Volle (Motor)kraft voraus!
Nach einem stagnierenden Jahr 2008 und dem Einbruch 2009 wächst der Markt endlich wieder. Interconnection erwartet, dass sich dieser Trend fortsetzt und sich das Wachstum in den kommenden drei Jahren sogar beschleunigt. Die wirtschaftliche Lage ist nicht mehr so trostlos wir noch vor 2 Jahren und die Kunden können auf eine stetige Steigerung ihres Einkommens (sowohl Mittel- als auch Langfristig) zählen... und kaufen wieder Boote. In Bezug auf die Stückzahl zeigt sich ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 6% für die Periode von 2010 bis 2013. Der Grund dafür: Motorboote. Während beim Verkauf von Motorboten eine Steigerung von 6,2% erwartet wird, wird bei Segelbooten nur eine Steigerung von 2,5% gerechnet. Interconnection erwartet einen Verkauf von 86.000 Motorboten bis Ende 2013.
... aber gemietet.
Während sie auf den ersten Blick aufmunternd wirken, sollten die Zahlen dennoch mit Vorsicht genossen werden. Im Vergleich zu anderen Branchen im Luxussegment hat die Wirtschaftskrise in diesem Bereich tiefere und nachhaltigere Schäden hinterlassen. Viele Segmente in der Bootindustrie werden nicht in der Lage sein, bis 2013 das Level von vor 2008 zu erreichen. Das liegt unter anderem am großen Alternativangebot: Chartern von Yachten, Kreuzfahrten und andere Formen von Luxusurlauben. In Zeiten der wirtschaftlichen Ungewissheit werden kurzfristige Anschaffungen gegenüber langfristigen bevorzugt.
Chartern ist die Zukunft Den mit Abstand größten Aufschwung erlebte ohne Frage das Chartern, weil sich potentielle Kunden zunehmend konservativ verhalten. Eigentum hingegen wird immer unattraktiver. Aus Händlersicht sind Anpassungen im Verkaufsbereich und im Marketing notwendig, um mit der neuen Dynamik umgehen zu können. "Diese Veränderung in der Kundenbasis, von privaten Kunden hin zu B2B Partnerschaften darf nicht geringgeschätzt werden und muss die notwendige Aufmerksamkeit bekommen." sagt Adib Reyhani, Market Analyst bei Interconnection und empfiehlt "sich auf neue Verkaufsarten and Marketingstrategien zu konzentrieren, um gezielt professionelle Einkäufer anzusprechen."
Nordeuropäische Länder um Schiffslängen voraus Beim Betrachten der einzelnen Länder in Europa ist ein Marktwachstum über den ganzen Kontinent hinweg feststellbar. Wenig überraschend ist, dass die durchschnittlichen Wachstumsraten der einzelnen Länder sehr unterschiedlich sind und für den Zeitraum von 2010 bis 2013 zwischen 5,1% und 12,4% liegen. Die nordeuropäischen Länder gemeinsam mit den Benelux-Staaten geben eindeutig den Ton an. Hier kann man Wachstumsraten von 12,2% und 12,4% beobachten. Auf der anderen Seite der Bandbreite steht die Region des östlichen Mittelmeerraumes (darunter Griechenland, Ungarn, Kroatien und Österreich), die sich nur um 5,1% in Bezug auf den Umsatz und um 1,8% in Bezug auf die Stückzahl vergrößern kann. Ohne Zweifel kann das unterschiedliche Wachstum bei Motorbooten und Segelbooten auf diese divergierenden Wachstumsmuster zurückgeführt werden. Die Märkte der traditionellen Seglerregionen (Griechenland, Kroatien...) werden in den nächsten Jahren nur langsam steigen, was zu einem generellen Rückgang des Segelbootsektors führt.
Der Preis macht die Musik Das Mittel zum Zweck der größten Hersteller war im vergangenen Jahr eindeutig das Drehen an der Preisschraube. Durch niedrigere Preise konnten sie ihre in Stückzahl gemessenen Bootsverkäufe steigern und sich so Marktanteile sichern.
Betrachtet man den Umsatz zeichnet sich ein komplizierteres Muster ab. Bei den Top 5 Herstellern ist ein preisgesteuerten Kampf zu beobachten. Zwei Hersteller nehmen Einkommensrückgänge in Kauf, um ihren Absatz gemessen an der Stückzahl zu steigern. Das führt zu einer Situation, in der sich Marktanteile des Umsatzes und des Absatzes in unterschiedliche Richtungen entwickeln.
Eine Handbreit (mehr) Wasser unter dem Kiel Während einige Unternehmen noch ihre Wunden lecken, haben andere sich schon weiterentwickelt. Die Fähigkeit, Gelegenheiten zu nutzen, wo andere nur die Krise sehen, verschafft diesen Herstellern jetzt einen technologischen Vorsprung, der sich in den nächsten Jahren möglicherweise als uneinholbar erweisen wird.
Der Bootsmarkt erlebt immer noch seine grüne Revolution and es scheint als sei die Industrie bereit dafür. Der Markt ist es bestimmt.