Für die chronisch kranken, meist älteren Menschen ist das Internet also ein untaugliches Medium, so Hanno Wolfram vom Beratungsunternehmen Innov8 GmbH.
Somit fehlt vielen Patienten der Zugang zu wertvollen Informationen. Pharma- und andere Gesundheitsindustrien setzen offensichtlich auf das falsche Pferd.
Die Nutzerzahlen verschiedener YouTube Kanäle sprechen eine deutliche Sprache.
Im englischsprachigen YouTube Kanal eines global tätigen deutschen Pharmaunternehmens sind aktuell 16 Videos u.a. zum Thema HIV verfügbar. Die durchschnittliche Anzahl der Abrufe wertvoller Videos liegt allerdings nur bei knapp über 200. Hier wird eine Menge Geld und Wissen im Internet verschleudert. Die erkennbaren Effekte gehen gegen Null, so Wolfram. Nur 72 Besucher sahen sich im Juni diesen Jahres einen Film über ein Antikoagulans an. Ähnlich sieht es bei weiteren Indikationsgebieten aus.
Die weitverbreitete und falsche Annahme von Managern der Pharma-Industrie ist, das das Internet ein hilfreiches Medium bei der Unterstützung chronisch Kranker und älterer Patienten ist. Das untersuchte Nutzerverhalten sagt aber etwas anderes aus. Es ist also notwendig einen anderen, tatsächlichen Kommunikationskanal und damit einen Zugang zu der älteren Generation zu finden, so der Medizinjournalist Jürgen Bause von der AGS - Arbeitsgemeinschaft Gesundheit & Soziales.
Grafik in der Anlage: Anteil derjenigen, die das Internet noch nie genutzt haben