Meistens sind chronische Gelenkerkrankungen der Grund dafür, dass jemand auf Dauer Schmerzmittel vom Typ der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) einnimmt: NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac können Schmerzen und Schwellungen der Gelenke lindern. "Wenn diese Medikamente über mehrere Wochen und Monate eingenommen werden, führen sie jedoch häufig zu Magengeschwüren", erklärt Professor Dr. med. Peter Sawicki, der Leiter des IQWiG. "Und Magengeschwüre können manchmal ihrerseits zu ernsthaften Komplikationen wie einer Magenblutung führen."
Nicht aus Angst vor Magengeschwüren auf Schmerzmittel verzichten
"Dass Antirheumatika zu Komplikationen führen können, heißt jedoch nicht, dass man sie nicht nehmen sollte", stellt Sawicki klar. Denn das Risiko für Magengeschwüre hängt auch vom Alter und persönlichen Risikofaktoren ab. "Menschen über 65 und Personen, die bereits ein Magen-Darm-Geschwür hatten, entwickeln häufiger als andere ein Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm. Und auch wenn jemand mehrere Antirheumatika gleichzeitig einnimmt oder zusätzlich Kortison anwendet, ist das Risiko erhöht", so der Leiter des IQWiG. "Menschen mit solchen Risikofaktoren können daher häufig von zusätzlichen Medikamenten zum Magenschutz profitieren." Das heißt auf der anderen Seite, dass jüngere Menschen ohne Risikofaktoren meistens auf einen Schutz verzichten können. Bei ihnen sind Magengeschwüre ohnehin selten.
Auch andere Schmerzmittel wie Paracetamol könnten eine Alternative sein
Wenn jemand regelmäßig nicht-steroidale Antirheumatika nimmt und sich wegen möglicher unerwünschter Wirkungen Sorgen macht, kann es sich lohnen, andere Schmerzmittel in Betracht zu ziehen. Paracetamol erhöht zum Beispiel nicht das Risiko für Magengeschwüre, kann die Schmerzen aber möglicherweise ebenfalls erfolgreich lindern. "Und auch NSAR so gering wie möglich zu dosieren, kann eine Möglichkeit sein, das Risiko für Magengeschwüre in Grenzen zu halten", stellt Sawicki abschließend fest.
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