Als parasitische Wespen bezeichnet man eine sehr artenreiche Gruppe von Insekten, die sich in oder auf anderen Insektenarten entwickeln. Wie die meisten Insekten verwenden auch parasitische Wespen chemische Botenstoffe (Pheromone) bei der Partnerfindung. Diese werden meistens von Weibchen abgegeben, um Maennchen anzulocken. Dass auch Maennchen mit Duftstoffen nach Weibchen "rufen", war bei parasitischen Wespen bislang kaum bekannt.
Die etwa zwei Millimeter grossen Insekten befallen Kokons verschiedener Fliegenarten; sie koen-nen auch zu deren Bekaempfung eingesetzt werden. Nach dem Schlupf aus dem befallenen Fliegenkokon geben die Wespenmaennchen den Sexuallockstoff 5-Hydroxy-4-decanolid ueber eine Pheromondruese im Hinterleib ab und locken so unverpaarte Weibchen an. Die Weibchen werden danach durch Balz zur Paarung bewegt. Verpaarte Weibchen sind an dem Maennchen-duft allerdings nicht mehr interessiert.
Im Gegenteil, nur wenige Minuten nach der Paarung meiden Weibchen den Duft, der ihnen anzeigt, dass Maennchen in der Naehe sind. So bestimmt also der Paarungszustand der Weibchen, wie diese auf den Duft des anderen Geschlechts reagieren. Die Weibchen reagieren deshalb so variabel, weil sie sich nur einmal im Leben paaren und dann auf die Suche nach Ablageplaetzen fuer ihre Eier begeben. Balzende Maennchen wuerden bei dieser entscheidenden Taetigkeit nur stoeren.