieser hoher Bedarf?", fragten sie die BWS-Vertreterin, deren Unternehmen den Geokoffer sponserte. "Mineralische Rohstoffe werden nicht nur beim Haus- und Straßenbau eingesetzt", antwortete Cornelia Böttger." Zahlreiche industrielle Anwendungen, wie die Papier-, Glas-, Stahl- oder Lebensmittelindustrie sind auf Gesteinsmehle angewiesen." Sie finden sich in der Zeitung, in der Zahnpasta, im Toastbrot und auch in der Landwirtschaft kommen sie zum Einsatz. "Ohne sie wäre der Alltag, so wie wir ihn kennen, nicht möglich", betonte Böttger. "Steine sind also nicht nur hart und schwer, sondern ein enorm wichtiger Rohstoff und das soll euch der Geokoffer zeigen."
Thomas Beißwenger berichtete, dass die Abbaustätten im Land "Schatzkästlein der Biodiversität" sind. Der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) wies darauf hin, dass zahlreiche bedrohte Tierarten, wie Uhu, Wanderfalke, Gelbbauchunke und viele Amphibienarten in Steinbrüchen, Kies- und Sandgruben wertvolle Lebensräume finden, die andernorts durch Flurbereinigung und Agrarwirtschaft verloren gegangen seien. "Einerseits geht durch den Gesteinsabbau zwar ein Stück Natur verloren, andererseits stellen die dabei entstehenden Geotope für hochspezialisierte Tierarten ein wichtiges Fundament für ihre Existenz dar", so der Diplom-Biologe.
Auch Oberbürgermeister Michael Jann bedankte sich bei Cornelia Böttger für das Geschenk im Wert von 680 Euro. Das Mosbacher Verwaltungsoberhaupt erklärte, dass der Geokoffer sehr viele lokale und regionale Bezüge herstelle, die dazu beitrage, dass sich Schüler nachhaltiger und bewusster mit ihrem Lebensumfeld identifizieren. Zahlreiche historische Bauwerke seien aus Gesteinen entstanden, die in umliegenden Steinbrüchen gewonnen wurden. Damit stärke das multimediale Bildungspaket auch die Identifikation mit dem Wohnort und fördere das Bewusstsein für die regionale Baukultur.