"Ihr wundert euch sicher, was ich euch für schwere Kost mitgebracht haben", sagte Thomas Beißwenger. "Der Koffer wiegt zwar ungefähr 14 Kilo, aber ich kann euch beruhigen, der Geo-Koffer soll die Schulstunden spannender machen und euch das Lernen erleichtern. Vor Klassenarbeiten zum Thema Erdgeschichte müsst ihr also künftig keine Angst mehr haben." Während die Kinder mit neugierigen Blicken das Bildungspaket inspizierten, erklärte der ISTE-Hauptgeschäftsführer, dass der GeoKoffer die 14 wichtigsten Bausteine des Landes zum Anfassen und Experimentieren enthält. Darunter beispielsweise Granit, Posidonienschiefer, Buntsandstein, Jura- oder Muschelkalk.
Zusammen mit Thomas Beißwenger bestimmten die Gymnasiasten einige der faustgroßen Gesteinsstücke und lernten dabei, dass der Gneis der älteste Stein ist, den es in Baden-Württemberg gibt. "Der GeoKoffer enthält damit eine Milliarde Jahre Erdgeschichte und zeigt euch, wie zum Beispiel das Schwäbische Schichtstufenland entstanden ist, wie es zur Kontinentaldrift kommt oder wie Vulkangesteine entstehen", so Beißwenger. Neugierig blickten die Schüler auf die 27 laminierten Gesteinsinformationskarten, die allerhand Wissenswertes über die Entstehung, das Vorkommen, den Abbau und die Verwendung der Gesteine als Baustoff vermitteln.
Dass Steine beim Bau von Häusern und Straßen eingesetzt werden, war den Gymnasiasten nicht neu. Allerdings staunten sie nicht schlecht, als sie bei der GeoKoffer-Übergabe erfuhren, dass Kalksteine, die in Steinbrüchen gewonnen und zu feinem Kalkmehl verarbeitet werden auch bei der Herstellung von Papier, Toastbrot oder Zahnpasta zum Einsatz kommen. Helmfried Meinel vom Umweltministerium betonte, dass der GeoKoffer auch vermittle, dass bei der Gewinnung von mineralischen Rohstoffen der Umweltschutz im Mittelpunkt steht.
Bereits vor der Eröffnung einer Abbaustätte müssen dem Ministerialdirektor zufolge von Unternehmen Rekultivierungs- und Renaturierungskonzepte erarbeitet werden, die die Eingriffe in das Natur- und Landschaftsbild kompensieren, die Biotopvernetzung fördern und dafür sorgen, dass heimische Tier- und Pflanzenarten auf den wirtschaftlich genutzten Flächen wertvolle Lebensräume finden. Hermann Klöpfer, Geschäftsführer der Klöpfer GmbH & Co. KG, die den GeoKoffer spendete, berichtete, dass seltene Tierarten, wie der Uhu oder der Wanderfalke in ehemaligen Abbaustätten optimale Lebensbedingungen vorfinden. Er war bei der Übergabe davon überzeugt, dass der GeoKoffer damit einen wichtigen Beitrag leiste jungen Menschen die Bedeutung von Umweltschutz, Rohstoffsicherung und Ressourcenschutz bewusst zu machen. Schließlich würden diese Themen in der modernen Industriegesellschaft fortlaufend an Bedeutung gewinnen, auch im Umgang mit Gütern des täglichen Bedarfs.
Darüber hinaus enthält der GeoKoffer, den das Salier-Gymnasium gewonnen hat, auch einen USB-Stick. Auf ihm sind Präsentationen und Filme gespeichert. So können die Schüler im Unterricht einen Blick hinter die Kulissen von Kiesgruben und Steinbrüchen werfen. Die Erdkundelehrer, Stefan Kuhnle und Siegfried Deiss, waren sich sicher, dass erdgeschichtliche Themen auf diese Weise lebendig und spannend vermittelt werden können. "Die Schüler fragen oft, was der Stoff eigentlich mit der Praxis zu tun hat", so Kuhnle. "Ich denke, dass der GeoKoffer darauf eine überzeugende Antwort gibt."
Oberbürgermeister Andreas Hesky bedankte sich bei den Vertretern des ISTE und des Umweltministeriums für den GeoKoffer. Der Waiblinger Verwaltungschef erklärte den Schülern, dass Steine nicht nur ein wichtiger Rohstoff sind, sondern auch ein Zeugnis lokaler und regionaler Baugeschichte und -kultur. Am Beispiel einiger historischer Gebäude in der Stadt machte Hesky deutlich, dass die beim Bau verwendeten Gesteine das Bild der Stadt nachhaltig prägen und dazu beitragen, dass sich die Menschen mit ihrem Wohnort identifizieren und sich in ihm wohlfühlen.