"Zur Klarstellung: Wir haben nie behauptet, dass unsere Schlussfolgerung für alle Patienten gilt", sagt Prof. Dr. med. Peter Sawicki, der Leiter des IQWiG: "IQWiG-Berichte beantworten eine präzise definierte Frage, sie sind aber keine Leitlinien für die Behandlung einzelner Patienten."
Aus diesem Grund enthält der Bericht selbst in der Kurzfassung (http://www.iqwig.de/...) (S. vii) und in den Schlussfolgerungen (http://www.iqwig.de/...) (S. 236) den ausdrücklichen Hinweis: "In der Gesamtschau der Ergebnisse können Diuretika in der Regel als Therapie der ersten Wahl im Sinne der Fragestellung des vorliegenden Berichts angesehen werden, wobei individuelle Patientenbesonderheiten wie Komorbiditäten und Alter zu berücksichtigen sind."
Ein Ergebnis des Berichts war, dass Diuretika Herzinfarkte und Schlaganfälle für viele Patienten am besten verhindern können. "Deshalb ist es sinnvoll, eine Therapie mit Diuretika anzufangen, außer es gibt einen konkreten Grund dagegen, zum Beispiel andere Erkrankungen", sagt Sawicki.
Das Institut befürchtet, dass es generell der Qualität der Blutdruckbehandlung schaden könnte, wenn die DHL öffentlich eine Kontroverse schürt, die es gar nicht gibt. Tatsächlich ist die Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck in Deutschland deutlich schlechter als in anderen Ländern. Weniger als 20 Prozent der Patienten mit Hypertonie gelten als gut eingestellt. "Es ist doch offensichtlich, dass die Empfehlungen der Hochdruckliga seit Jahren kaum umgesetzt werden", sagt Sawicki: "Warum stellt sich die Hochdruckliga nicht der Frage, warum ihre Akzeptanz so schlecht ist?"