Aus insgesamt 31 Themenvorschlägen der Bürgerinnen und Bürger im Jahr 2016 hat das IQWiG die Themen für die ersten fünf HTA-Berichte ausgewählt, die ab 2018 veröffentlicht werden. In zwei Auswahlstufen und mit Unterstützung von Patientenvertreterinnen und -vertretern sowie Mitgliedern des erweiterten Fachbeirats fiel die Wahl auf folgende Themen:
· Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Führt die Anwendung der Nasoalveolar-Molding-Methode vor einer Operation zu besseren Ergebnissen? (HTA16-001)
· Idiopathische Skoliose: Kann eine Videorasterstereografie eine radiologische Untersuchung in der Nachsorge ersetzen? (HTA16-017)
· Krebs: Kann eine begleitende Musiktherapie zu besseren Behandlungsergebnissen beitragen? (HTA16-026)
· Suizidale Krisen bei unipolaren Depressionen: Welchen Einfluss haben unterschiedliche nicht medikamentöse Maßnahmen auf deren Bewältigung? (HTA16-008)
· Angststörungen: Führt der ergänzende Einsatz der Eye-Movement-Desensitization-and-Reprocessing-Methode (Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegung) bei psychotherapeutischen Behandlungs- und Anwendungsformen zu besseren Ergebnissen? (HTA16-011)
Von der Frage zum HTA-Bericht
Im nächsten Schritt werden in diesem Jahr Teams von externen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern gesucht, die die Basisberichte zu den ausgewählten Themen gemäß den Prinzipien der evidenzbasierten Medizin erstellen. Dabei werden sie auch ökonomische, soziale, ethische, organisatorische sowie rechtliche Aspekte einbeziehen. Zusätzlich entsteht zu jedem Bericht eine Kurzfassung, die den Bürgerinnen und Bürgern leicht verständlich eine Antwort auf ihre Frage an die Wissenschaft gibt.
Die ersten HTA-Berichte, die jeweils den Basisbericht der externen Wissenschaftlerteams und einen Herausgeberkommentar des IQWiG umfassen, werden auf » www.themencheck-medizin.iqwig.de voraussichtlich ab 2018 veröffentlicht. Außerdem wird das IQWiG die HTA-Berichte an Institutionen und Akteure weiterleiten, die über Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung und die Ausgestaltung des Gesundheitswesens entscheiden.
>>„Ich bin mir sicher, dass die Ergebnisse der HTA-Berichte mit dazu beitragen werden, unser Gesundheitssystem noch besser zu machen“, sagt dazu Karl Josef Laumann, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten.<<
Fragen direkt an die Wissenschaft stellen: Neue Themen bis August 2017
Einmal pro Jahr startet das IQWiG eine zweistufige Themenauswahl. Der diesjährige Stichtag ist der 31. Juli 2017: Aus allen bis dahin eingegebenen Vorschlägen werden die nächsten Themen für HTA-Berichte ausgewählt.
Themen vorschlagen geht ganz einfach online beim ThemenCheck Medizin: Dort können alle ihre Fragestellungen und Hintergrundinformationen direkt in ein Formular eingeben. Dafür sind keine speziellen Fachkenntnisse erforderlich. Offene Punkte klärt ein IQWiG-Team direkt mit den Themengebern. Alle Vorschläge, aus denen sich eine HTA-Fragestellung formulieren lässt, veröffentlicht das IQWiG in der Themenliste auf » www.themencheck-medizin.iqwig.de.
Das IQWiG bereitet alle vorgeschlagenen Themen inhaltlich auf und recherchiert Informationen u. a. zur Technologie, zu Wirksamkeit und Risiken, zu Krankheitslast und Anzahl der betroffenen Patientinnen und Patienten sowie zu den Krankheits- und Behandlungskosten.
Breites Themenspektrum
Im Oktober 2016 begann die erste Themenauswahl beim IQWiG: In der Vorschlagsphase – einmalig verkürzt auf drei Monate von Juli bis Oktober 2016 – gingen insgesamt 31 Vorschläge ein. Fünf Themen konnten nicht aufgenommen werden, da sie primär auf die Bewertung von Arzneimitteln abzielten oder sich nicht in eine HTA-Fragstellung umsetzen ließen. Von Osteopathie über IT-Systeme bis zu Zahnpflege reichte das Spektrum der Vorschläge von Bürgerinnen und Bürgern.
„Der ThemenCheck Medizin eröffnet Bürgerinnen und Bürgern die Chance, aktiv mitzuwirken an der wissenschaftlichen Klärung von offenen Fragen in der Gesundheitsversorgung. Das IQWiG unterstützt die Wissenschaftlerteams dabei, evidenzbasierte Antworten zu geben – in wissenschaftlicher und in allgemeinverständlicher Sprache“, sagt Dr. Lutz Altenhofen, Leiter des Ressorts Versorgung und Gesundheitsökonomie beim IQWiG, und ergänzt: „Die zweistufige Themenauswahl hat sich bewährt. Die erste Auswahlstufe wird im zweiten ThemenCheck-Jahr erweitert um Bürgerinnen und Bürger, die über ein Zufallsverfahren aus ganz Deutschland ermittelt werden.“