Anwendungsmöglichkeiten mobiler Gesundheitsdienste
Mobile Technologien im Gesundheitswesen können ärztliche Untersuchungen nicht ersetzen. Studien belegen jedoch, dass sie vor allem in ländlichen Regionen zu einer besseren Versorgung der Bevölkerung und zur Kostensenkung im Gesundheitswesen beitragen können. Mobile Kontrollgeräte ermöglichen es Ärzten, den Gesundheitszustand ihrer Patienten aus der Ferne zu beobachten und bei Bedarf entsprechende medizinische Maßnahmen einzuleiten. Darüber hinaus können Patienten mit telemedizinischen Anwendungen einfache Gesundheitskontrollen selbst vornehmen. Bei infarktgefährdeten Patienten lässt sich zum Beispiel per Mobilfunk die Herztätigkeit rund um die Uhr überwachen, indem die Daten automatisch an ein medizinisches Service-Center weitergeleitet werden.
Gesundheits-Apps noch ohne einheitliche Qualitätsstandards
Bereits heute gibt es rund 100.000 Mobile-Health-Apps, darunter Monitoring-Instrumente für Blutzucker und Herzfrequenz, individuelle Ernährungsratgeber, Schrittzähler sowie mobile Sehtests. Verbraucher nutzen die Programme größtenteils ohne Rücksprache mit ihrem Arzt zur eigenständigen Gesundheitskontrolle. Experten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bemängeln, dass die Grenze zwischen Apps für den Wellness- oder Fitnessbereich und zur medizinischen Anwendung oft nicht klar zu erkennen ist - dies kann zu Fehldiagnosen führen. Bislang fehlen einheitliche Qualitätskriterien und Orientierungshilfen für die Suche nach vertrauenswürdigen Apps. Um Datenschutzrisiken zu minimieren, sprach sich das Institut auch für die Weiterentwicklung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Gesundheits-Apps aus.
Mobile Health: Modellprojekte in Deutschland
In ausgewählten Modellregionen Deutschlands werden mobile Anwendungen zur Verbesserung der medizinischen Patientenversorgung getestet. Im März 2015 fiel in Mainz der Startschuss für das Projekt "Vernetzte Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) mit dem elektronischen Medikationsplan in Rheinland-Pfalz", das vom Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gefördert wird. Ziel des Projektes ist es, unerwünschte Wirkungen, Doppelverordnungen oder Wechselwirkungen von Arzneimitteln zu vermeiden. Dazu erhalten Patienten nach einem stationären Krankenhausaufenthalt einen Medikationsplan, der von Hausärzten und Apotheken elektronisch aktualisiert werden kann. Das Modellprojekt läuft bis Anfang 2016.
Das bereits seit 2009 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Modellprojekt "FONTANE - Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg" zielt auf die Verbesserung der Betreuungsqualität für Herz-Kreislauf-Erkrankte in dünn besiedelten Regionen. Durch den Einsatz moderner Technologien können Herzinfarktpatienten ihre Blut- und Herzwerte sowie den Blutdruck selbst erfassen und über Mobilgeräte in telemedizinische Zentren übermitteln. Zurzeit läuft eine klinische Studie mit 1.500 Patienten.
Gesetzlicher Rahmen
Im Januar 2015 wurde ein Referentenentwurf zum sogenannten E-Health-Gesetz (Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen) veröffentlicht. Das Gesetz soll 2016 in Kraft treten und neben einer Förderung von nutzbringenden Anwendungen der elektronischen Gesundheitskarte vor allem die Errichtung einer zentralen Infrastruktur für eine sichere Kommunikation im Gesundheitswesen gewährleisten.
Weitere Informationen zu mobilen Gesundheitsanwendungen gibt es auf der Website des Informationszentrums Mobilfunk unter www.izmf.de/....