Der Trend zum Erdgasauto werde auch in den kommenden Jahren anhalten, ist Klaus Hablik, Leiter Marketing bei Opel Special Vehicles, überzeugt. Vor allem der drastische Anstieg der Preise für konventionelle Kraftstoffe und die immer größere Bedeutung des Klimaschutzes mache Fahrzeuge mit Erdgas im Tank zur attraktiven Alternative. Opel ist derzeit dabei, einen Erdgas-Turbomotor zu entwicklen, der voraussichtlich eine Leistung von rund 110 kW (ca. 150 PS) besitzen wird. Hablik: "Dieser Motor wird durch eine klare Optimierung auf den Erdgasbetrieb besonders effizient sein. Fahrdynamik und niedrige Emissionen werden in idealer Weise verbunden." Das erzeugt Fahrspaß und außerdem profitieren sowohl der Geldbeutel des Autobesitzers als auch die Umwelt. Bereits jetzt bietet Opel ausgereifte Erdgasautos an – beispielsweise den vor allem von Familien gekauften Zafira CNG. "Und mit dem spart man nicht erst beim Tanken, sondern bereits bei der Anschaffung." Grund: Der Erdgas-Zafira ist sogar etwas günstiger als das von der Leistung und Ausstattung her vergleichbare Dieselmodell!
Volkswagen: Erdgas-Passat vorgestellt
Auch bei Volkswagen setzt man auf Erdgasautos. Diese seien eine für die Kunden sehr interessante Option, meint Dr. Christoph Kohnen von der Produktkommunikation des Wolfsburger Autobauers. Insbesondere der bis 2018 festgeschriebene niedrige Mineralölsteuersatz für den Kraftstoff Erdgas wirke sich positiv aus. Er sorgt dafür, dass Erdgas an der Zapfsäule noch lange Zeit erheblich günstiger bleiben wird als Benzin und Diesel, was den Autokäufern Planungssicherheit verschafft.
Langfristig hält Volkswagen einen Marktanteil von Erdgasfahrzeugen in Deutschland von mehr als fünf Prozent für möglich. Diese Einschätzung spiegelt die Produktpolitik von Volkswagen wider: Neben dem äußerst erfolgreichen Erdgas-Caddy und dem nicht minder beliebten Erdgas-Touran arbeitet die Wolfsburger Entwicklung intensiv an einem Passat mit TSI EcoFuel-Antrieb. Dessen Herz soll in Form eines Motors mit Kompressor und Abgasturbolader schlagen, die für extreme Durchzugsstärke und Effizienz sorgen.
Fiat: Zielgruppe Gewerbe
Stefan Schrahe von Fiat Teamsys sieht insbesondere bei Gewerbetreibenden ein wachsendes Interesse am Fahren mit Erdgas. Für ihn ist das verständlich, denn "während die Preise von Diesel und Benzin gerade in der zweiten Jahreshälfte 2007 kräftig gestiegen sind, profitierten Erdgasfahrer von einem annähernd konstanten Preis". Insbesondere Vielfahrer fragten daher verstärkt Erdgasautos nach, weil sie knapp kalkulieren müssen.
Das im Erdgasautoland Italien beheimatete Unternehmen Fiat hat bereits umfassende Erfahrungen mit dem modernen Kraftstoff. Vom Panda Panda bis zum Dobló reicht die Palette von Erdgasfahrzeugen aus Italien und entsprechend vielfältig sind die Zielgruppen. Und Fiat legt dieses Jahr nach, denn mit dem Dobló Cargo Maxi und mit dem Grande Punto werden 2008 zwei weitere Erdgasmodelle zu haben sein.
Weitere Erdgas-Newcomer
Ein weiterer "Neuling" unter den Erdgasautos steht ebenfalls in den Startlöchern: der Mercedes B 170 NGT, der erstmals auf IAA 2007 vorgestellt wurde und über eine Leistung von 85 kW (116 PS) verfügen soll. Weiterhin produziert wird der bereits etablierte Mercedes E200 NGT mit Erdgasantrieb. Als Konzeptfahrzeug vorgestellt wurde der Audi A5 T-CNG mit 120 kW (163 PS), der jedoch frühestens im Jahr 2009 in Serie gehen soll. Nach Angaben von Audi soll das Erdgasmodell im Vergleich zum Benziner um bis zu 20 Prozent weniger CO2 pro gefahrenen Kilometer produzieren. Bereits erhältlich ist der Skoda Octavia Kombi mit Erdgasantrieb, der über ausgewählte Skoda-Händler vertrieben wird.
Europäische Kommission pro Erdgasautos
Zu den Entwicklungen bei den Autoherstellern passt die Politik der Europäischen Kommission. So hat die wichtige europäische Institution in ihrem Weißbuch festgeschrieben, dass alternative Antriebe bis 2020 einen Anteil von 20 Prozent am Kraftstoffverbrauch zu betragen haben und Erdgas die Hälfte dieser Menge ausmachen soll.