Gudrun Heute-Bluhm, Oberbürgermeisterin der Stadt Lörrach und 1. Vorsitzende des Trägervereins des phaenovums hob die Bedeutung des Schülerforschungszentrums für den Standort hervor: "Die Zeit war reif für diese Idee. Bei unseren Gesprächen mit Unternehmen in der Region haben wir offene Türen und eine große Bereitschaft zur Unterstützung des Projekts vorgefunden." Sie gab zudem bekannt, dass die Robert-Bosch-Stiftung letzte Woche zugesagt hat, ein Rasterkraft-Mikroskop, Zusatzgeräte und spezielle Schulungen mit 23.000€ zu unterstützen.
Als Vertreter der aktuell 13 Patenschaftsunternehmen sprach Dr. Jan M. Olaf, Endress+Hauser InfoServe GmbH+Co. KG in Vertretung für Georg H. Endress, der aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen musste, zum Thema "Weshalb engagiert sich Endress+Hauser als Privatunternehmen an diesem grenzüberschreitenden gemeinnützigen Projekt?". Er übergab zudem von der Endress+Hauser-Gruppe 4.000€ für die weitere Sachausstattung an den Verein.
Weitere Highlights stellten die Vorträge der Jungforscher dar:
Vortrag 1: Fachbereich Physik/NanoSciences zum Thema "Flugkurven von Tischtennisbällen" der Jugend forscht - Bundessieger 2006 Johannes Burkhardt und Alexander Joos; zuvor 2minütiges Tischtennisspiel von Christian Switjaski gegen Marius Riesterer
Vortrag 2: Fachbereich Biologie/Chemie/LifeSciences zum Thema "Apoptose in Hefe" durch Tim Wölfle oder Florian Peter Vortrag 3: Fachbereich Informationstechnik/Robotik zum Thema ""Navigationsstrategien in der Robotik" des 2ten Siegers der Klasse "Autonome Roboter" beim Robocup-Wettbewerb in Offenburg 2007 durch Lukas Probst und Julian Viereck
In einem Schlusswort betonte Bernd Kretschmer, Präsident des Trägervereins und Impulsgeber für die Idee des Schülerforschungszentrum, den hohen Qualitätsanspruch des phaenovums und zeichnete die bisherigen Erfolge bei internationalen Schülerforschungswettbewerben nach. Im Anschluss daran konnten die Gäste das phaenovum®-Gebäude besichtigen, in welchem die drei Fachbereiche verschiedene Präsentationen vorbereitet hatten und ihre pädagogischen Leiter und Jungforscherinnen und Jungforschern Rede und Antwort standen.
Die Finanzierung des phaenovum steht auf 5 Säulen:
1. Die Lehrerstunden werden vom Land Baden-Württemberg getragen.
2. Die Stadt Lörrach stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung.
3. Die wissenschaftliche (Erst-)Ausstattung wird durch Stiftungs- und Spendenmitteln finanziert.
4. Der Sachkostenanteil in den Betriebskosten wird durch Partner aus der Wirtschaft in Form von Schülerpatenschaften zu je 2.500 € / pro Jahr getragen.
5. Die Mitgliedsbeiträge der nutzenden, fördernden und institutionellen Mitglieder.
Der Leitgedanke des Schülerforschungszentrums ist, hoch motivierten interessierten und talentierten Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, sich ohne jeglichen Unterrichtsdruck sowie ohne starren Lehrplan kreativ zu entfalten und ungelösten wissenschaftlichen Rätseln des Alltags interdisziplinär selbstständig nachzuspüren. Die Jugendlichen werden so inspiriert, selbstständig Theorien und entsprechende Experimente zu entwickeln. Dieser Erfolg und jener der Teamkollegen spornen zu neuen Abenteuern an und rufen oftmals Fähigkeiten in den Jugendlichen wach, derer sie sich bisher oftmals selbst nicht bewusst waren. Ziel ist Begeisterung und Spaß an Naturwissenschaften und Technik frühzeitig zu wecken. Dabei sind nicht nur Forschen lernen, sondern auch zielgerichtetes Projekt- und Zeitmanagement, die Präsentation von Projekten, Ergebnissen und das Arbeiten im Team Lernziele, die grundlegend für ein späteres erfolgreiches Berufsleben sind.
Ein Team aus Lehrkräften mit unterschiedlicher wissenschaftlicher Ausbildung schafft die Grundlage für ein interdisziplinäres Arbeiten in den inhaltlichen Schwerpunkten Physik/NanoSciences, Biologie/Chemie/LifeSciences und Informationstechnik/Robotik.
Im September 2007 wurde begonnen, das unter Denkmalschutz stehende phaenovum® - Gebäude mit Mitteln der Stadt Lörrach umzubauen. Die Arbeiten wurden größtenteils durch Auszubildende der regionalen Handwerksbetriebe, zusammen mit ihren Ausbildungsleitern verrichtet. Des Weiteren unterstützten die Handwerkerfirmen, Architekten und Planer das Projekt durch Spenden in Form von erheblichen Preisnachlässen. Dadurch konnten die durch den Architekten Jürgen Moser geplanten Baukosten in Höhe von Euro 120.000 eingehalten werden.
Das nun fertig gestellte Gebäude beherbergt den Fachbereich Physik/NanoSciences. Die Räumlichkeiten beinhalten u.a Labore, eine Werkstatt, Serverraum sowie große und kleine Unterrichtsräume.
Im Untergeschoss befindet sich der von den Wieland-Werken AG in Ulm gespendete Windkanal und der von der Siemens AG gespendete Axialventilator. Des Weiteren wird eine Drehstrom-Werkstatt und ein Raum mit Werkbänken eingerichtet. Im 1.Obergeschoss ist ein großer Unterrichtsraum, eine kleine Teeküche und ein Geschäftsbüro. Weitere Labore, unter anderem für Radioaktivität und Nanotechnologie befinden sich im 2.Obergeschoss. Die Räumlichkeiten werden mit der 100.000€-Spende der Sparkassenstiftung Jugend Umwelt Bildung ausgestattet. Von diesem Betrag konnten nicht nur Büromöbel und die EDV-Ausstattung, sondern auch zahlreiche Basis-Geräte für physikalische Versuche mitfinanziert werden.
Der nächste Schritt ist der II. Bauabschnitt für den Fachbereich Biologie/Chemie/LifeSciences und Informationstechnik/Robotik. Diesbezüglich wird ein INTERREG-Antrag gestellt. Bis zur Fertigstellung finden die Aktivitäten dieser zwei Fachbereiche u.a. am Biotechnolgie-Gymnasium in Waldshut-Tiengen und an der Berufsakademie in Lörrach statt.