FondsSuperMarkt: Der DJE - Multi Asset & Trends ist ein Mischfonds, dessen offensiver Charakter nicht nur aus der standardmäßig höheren Aktienquote resultiert, sondern auch darin besteht, dass auf der Aktienseite vor allem in Wachstumstitel investiert werden soll. Bitte skizzieren Sie zunächst das Fondskonzept und die Anlagegrenzen. Welche Idee steckt hinter dem Fonds, und welche Zielgruppe wollen Sie erreichen?
Moritz Rehmann: Der DJE – Multi Asset & Trends ist ein themenorientierter, offensiv ausgerichteter und weltweit anlegender Multi-Asset-Fonds, der einen konsequenten Bottom-up-Ansatz folgt. Die Basis dafür bilden fundamentale Bewertungsfaktoren wie etwa Marktpositionierung, Bilanz- und Gewinnpotenzial, Managementqualität und Nachhaltigkeitskriterien. Das Fondsmanagement allokiert die Anlageklassen flexibel und gewichtet die Einzeltitel, Sektoren und Länder je nach erwarteter Marktsituation mit dem Ziel, das Portfolio-Risiko zu streuen und die sich bietenden Chancen am Kapitalmarkt zu nutzen. Das Ergebnis ist ein konzentriertes Portfolio, das aus etwa 50 bis 70 Einzelaktien und zwischen 20 bis 40 Anleihen besteht und unabhängig von Benchmark-Vorgaben verwaltet wird. Gold ist eine weitere, mit Aktien und Anleihen gering korrelierte Portfoliokomponente, die für zusätzliche Stabilität sorgen soll, wobei eine Quote von bis zu 10 Prozent des Portfolios möglich ist. Mit dem offensiven Chance-Risiko-Profil und einer breiten Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg strebt der Fonds eine attraktive Wertentwicklung mit einer vergleichsweise niedrig ausfallenden Volatilität an. Der Fonds richtet sich an all jene, die unabhängig von Anlageregionen und Assetklassen von langlebigen Wachstumstrends profitieren und gleichzeitig einen positiven Impact hinterlassen wollen.
FondsSuperMarkt: Verfolgen Sie mit dem Fonds ein Renditeziel, und wenn ja, wurde dieses angesichts des Inflations- und Zinsanstiegs geändert?
Moritz Rehmann: Der Fonds verfolgt das Ziel, ein attraktives Chance- / Risikoprofil für den Anleger zu bieten. Da sich die Rendite in diesem Produkt aus nur bedingt korrelierenden Assetklassen zusammensetzt, ist auch das Risikomanagement ein integraler Bestandteil des Fondsmanagements. Im Anleihebereich sind aktuell wieder Renditen zwischen 3% und 5% realistisch (je nach Währung). Aktien hatten historisch langfristig Renditen im Bereich von 6% bis 7% und Gold sollte gerade in Szenarien einen positiven Beitrag leisten, in denen es die anderen Assetklassen schwer haben. Das Renditeziel wurde mit dem Inflationsanstieg nicht geändert, aber der Zinsanstieg unterstützt natürlich deutlich die Renditen, die im Anleihebaustein erwirtschaftet werden.
FondsSuperMarkt: Aktien wachstumsstarker Unternehmen wurden im letzten Jahr aufgrund ihrer höheren Bewertung besonders stark von Zinserhöhungen und Renditeanstieg getroffen. Welche weitere Entwicklung erwarten Sie für die Inflation und Growth-Titel in den nächsten Jahren?
Moritz Rehmann: In den vergangenen Monaten haben wir in relativ kurzer Zeit einen beispiellosen Anstieg der Zinsen gesehen, was zu großer Verunsicherung auf Seiten der Marktteilnehmer geführt hat. Diese ist vor allem darauf zurückzuführen, dass es für eine derart dynamische Entwicklung keine Referenzwerte aus der Vergangenheit gibt, auf die man sich beziehen könnte, um die Auswirkungen auf die Wirtschaft richtig einzuordnen. Von daher muss man diese Entwicklung, und wie sich diese auf die Wirtschaft durchschlägt, erst noch einordnen, wobei man allein mit Blick auf die USA bisher noch nicht viel von den negativen Implikationen der höheren Zinsen auf die Unternehmensgewinne gesehen hat. Interessant wird es jetzt wieder für die Wachstumsaktien, wenn das Zinshoch in den USA in greifbare Nähe rückt. Dies sollte auch für die bereits früh in die Korrektur gegangenen Growth-Aktien die Basis für eine Bodenbildung legen, wie wir sie in den vergangenen Wochen schon begonnen haben zu sehen. In den nächsten Jahren wird das höhere Zinsniveau zu einer deutlicheren Selektion in den Geschäftsmodellen führen, da das Thema des Zeitpunkts der Rentabilität einen wieder deutlich höheren Stellenwert bekommen wird.
FondsSuperMarkt: Wie aktiv gehen Sie das Portfoliomanagement an, zum einen in Bezug auf Kauf und Verkauf von Wertpapieren und zum anderen in Bezug auf das sogenannte Alpha, also die Abweichung von Branchen-, Länder- oder Einzeltitelgewichtungen im breiten Markt?
Moritz Rehmann: Wenn der DJE – Multi Asset & Trends neutral gewichtet ist, beträgt die Aktienquote etwa 75 Prozent. Die Aufteilung auf die Sektoren folgt auch aus den Themen, in die der Fonds investiert, wie z. B. Digitalisierung oder Luxusgüter. Hier wird auch je nach Marktphase abgewogen, wie hoch die Gewichtung der jeweiligen Themenbausteine sein soll, um auch dem makroökonomischen Umfeld gerecht zu werden. In welche Assetklassen wie viel investiert wird, hängt auch von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wir analysieren etwa die globalen konjunkturellen Entwicklungen, prüfen mögliche Zinsänderungen und machen uns Gedanken darüber, wie viel Geld in welche Märkte fließen kann. Zudem wird die Cash-Quote sehr flexibel eingesetzt, um schwierige Marktphasen möglichst verlustarm überstehen zu können.
FondsSuperMarkt: Betreiben Sie auch Overlay-Management mithilfe von Termingeschäften?
Moritz Rehmann: Wir nutzen aktiv Instrumente zur opportunistischen Absicherung, falls es das aktuelle Marktumfeld notwendig macht. In der Historie haben wir primär die Aktienkomponente im Fonds temporär „abgesichert“.
FondsSuperMarkt: Wie hoch gewichten Sie aktuell die einzelnen von Ihnen identifizierten Wachstumsthemen?
Moritz Rehmann: Als langfristig aussichtsreich schätzen wir Themen wie Digitalisierung, E-Commerce, Demografie und Gesundheit, grüne Technologien, Infrastruktur sowie Luxus ein. Wir investieren dabei eher opportunistisch und können uns genauso in günstig bewerteten Value-Titeln engagieren wie in Wachstumsaktien. Derzeit sind unsere US-Titel eher dem Wachstumssegment und die Europawerte dem Value-Lager zuzuordnen.
FondsSuperMarkt: Zu den Wachstumssektoren zählen Sie auch den Bereich Infrastruktur. Können Sie diesbezüglich Investitionsbeispiele aus dem Fondsportfolio nennen?
Moritz Rehmann: Das sind zum Beispiel Unternehmen, die vom Aufbau der in Europa benötigten LNG-Versorgung profitieren, oder solche, die von den enormen Anforderungsänderungen an die Energieinfrastruktur der Zukunft profitieren. Das Spektrum reicht hier aber auch bis zu sehr innovativen Herstellern von Baustoffen.
FondsSuperMarkt: Noch ein Blick auf die Anleihenseite: Wie ist das Bond-Portfolio derzeit mit Blick auf Emittententypen, Bonitäten, Laufzeiten und Währungen aufgestellt?
Moritz Rehmann: Gemessen am Fondsvolumen des DJE – Multi Asset & Trends werden Anleihen derzeit mit 19,9 Prozent gewichtet. Das Anleiheportfolio besteht im Schwerpunkt aus Unternehmensanleihen, opportunistisch werden jedoch auch Staatsanleihen beigemischt. Die Duration beträgt aktuell ca. 3 Jahre. Das gewichtete durchschnittliche Rating ist BBB+ und die gewichtete Verzinsung der Anleihen im Portfolio beträgt 4,9%. Von Seiten der Währungen wird primär in Euro und USD investiert.
FondsSuperMarkt: Welche Rolle spielen Schwellenländer auf der Aktien- und Rentenseite?
Moritz Rehmann: Da es sich beim DJE – Multi Asset & Trends um einen offensiv ausgerichteten und weltweit anlegenden Multi-Asset-Fonds handelt, berücksichtigen wir im Rahmen der Portfoliokonstruktion auch jene Länder, die man den Schwellenländern zuordnet. Angesichts unserer langjährig bewährten, strengen Auswahlkriterien sowie des themenorientierten Investmentansatzes, den wir beim Fonds verfolgen, ist die Anzahl der Unternehmen aus diesen Ländern, die für eine nähere Betrachtung in Frage kommen, allerdings überschaubar, auch weil wir in Schwellenländern mit einem ganz anderen Berichts- und Transparenzumfeld konfrontiert sind, als es bei den entwickelten Märkten der Fall ist. Aus diesem Grund fällt auch die Gewichtung der Portfoliowerte, gemessen am Fondsvolumen aus entwickelten Märkten wie den USA, mit derzeit 46,64 Prozent, Deutschland mit 13,8 Prozent und Frankreich mit 6,78 Prozent (Stichtag: 28.04.2023) vergleichsweise hoch aus.
FondsSuperMarkt: Auch Edelmetalle sind Bestandteil der Vermögensaufteilung des DJE - Multi Asset & Trends. Ist ihr Anteil mehr oder weniger strategisch fix, oder wird er taktisch flexibel angepasst?
Moritz Rehmann: Gold ist eine weitere, mit Aktien und Anleihen gering korrelierte Portfoliobeimischung, die für zusätzliche Stabilität insbesondere in schwierigen Marktphasen sorgen soll, wobei eine Quote von bis zu zehn Prozent des Portfolios möglich ist. Je nach Notwendigkeit und wirtschaftlicher Gesamtlage wird dieser Wert entsprechend erhöht bzw. gesenkt.
FondsSuperMarkt: Der DJE - Multi Asset & Trends berücksichtigt laut Verkaufsprospekt auch ökologische und soziale Merkmale. Wie sieht das zugrundeliegende Nachhaltigkeitskonzept aus?
Moritz Rehmann: Als Unterzeichner der „Prinzipien für verantwortliches Investieren“ der Vereinten Nationen (UNPRI) hat sich die DJE Kapital AG verpflichtet, bei der Wertpapierauswahl den drei wesentlichen Nachhaltigkeitskriterien, die unter den englischen Begriffen Environment (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Unternehmensführung) zusammengefasst sind, zu folgen. Um diesen Kriterien gerecht zu werden und verantwortungsbewusst zu investieren, berücksichtigen wir im Rahmen unseres hauseigenen Bottom-Up-Scorings neben einigen qualitativen Aspekten auch quantitative Faktoren, zu denen auch ESG-Faktoren zählen. Neben einer ganzen Reihe von Ausschlusskriterien, wie etwa dem Verstoß gegen den UN Global Compact, bei dem die Einhaltung von Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltprinzipien und die Bekämpfung von Korruption im Mittelpunkt stehen, erfolgen durch uns auch keine Investitionen in Unternehmen, die einen bestimmten prozentualen Umsatz im Bereich Rüstung, Kraftwerkskohle und Tabak generieren. Um ein möglichst transparentes Gesamtbild von potenziellen Investmentkandidaten zu erhalten, beziehen wir in unserem mehrstufigen Analyseprozess zudem die Ergebnisse des Datendienstleisters MSCI ESG-Research mit ein.
Fondsdetails: DJE - Multi Asset & Trends PA (EUR)
ISIN LU0159549145
WKN 164317
Fondskategorie Offensiver globaler Mischfonds
Ausgabeaufschlag 4,00 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100%)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Laufende Kosten 1,92 % (30.12.2022)
Performance Fee 10 % (High-Watermark 5 Jahre)
Auflegung 27.01.2003
Fondsvolumen 134 Mio. EUR (13.04.2023)
Performance (seit Auflage) 184,02 % / 5,30 % durchschnittlich pro Jahr (27.01.2003 – 13.04.2023)
Risikoklasse (SRI) 4 von 7
Über die DJE Kapital AG
Unabhängige Kapitalmarktexpertise seit 1974
Die DJE Kapital AG gehört zur DJE-Gruppe und ist seit 1974 als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit rund 170 Mitarbeitern (davon rund 25 Fondsmanager und Analysten) aktuell über 16,1 Milliarden Euro (Stand: 31.03.2023) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds. Zudem bietet DJE seit 2017 mit Solidvest eine einzeltitelbasierte Online-Vermögensverwaltung an – als digitale Lösung im Rahmen aktiv gemanagter Depots. Das Online-Konzept basiert auf den breiten Kompetenzen in Vermögensverwaltung und Anlagestrategie von DJE – und ermöglicht ein diversifiziertes Portfolio nach individuellem Rendite-Risiko-Profil mit persönlichen Themenschwerpunkten im Aktienbereich. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Jens Ehrhardt, sein Stellvertreter Dr. Jan Ehrhardt. Kern des Anlageprozesses und aller Investmententscheidungen ist die FMM-Methode (fundamental, monetär, markttechnisch), welche auf dem hauseigenen, unabhängigen Research basiert. DJE folgt bei der Wertpapierauswahl Nachhaltigkeitskriterien, berücksichtigt ausgewählte nachhaltige Entwicklungsziele, vermeidet oder verringert nachteilige Nachhaltigkeitsauswirkungen und gehört zu den Unterzeichnern der „Prinzipien für verantwortungsvolles Investieren“ der Vereinten Nationen. DJE hat den Anspruch, ihren Kunden weitsichtige Kapitalmarktexpertise in allen Marktphasen zu bieten.