Einladung zum Pressegespräch anlässlich des Fachtags "Die Pubertät, das Netz und der Missbrauch" in den Räumen von Innocence in Danger e.V. am Freitag, 01. Juni 2018 um 10.00 Uhr
"Missbrauch wird zur Ware: Die Epidemie von Missbrauchsabbildungen traumatisiert Opfer - und gefährdet die Integrität des Netzes", sagt Julia von Weiler, Vorstand von Innocence in Danger e.V.
Opfer sexualisierter Gewalt sind zunehmend damit konfrontiert, dass Täter*innen den Missbrauch dokumentieren und ins Netz stellen. So berichtet eine Mutter, sie habe bisher 25.000mal die Mitteilung erhalten, dass Missbrauchsdarstellungen ihrer Tochter auf Computern gefunden worden seien. Das ist eine Zeug*innenaussage eines Forschungsprojekts zu Missbrauchsabbildungen (Kinderpornografie) und Sextingabbildungen. Dieses zweite Verbrechen wirkt wie eine Endlosschleife der Traumatisierung für die Opfer.
Innocence in Danger e.V. stellt die Ergebnisse des Forschungsprojekts im Rahmen einer Fachkonferenz vor. Gemeinsam mit 100 Fachkräften aus Jugendhilfe, Schule und Politik werden wir deren Praxiserfahrungen diskutieren. In einer Zukunftswerkstatt wollen wir gemeinsam mit ihnen Ideen für ein gesellschaftliches Umdenken entwickeln.
Julia von Weiler: "Politik, Gesellschaft und Hilfesystem lassen Betroffene im Stich, deren Missbrauchsdarstellungen digital verbreitet wurden."
Viele Betroffene wissen nicht, ob die Aufnahmen ihres Missbrauchs digital verbreitet worden sind und leben in großer Unsicherheit. Deshalb arbeitet Innocence in Danger e.V. gemeinsam mit dem "Canadian Centre" an einem Pilotprojekt, das es Betroffenen ermöglicht diese Frage zu beantworten.
Über eine halbe Million Aufnahmen sexualisierter Gewalt an polizeilich bekannten Opfern wurden in den vergangenen 1,5 Jahren gefunden. Das „Canadian Centre for Child Protection“ betreibt „Arachnid“ ein Programm, das das Internet auf bereits polizeibekannte Missbrauchsabbildungen durchsucht. Pro Tag verschickt das Centre über 700 „Notice and Take Down“ Mitteilungen. Das sind Amtshilfeersuchen, um dokumentierten sexuellen Missbrauch (oft und falsch „Kinderpornografie“ genannt) zu beseitigen.
Im Pressegespräch berichtet Innocence in Danger e.V. über die Ergebnisse der Studie, das Projekt mit dem „Canadian Centre“ und die Gründung eines Arbeitskreises, der sich des Themas in Deutschland annehmen will.