Gelenk kann früh wieder bewegt werden
Mithilfe von motorbetriebenen Bewegungsschienen (Continuous passive Motion = CPM) können Gelenke bewegt werden, ohne dass Patientinnen oder Patienten ihre Muskeln anspannen müssen. So ist es u. a. möglich, Gelenke schon kurz nach einer Operation wieder intensiv zu aktivieren.
CPM sollen helfen, die Beweglichkeit zu verbessern, Versteifungen zu verhindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. In der Regel kommen sie nicht allein, sondern als Teil einer multimodalen Therapie zum Einsatz und ergänzen eine Physiotherapie.
Studienlage weiterhin am besten bei Kniegelenksersatz
Im Vergleich zum Vorbericht konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Daten aus zwei weiteren Studien auswerten. Nach wie vor am besten ist die Studienlage zum Einsatz der CPM als Zusatz zur Physiotherapie nach dem Einsetzen eines künstlichen Kniegelenks. Hier standen Daten von insgesamt 1693 Patientinnen und Patienten zur Verfügung, bei den übrigen sechs Fragestellungen waren es jeweils weniger als 160.
Weitere Daten zu Rotatorenmanschettenruptur: Kein Vorteil bei Schmerz
Bei der sogenannten Rotatorenmanschettenruptur, einer operationsbedürftigen Verletzung von Sehnen an der Schulter, standen dem Institut nun für den Vergleich der CPM in Kombination mit Physiotherapie gegenüber alleiniger Physiotherapie Daten aus zwei Studien mit insgesamt 155 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zur Verfügung. Beim Vorbericht waren es noch 100 gewesen. Und da die zusätzlich ausgewertete Studie beim Endpunkt „Schmerz“ zu einem gegenläufigen Ergebnis kam, sieht das Institut im Abschlussbericht keinen Vorteil mehr.
Bei der Indikation Schultersteife bleibt es dagegen bei einem Hinweis auf einen höheren Nutzen der CPM. Bestand hat auch die Bewertung bei der Indikation Knietotalendoprothese: Hier bestätigt das IQWiG einen Anhaltspunkt für einen höheren Nutzen. Denn wenn die CPM unmittelbar nach der Operation ergänzend zur Physiotherapie angewendet wird, können die Patientinnen und Patienten ihr Knie besser bewegen.
Weitere Studien sinnvoll und ratsam
Auch der Abschlussbericht konstatiert Evidenz-Lücken: Denn nach wie vor fehlen verwertbare Daten zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität und zu unerwünschten Ereignissen. In den Indikationen, in denen derzeit noch kein (höherer) Nutzen feststellbar ist, empfiehlt das IQWiG, weitere randomisierte kontrollierte Studien (RCT) durchzuführen. Dabei wäre es wichtig, sowohl die Schmerzmittelgabe als auch die jeweiligen Behandlungsschemata von CPM und Physiotherapie zu standardisieren und in Hinblick auf ihren Beginn und ihre Dauer detailliert zu beschreiben. Fehlen diese Angaben, sind die Ergebnisse nur schwer zu interpretieren.
Das IQWiG bewertet in diesem Abschlussbericht Nutzen und Schaden der CPM hier ausschließlich für das Knie- und Schultergelenk. Eine bereits abgeschlossene Bewertung befasste sich mit aktiven Bewegungsschienen (CAM) bei einem Riss des vorderen Kreuzbands am Knie.