Als Gast des Klavier-Festivals Ruhr wird Tan Dun am 10. und 11. Juli jeweils eigene Werke dirigieren: als Europäische Erstaufführung das Konzert für Klavier, Schlagzeug und Orchester, das Konzert für Zheng und Streichorchester (Deutsche Erstaufführung) sowie zu Beginn "Four secret roads of Marco Polo". Neben Lang Lang, dem der Komponist den Klavierpart quasi in die Hände geschrieben hat, tritt die Zheng-Spielerin Yuan Li auf. Begleitet werden sie vom WDR Sinfonieorchester Köln.
Tan Dun studierte zunächst in Peking bei Tore Takemitsu, bevor er 1985 an die Columbia University in New York wechselte. Dort lernte er die Musik der amerikanischen Avantgarde kennen (Philip Glass, John Cage, Meredith Monk). Fortan galt es für ihn, musikalische Grenzen einzureißen - zwischen E und U, zwischen Ost und West, zwischen Tradition und Moderne. In diesem Sinne sind die "Secret roads..." Reflexionen über die alten Kulturen der Seidenstraße.
Das Klavierkonzert, am 8. April 2008 in New York von Lang Lang uraufgeführt, ist treffliches Beispiel für Tan Duns immerwährende Suche nach immer neuen Klängen. In lyrischen Passagen lehnt sich das Klavier ans Klangbild der Guqin, einer chinesischen Griffbrett-Zither, an. Andererseits scheut Dun nicht vor der Verwendung vor Faust- und Karateschlägen auf den Flügel zurück.