Erstmals haben nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) federführend einen EUnetHTA-Bericht erstellt. Danach ist der Nutzen eines Screenings auf Osteoporose in der Allgemeinbevölkerung bislang nicht belegt. Der Nachweis, dass ein Screening Frakturen verhindert, wird durch die vorliegenden acht Studien nicht erbracht. Co-Autoren des EUnetHTA-Berichts waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Schweizer Netzwerks für HTA (SNHTA). Expertinnen und Experten aus Barcelona (Spanien), Wien (Österreich) und Bukarest (Rumänien) haben den Bericht vorab begutachtet.
„Die Zusammenarbeit mit den europäischen Kolleginnen und Kollegen bei der Berichterstellung hat gut funktioniert“, freut sich Prof. Dr. Stefan Sauerland, Leiter des IQWiG-Ressorts Nichtmedikamentöse Verfahren und Mitautor des HTA-Berichts. „Die Bewertung erfolgte im Konsens. Voraussetzung dafür war, dass alle Beteiligten für dieses Projekt gleiche wissenschaftliche Bewertungsmaßstäbe anlegten.“ Denn innerhalb Europas gibt es weiterhin große Unterschiede, wann, wie und durch wen Nutzenbewertungen erstellt werden. Die Pläne der EU-Kommission für europaweit einheitliche und national verbindliche HTA-Arbeit sieht das IQWiG daher unverändert skeptisch. Dies gilt vor allem für den Arzneimittelbereich.
Finanziert werden die EUnetHTA-Aktivitäten und der Bericht zum Osteoporose-Screening im Rahmen eines Forschungsprojekts der EU-Kommission. Der jetzige Bericht hat daher auch keinen Einfluss auf Entscheidungen für das deutsche Gesundheitssystem.