Fondsmanager und Vorstand Daniel Haase der HAC Vermögensmanagement AG erzählt im Interview über den Marathon Stiftungsfonds, was diesen ausmacht und wie entschieden wird, in welche Bereiche der Fonds investiert.
FondsSuperMarkt: Um Drawdowns zu minimieren, nutzen Sie das sog. „Pfadfinder-Risikokontrollsystem“. Was können sich Anleger darunter vorstellen?
Wir investieren zwar grundsätzlich in defensive Qualitätsaktien, doch in besonders turbulenten Börsenphasen, wie beispielsweise während des 2020er-Corona-Crash, können auch diese teils erhebliche Kursrücksetzer erleiden, die wir unseren eher konservativen Anlegern nicht zumuten wollen. Deshalb nutzen wir zusätzlich zur Aktienauswahl unser Pfadfinder-System, um mit ihm Phasen stark erhöhter Marktrisiken rechtzeitig zu erkennen und unser Aktienportfolio in diesen Zeiträumen gegen Kursrisiken weitgehend abzusichern. Hierzu analysiert das Pfadfinder-System börsentäglich die Trends von weltweit über 4.000 Aktien aus 65 Sektoren. Je nachdem ob sich die große Mehrheit der Aktien aus einem Sektor in Abwärts- oder Aufwärtstrends befindet, leuchtet unsere Börsenampel für diesen Sektor Rot oder Grün bzw. Gelb, wenn es keine klaren Trendverhältnisse gibt. Erhöhte Risiken liegen für uns immer dann vor, wenn mehr Ampeln Rot als Grün leuchten. Dann sichern wir ab. Im Corona-Crash haben wir bei knapp unter 12.000 Punkten im DAX die Absicherung aktiviert und sie erst am 24. März bei etwa 9.200 Punkten wieder aufgelöst.
FondsSuperMarkt: Sie streben kontinuierlich steigende Ausschüttungen an. Wie wollen Sie dieses Ziel auch in 2021 erreichen?
Wir setzen konsequent auf Qualitätsunternehmen, denen es üblicherweise gelingt, ihre Gewinne und damit auch ihre Dividenden kontinuierlich zu steigern. 2020 erzielten wir signifikante Erträge aus unseren Absicherungen und in diesem Jahr realisierten wir zusätzlich Kursgewinne in einer Aktie, die sich seit unserem Kauf im Vorjahr versiebenfacht hatte und auf diesem Kursniveau unsere Ansprüche an defensive Qualitätsaktien nicht mehr erfüllte. In der Summe sind wir daher recht zuversichtlich, unsere für August anstehende Ausschüttung erneut steigern zu können.
FondsSuperMarkt: Der USD macht mit ca. 35 % den größten Teil Ihres Portfolios aus (Stand Februar 2021). Wie wirkte sich die US-Präsidentschaftswahl bzw. der Trump-/Biden-Wechsel auf Ihren Fonds aus?
Lassen Sie mich mit einem Vergleich zwischen Trump und seinem Vorgänger Obama antworten. Sowohl im Auftreten als auch in ihrer politischen Agenda trennten diese beiden Präsidenten Welten. Hat sich das auf den Aktienmarkt ausgewirkt? Unter Obama stieg der S&P 500 durchschnittlich 12%, unter Trump waren es gut 13%. Die drei besten Sektoren unter Obama waren Konsumgüter, Technologie und Pharma. Unter Trump waren es Technologie, Konsum und Pharma. Die schlechtesten Sektoren unter Obama waren Energie und Finanzen, unter Trump genau dieselben. Am Ende ist der Einfluss der Politik zumeist viel kleiner als es politisch interessierte Beobachter glauben. Das dürfte auch für den Wechsel zu Biden gelten. Wir reagieren nicht auf Wahlen, sondern auf Trends. In den zurückliegenden Monaten schrumpfte der Anteil von US-Aktien in unserem Portfolio, während der Anteil asiatischer Aktien zunahm. Ob das an der neuen US-Regierung liegt, vermag ich nicht zu sagen. Fakt ist, dass die Zahl jener Aktien, die unsere Qualitätskriterien erfüllen, in Asien wächst und zeitgleich in Amerika leicht sinkt. Darauf reagieren wir.
FondsSuperMarkt: Das Gesundheitswesen ist mit ca. 15 % die größte Branche in Ihrem Fonds (Stand Februar 2021). Wie wirkte sich Corona auf Ihren Fonds aus?
Der Gesundheitssektor ist schon traditionell recht stark in unserem Fonds vertreten. Unsere Auswahlkriterien führen uns häufig zu Aktien aus diesem Sektor. Der zunehmende Wohlstand in Asien sorgt für stetiges Wachstum im Gesundheitswesen. Die Menschen werden älter und sie können sich zunehmend mehr Produkte und Dienstleistungen aus diesem Sektor leisten. Die Corona-Krise hat sicherlich die Bedeutung dieses Sektors in der Wahrnehmung vieler Anleger nochmals gestärkt. Wir hielten und halten Beteiligungen an Pharma- und Biotech-Unternehmen, deren Produkte und Entwicklungen dabei helfen, die Pandemie zu überwinden. Mit deren Wertentwicklung sind wir zufrieden.
FondsSuperMarkt: Welche Investments sollten Anleger Ihrer Meinung nach in 2021 meiden?
Pessimistisch nicht nur für 2021, sondern für das gesamte Jahrzehnt, sind wir für Anleihen. In den Vorjahren konnten Anleger die schon seit Jahren schrumpfenden Zinskupons noch durch Kursgewinne ausgleichen. Doch diese Ertragsquelle dürfte weitgehend ausgeschöpft sein. Nun stehen minimalen Zinserträgen wachsenden Kurs- und Inflationsrisiken gegenüber. Wer in diesem Jahrzehnt sein Vermögen real erhalten und auch Erträge erzielen will, sollte Investments, die stark auf Anleihen setzen, weitgehend meiden. Das gilt nicht nur für Privatanleger, sondern beispielsweise auch für Stiftungen oder Pensionskassen. Auch für traditionelle Mischfonds mit hohem Rentenanteil dürfte dieses Jahrzehnt herausfordernd werden.
FondsSuperMarkt: Wie berücksichtigen Sie makroökonomische Aspekte bei Ihren Anlageentscheidungen?
Der Vorteil unserer regelbasierten Aktienauswahl besteht gerade darin, dass uns diese Regeln helfen, unabhängig auch von uns und weit über unseren eigenen, naturgemäß relativ engen Horizont hinaus, gute Qualitätsaktien zu finden. Das gleiche gilt auch für unser Pfadfinder-Risikokontroll-System. Wir haben diese Regeln bei der Aktienauswahl und der Risikokontrolle mit viel Aufwand identifiziert, damit sie uns helfen, bessere Anleger zu werden. Natürlich interessieren wir uns darüber hinaus auch für politische und makroökonomische Entwicklungen, unsere Anlageentscheidungen basieren jedoch auf der konsequenten Anwendung der von uns gefundenen Regeln.
FondsSuperMarkt: Rund 20 % (Stand Februar 2021) Ihrer Investments sind in Japan angelegt. Welche Chancen und Risiken sehen Sie für Anlagen in diesem Land?
Wir investieren nicht in Ländern, sondern in Qualitätsaktien. Die Zahl jener Aktien, die unsere Qualitätskriterien erfüllen, steigt in Asien und hier insbesondere in Japan bereits seit geraumer Zeit. Über die Gründe kann ich nur spekulieren. Japan hat zwar erhebliche Herausforderungen in Punkto Demographie, doch es hat eine stark leistungs- und bildungsorientierte und obendrein politische Stabilität verheißende, homogene Bevölkerung. Europa hat ähnlich große, demographische Schwierigkeiten und die übrigen Kriterien verschlechtern sich laufend. Dass Japans Notenbank das Zinsniveau schon lange manipuliert und auch die Yen-Druckerpresse recht zügig rotiert, ist natürlich ein Risiko, jedoch eines, welches im Dollar- und Euro-Raum ebenso existiert.
FondsSuperMarkt: Wie sichern Sie Risiken in Ihrem Fonds ab?
Die ersten beiden Absicherungen bestehen in der defensiven Aktienauswahl und der sehr breiten Streuung. Derzeit über 300 Aktien im Fonds. Wenn das Pfadfinder-System erhöhte Risiken signalisiert, sichern wir zusätzlich das Aktienmarktrisiko über Index-Futures und -Optionen nahezu vollständig ab. Das ist wesentlich schneller und preiswerter als wenn wir alle Aktien verkaufen würden und es hat den weiteren strategischen Vorteil, dass in Krisenzeiten keine hohen Kassenbestände bei Banken halten, sondern an erstklassigen Unternehmen beteiligt bleiben.
FondsSuperMarkt: Wie setzen Sie Edelmetalle in Ihrer Strategie ein?
Traditionelle Strategien reduzieren die Kursschwankungen eines Aktienportfolios durch die Beimischung von Renten. Im aktuellen Umfeld läuft diese Strategie auf signifikante Renditeeinbußen hinaus. Der Vorteil von Edelmetallen besteht darin, dass auch sie sich häufig gegenläufig zu Aktien entwickeln. Eine Beimischung von rund 10% Gold reduziert langfristig die Kursschwankungen eines Aktienportfolios erheblich, ohne dass man als Investor auf Rendite verzichten muss. Ganz nebenbei sind Edelmetalle – in vernünftiger Dosierung – in zinslosen Zeiten mit steigenden Inflationsrisiken auch eine sinnvolle Alternative zu Cash. Wir halten normalerweise rund 10% des Fondsvermögens in Edelmetallen, schwerpunktmäßig in Gold und als Beimischung etwas Silber. Die größte Position (knapp 100 Kilo Gold) in diesem Bereich halten wir in physisch hinterlegtem Xetra-Gold. Größere Kursschwankungen nutzen wir antizyklisch, um die Position zwischen 8% und 12% zu halten.
FondsSuperMarkt: Welches war ihr erfolgreichstes Investment in 2020?
Die Absicherung unseres Aktienportfolios während der Corona-Turbulenzen im Frühjahr 2020 war sicherlich der größte Erfolg in 2020, doch kann man dies als Investment bezeichnen? Wenn Sie nach der erfolgreichsten Aktie fragen, dann war dies Microstrategy. Unser Regelwerk hat uns diesen US-Technologietitel im September 2020 zu einem Kurs von 159 Dollar ins Portfolio geführt. Bis zum Jahresende hatte sich die Aktie bereits auf 391 Dollar mehr als verdoppelt. Im Februar haben wir jeweils die Hälfte der Position zu rund 700 und 1.160 Dollar verkauft. Ohne unser Regelwerk hätten wir diese Aktie nie entdeckt. Diese verrückte Kursexplosion haben wir aber natürlich auch nicht vorhergesehen. Auf dem aktuellen Niveau ist der Titel in unseren Augen fundamental weit entfernt von preiswert. Unsere Qualitätskriterien erfüllt die Aktie nicht mehr, daher erfolgte der vorzeitige Verkauf.
Kurzprofil des Fonds:
ISIN LU1315150901
WKN A143AM
Kategorie Mischfonds flexibel Welt
Ausgabeaufschlag max. 3% (100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag bei FondsSuperMarkt)
Ertragsverwendung Ausschüttend
Managementvergütung p.a. 1,75%
Laufende Kosten (aktueller Stand) 1,96%
Auflegung 30.12.2015
Fondsvolumen (aktueller Stand) 86,7 Mio. EUR
Performance seit Auflage (%) +30%
Disclaimer
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