Zuverlässigere Diagnose soll Therapie verbessern
Eierstockkrebs ist der fünfthäufigste Tumor bei Frauen. In Deutschland erkranken von 100.000 Frauen jährlich 15,9 an einem Ovarialkarzinom und 8 von 100.000 Frauen sterben jährlich daran. Da Eierstöcke tief im Bauchraum liegen und ein Tumor dort üblicherweise lange keine Beschwerden bereitet, werden Tumoren im Bereich der Eierstöcke häufig erst spät entdeckt.
Viele Fachleute hoffen, dass eine Untersuchung mit PET oder PET/CT alleine oder in Kombination mit anderen Methoden besser in der Lage ist, bei einem Verdacht auf Eierstockkrebs zwischen bösartigen und gutartigen Tumoren zu unterscheiden. Sie könnte dabei helfen, Tumoren in das korrekte Stadium einzuteilen, besser zu beurteilen, ob sie auf eine Therapie ansprechen sowie früher und mit höherer Gewissheit feststellen zu können, ob ein Rückfall (Rezidiv) oder eine Tochtergeschwulst (Metastase) aufgetreten ist. Diese Informationen sollen es dann ermöglichen, den Patientinnen bessere Therapieempfehlungen zu geben.
Nutzen für Patientinnen entscheidend
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IQWiG haben deshalb die weltweite Fachliteratur nach Studien durchsucht, in denen Auswirkungen der Diagnostik mittels PET oder PET/CT auf gesundheitliche Aspekte untersucht wurden, die für Patientinnen unmittelbar relevant sind. Zum Beispiel könnten die Untersuchungsergebnisse - und eine entsprechend angepasste Therapie - dazu beitragen, dass Patientinnen bessere Überlebenschancen haben, dass ihnen unnötige Operationen oder weitere diagnostische Eingriffe erspart bleiben, oder dass sich ihre Lebensqualität verbessert. Allerdings blieb die Suche nach solchen Studien erfolglos, so dass die Frage nach dem patientenrelevanten Nutzen der PET oder PET/CT unbeantwortet bleiben musste.
PET kann in bestimmten Fällen Rezidive besser erkennen
Zusätzlich haben die IQWiG-Autorinnen und Autoren auch nach Studien gesucht, in denen die diagnostische Genauigkeit und Vorhersagekraft der PET oder PET/CT mit anderen Untersuchungsverfahren verglichen wurde. Dabei geht es um die Frage, wie oft eine PET-Untersuchung ein richtiges Ergebnis liefert. Sie sollte auf der einen Seite so selten wie möglich echte Tumoren übersehen, auf der anderen Seite aber auch keinen falschen Verdacht wecken.
Hier konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwar die Ergebnisse aus insgesamt 38 Einzelstudien auswerten. Allerdings lassen diese lediglich in Hinblick auf das Erkennen eines Rezidivs eine belastbare Aussage zu: Demnach scheint die PET zumindest bei Patientinnen, bei denen - anhand eines Tumormarkers, konventioneller Bildgebung oder sonstiger klinischer Auffälligkeiten - bereits ein Verdacht auf einen Rückfall besteht, zuverlässiger als andere Verfahren einen Tumor feststellen oder ausschließen zu können.
Weitere Studien notwendig
Da aber auch bei diesen Patientinnen nicht untersucht ist, ob sich die höhere Testgüte der PET positiv auf die Sterblichkeit, die Krankheitslast oder die Lebensqualität auswirkt, geht das IQWiG davon aus, dass ein patientenrelevanter Nutzen der PET oder der PET/CT nicht belegt ist. So ist insbesondere fraglich, ob ein mittels PET oder PET/CT entdecktes Rezidiv tatsächlich besser behandelt werden kann - und die Patientin damit einen spürbaren Vorteil hat.
Um den Nutzen der PET für Patientinnen und Patienten mit Eierstockkrebs zu untersuchen, sind deshalb dringend methodisch hochwertige, vergleichende Studien erforderlich.
Zum Ablauf der Berichtserstellung
Zu diesem Vorbericht können bis zum 15. August 2011 Stellungnahmen abgegeben werden. Den vorläufigen Berichtsplan für dieses Projekt hatte das IQWiG im Februar 2010 vorgelegt und um Stellungnahmen gebeten. Diese wurden zusammen mit einer Würdigung und dem überarbeiteten Berichtsplan im Juli 2010 publiziert. Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Vorbericht werden nach Ablauf der Frist gesichtet. Sofern die Stellungnahmen Fragen offen lassen, werden die Stellungnehmenden zu einer mündlichen Erörterung eingeladen. Danach wird der Vorbericht überarbeitet und als Abschlussbericht an den Auftraggeber G-BA weitergeleitet.