Normalerweise sind die TV-Zuschauerzahlen in der zweiten Halbzeit eines Spiels höher als in der Ersten, weil zusätzlich Zuschauer einschalten, um den Höhepunkt des Spiels zu verfolgen. Generell gilt: Je spannender und umkämpfter ein Spiel, desto mehr steigen die Reichweiten. Ein spannendes Ende hatte das Spiel zwischen Deutschland und der Türkei zweifellos, als in der 86. Minute der 2:2 Ausgleichstreffer für die Türkei fiel und Deutschland in der 90. Minute durch Philipp Lahm den Siegtreffer erzielen konnte.
Der Blackout, mit Unterbrechungen etwa 20 Minuten lang, hatte jedoch einen negativen Einfluss auf die internationalen Zuschauerzahlen. In vielen Ländern war die durchschnittliche Reichweite in der zweiten Halbzeit niedriger als in den ersten 45 Minuten.
Der Reichweitenrückgang während des Blackouts fiel in den Ländern allerdings verschieden stark aus, in Osteuropa beispielsweise stärker als im Westen. Dies ist hauptsächlich auf die unterschiedlichen Zeitzonen zwischen den osteuropäischen Ländern und Basel, wo das Spiel stattfand, zurückzuführen. Beim ersten Ausfall der Übertragung war es vielen Ländern schon nach 23 Uhr. Ein großer Zuschauerteil wird sich entschieden haben, ins Bett zu gehen und nicht auf die Live-Bilder aus der Schweiz zu warten.
Das andere Extrem zu Osteuropa war das Zuschauerverhalten in Nord- und Südamerika. Da das Spiel dort am Nachmittag zu sehen war, hatte der Ausfall der Übertragung keine signifikante Auswirkung auf den Reichweitenverlauf.
Viele TV-Sender haben öffentlich ihre Unzufriedenheit über die Unterbrechung der Übertragung bekundet. Hauptgrund der Bedenken ist für sie natürlich der beträchtliche Anteil an Zuschauern, die während der Unterbrechung weg- oder abschalteten.
Ebenso wie die Sender sind auch die offiziellen Sponsoren der UEFA Euro 2008 von dem Blackout betroffen. "Mangels Sichtbarkeit während des Übertragungsausfalls muss jeder der Offiziellen Sponsoren mit Mediawerteinbußen im sechsstelligen Euro-Bereich rechnen", so Henning Lüdemann von Initiative Media.
Dieser Verlust fällt so hoch aus, weil die UEFA Europameisterschaft eines der weltweit am meisten geschauten Sportevents ist. So erreichte das Finale der UEFA EURO 2004 global im Durchschnitt etwa 161 Millionen Personen. Die Reichweite lag sogar über der der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Athen (rund 140 Millionen Zuschauer weltweit). Initiative rechnet damit, dass das Finale am Sonntag nochmals mehr Zuschauer vor die Geräte gezogen hat die Europameisterschaft vor 4 Jahren.