Fachleute des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) referierten über neue, aus der Erstellung der Karte hervorgehenden Erkenntnisse und über die hydrogeologischen Verhältnisse des Gebietes. Etwa 50 Anwesende aus Verwaltung und Wirtschaft staunten über die Tatsache, dass sich etwa die Hälfte der Abbaugebiete von Sand und Kies an einem - aus rohstoffgeologischer Sicht – eher ungünstigen Standort befänden und dies bei künftigen Fortschreibungen durch einzelne Neuaufschlüsse und Wiederaufnahmen des Kiesabbaus an einzelnen stillgelegten Baggerseen berücksichtigt werden müsste.
Die Autoren der Karte im Maßstab 1.50.000 Wolfgang Werner und Markus Kleinschnitz stellten die Ergebnisse aus Betriebserhebungen und Auswertungen von 1.300 Bohrungen dar. Aus diesen geht klar hervor, dass der quartäre Kieskörper des Oberrheintalgrabens im bearbeiteten Gebiet in seiner Form stärker als bislang angenommen differenziert ist. Als Referatsleiter der Rohstoffgeologie am LGRB appellierte Werner an den Regionalverband, in der bevorstehenden Regionalplanfortschreibung Neuaufschlüsse zu wagen.
Wolfgang Engesser, Referatsleiter am LGRB im Fachbereich Landeshydrogeologie und -geothermie sprach die Problematik der Vertiefung von Baggerseen an. Aus hydrogeologischer Sicht ein tieferer Nassabbau durch entsprechende Untersuchungen stellenweise möglich.
Rainer Philipp, Beirat der Fachgruppe Sand und Kies des ISTE für den Regierungsbezirk Karlsruhe, äußerte den Wunsch, dass die betreffenden Genehmigungsinstanzen die auf der Hand liegenden Konsequenzen aus den fachlichen Befunden zu ziehen.
Verbandsdirektor Dr. Gerd Hager moderierte die Veranstaltung und teilte mit, dass mit der anstehenden Regionalplanfortschreibung nach der Fertigstellung der südlich anschließenden KMR Karlsruhe Süd begonnen wird. Die geologischen Verhältnisse in diesem Gebiet sind nach Aussagen der Rohstoff- und Hydrogeologen verhältnismäßig einfach, so dass die südliche Anschlusskarte relativ zügig erstellt werden könnte. Seitens der Industrie wird auf einen baldigen Aufstellungsbeschluss des Regionalplans gehofft - zumal das Wirtschaftsministerium dem RVMO den Auftrag zur Regionalplanfortschreibung bereits gegeben hat.
In einer nachfolgenden Diskussionsrunde wurde seitens der Gemeinden und Stadtverwaltung die Knappheit an Forst- und Landwirtschaftsflächen sowie Hochwasserschutzflächen beklagt. Im Gegensatz dazu hat die Wirtschaft einen alarmierenden Rückgang der fördernden Betriebe zu verzeichnen, der durch eine Vielzahl an Nutzungskonflikten sowie durch genehmigungsrechtliche Probleme in der Region Mittlerer Oberrhein zu begründen ist. Thomas Beißwenger, Geschäftsführer beim ISTE, beschrieb die Situation folgendermaßen: In der Region gab es 1992 noch 57 aktive Gewinnungsstellen, heute nur noch 41 und in 20 Jahren vielleicht noch 10 (!). Die Konsequenzen bei Umsetzung dieser Rohstoffsicherungspolitik führe zu einer massiven Intensivierung des Abbaus mit enormem Verkehrs Verkehrsaufkommen und könne von den politischen Verantwortungsträgern nicht zugelassen werden.
Kartenbezug über http://www.lgrb.uni-freiburg.de/...