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Häufige Mandelentzündungen: Problem wächst sich oft aus

Von einer Mandelentfernung profitieren am ehesten Kinder mit stärkeren Beschwerden / Eingriff birgt auch Risiken

(lifePR) (Köln, )
Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber - besonders Kinder haben häufig Mandelentzündungen. Wenn diese Symptome mehrmals pro Jahr wiederkehren oder die Mandeln dauerhaft entzündet sind, denken Eltern häufig über eine Entfernung der Mandeln nach. "Doch auch eine Operation kann Halsentzündungen nicht vollständig verhindern - sie kann sie nur weniger wahrscheinlich machen", sagt Andreas Waltering, stellvertretender Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Zum Thema Mandelentzündung und den Vor- und Nachteilen einer Mandelentfernung hat das IQWiG heute auf Gesundheitsinformation.de umfangreiche Informationen veröffentlicht.

Beschwerden lassen sich mit Medikamenten lindern

Bei einer Mandelentzündung typische Beschwerden wie Halsschmerzen und Fieber lassen sich mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Mitteln behandeln, zum Beispiel mit Ibuprofen oder Paracetamol. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung können auch Antibiotika helfen. "Bei häufigen Mandelentzündungen hoffen Eltern aber oft, dass eine Operation das Problem ein für alle Mal beseitigt", so Waltering. "Doch auch wenn die Mandeln nicht mehr da sind, kann es noch zu Beschwerden kommen. Der Grund: Das Gewebe in diesem Bereich kann sich weiterhin entzünden." Außerdem können Halsschmerzen auch durch eine Rachenentzündung entstehen, die ebenfalls sehr schmerzhaft sein und mit Fieber einhergehen kann.

Dass ein Kind von einer Mandelentfernung profitiert, ist wahrscheinlicher, wenn es stärkere Beschwerden hat. Von "stärkeren Beschwerden" spricht man zum Beispiel, wenn ein Kind in den letzten beiden Jahren jeweils mindestens fünf Mandelentzündungen hatte, die mehrere Tage andauerten. Die Forschung zu Kindern mit stärkeren Beschwerden zeigt: Im ersten Jahr nach der Operation hatten die Kinder im Durchschnitt eine Halsentzündung. Bei den Kindern, die nicht operiert wurden, waren es im Durchschnitt drei. "Den Kindern blieben also in diesem Jahr etwa zwei Halsentzündungen erspart", erklärt Waltering.

Nutzen und Risiken einer Mandelentfernung abwägen

Jede Operation bringt zudem Unannehmlichkeiten und Risiken mit sich. Nach der Mandelentfernung kann die Wunde wehtun und das Schlucken schmerzhaft sein. Auch Übelkeit und Geschmacksstörungen sind möglich. Außerdem können bei dem Eingriff Komplikationen auftreten. So kommt es zum Beispiel bei etwa 4 von 100 Kindern nach einer Mandelentfernung zu Nachblutungen. "Kinder schlucken mitunter das Blut herunter, sodass die Blutung zunächst nicht auffällt. Doch eine Nachblutung ist ein Notfall, der rasch behandelt werden muss", sagt Waltering. Sehr selten kommt es auch zu sehr starken Blutungen mit lebensbedrohlichen Komplikationen.

Wenn Eltern über eine Mandelentfernung nachdenken, ist es wichtig, dass sie diese Vor- und Nachteile kennen - und wissen, dass Mandelentzündungen oft mit den Jahren von selbst seltener werden oder ganz verschwinden. "Nur bei welchem Kind sich das Problem einfach auswachsen wird, lässt sich leider nicht vorhersagen", so Waltering.

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Das IQWiG ist ein unabhängiges wissenschaftliches Institut, das Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen für Patienten untersucht. Wir informieren laufend darüber, welche Vor- und Nachteile verschiedene Therapien und Diagnoseverfahren haben können.

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