Themen wie die Sicherung einer verbrauchsnahen und dezentralen Rohstoffversorgung, die Rekultivierung und Renaturierung ehemaliger Abbauflächen, die Entwicklungen in punkto Ersatzbaustoffverordnung oder die Bedeutung einer intakten und gut ausgebauten Infrastruktur waren zentraler Inhalt der Gespräche am ISTE-Stand. Für Aufsehen sorgte vor allem die Kampagne "Erst Stein, dann Wein! - Nachhaltigkeit schmeckt!", die der Verband im vergangenen Jahr aufgelegt hatte. Seit Jahrzehnten baut die HeidelbergCement AG auf einer ehemaligen Abbaufläche Rebstöcke an, aus denen unterschiedlichste Weine gewonnen werden. Dieses etwa 8,5 Hektar große Areal auf dem Gutedel, Eiswein, Chardonnay und andere Rebsäfte reifen, war für den ISTE Anlass, über Genuss und Sinneserlebnisse, Interesse an der Rekultivierung von Abbaustätten zu erzeugen und davon ausgehend an weiteren wichtigen Branchenthemen.
Rekultivierungsmaßnahmen erzeugten reges Interesse an Steine- und Erdenindustrie
"Parteimitglieder, Bürgermeister, Oberbürgermeister, Landtagsabgeordnete und Minister fragten sich, wie Gesteinsabbau und Wein zusammenpassen", berichtet Thomas Beißwenger. "Die Kampagne und der Wein, den wir auf den Landesparteitagen ausschenkten, machte es möglich über den Wow-Effekt eine Brücke zwischen den Menschen und unserer Branche zu schlagen." Die Veranstaltungen zeigten schnell, dass auch im politischen Bereich noch viel Aufklärungsbedarf herrscht. Verschiedene Beispiele nachhaltiger Rekultivierungs- und Renaturierungsmaßnahmen, wie Beweidungskonzepte mit Pferden, Rindern, Ziegen oder Schafen sorgten für Staunen. In den Gesprächen wurde deutlich, dass Abbaustätten als "Schatzkästlein der Biodiversität" zu sehen sind, denn viele seltene und gefährdete Arten leben in betriebenen und stillgelegten Abbaustätten, wie Uhu, Wanderfalken oder Gelbbauchunken.
Heinz Sprenger, stellvertretender ISTE-Hauptgeschäftsführer betont, dass auf den Veranstaltungen auch der Erhalt der Abbaustätten vor Ort unterstrichen wurde. Eine dezentrale und verbrauchsnahe Versorgung der Baustellen im Land mit mineralischen Rohstoffen leistet einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen und damit zur Erreichung von Klimaschutzzielen sowie der Vermeidung von Staus. "Dass dabei auch Investitionen in die Infrastruktur, insbesondere die Instandsetzung und der Ausbau von Verkehrswegen, eine zentrale Rolle spielt, konnte politischen Entscheidungsträgern nochmals deutlich vor Augen geführt werden", so Sprenger.
GeoKoffer bereichert laut Ministerpräsident die baden-württembergische Bildungslandschaft
Gesprächsstoff lieferten darüber hinaus der aktuelle Entwurf zur Ersatzbaustoffverordnung und die Forderung des ISTE nach einer produktneutralen Ausschreibung. "Nachhaltigkeit kann nur erzielt werden, wenn die Politik Rahmenbedingungen schafft, die insbesondere bei öffentlichen Bauherren", laut Bernd Susset, "keine Unsicherheiten durch extrem niedrige Grenzwerte erzeugt, sondern den Einsatz von Recycling-Material als Bau- und Zuschlagsstoff attraktiv macht." Darüber diskutierte der ISTE-Fachreferent vor allem mit dem baden-württembergischen Umweltminister Franz Untersteller, der auf dem Grünen-Landesparteitag ebenfalls anwesend war.
Auf großen Anklang stieß auch der GeoKoffer, den der ISTE auf den Parteitagen präsentierte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) erachtete es beim Besuch des Messestandes als wichtig, dass junge Menschen für die Kulturlandschaft und den Naturraum in dem sie leben sensibilisiert werden. Der Landesvater betonte, dass Themen wie globale Verantwortung, der bewusste Umgang mit Gütern des täglichen Bedarfs, Ressourcenschonung oder Umweltschutz, frühzeitig an Kinder und Jugendliche herangetragen werden müsse, um sie für die Herausforderungen und Fragestellungen der modernen Industriegesellschaft zu sensibilisieren.
Auf den Landesparteitagen ist es, laut Thomas Beißwenger, dem ISTE gelungen, in einer ungezwungenen Atmosphäre mit wichtigen Gesprächspartnern ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig boten die Veranstaltungen eine gut Plattform, um jenseits förmlicher Termine, für Branchenthemen zu sensibilisieren, bestehende Kontakte auszubauen, neue anzubahnen und generelles Interesse an der Steine- und Erdenbranche zu wecken. "Wir konnten nicht nur politische Entscheidungsträger, sondern vor allem auch wichtige Multiplikatoren wie Lehrer oder Behördenvertreter erreichen und das ist ein großer Erfolg", bilanziert Thomas Beißwenger.