Über 600 Millionen Euro Umsatz in Westeuropa
Westeuropäische Hersteller haben 2010 einen Umsatz von 606,2 Millionen Euro mit Extruder, Werkzeug, Nachfolge und Peripherie erwirtschaftet. Im letzten Jahr wurden mit einem Marktanteil von 31,7% die meisten Extrusionsmaschinen im Bereich Fensterprofile verkauft. Allerdings ist der Anteil der Fensterprofile rückläufig, wohingegen das Rohrsegment ein Wachstum verzeichnet - von 29,3% im Jahr 2010 auf 30,1% im Jahr 2014. Maschinen für die Plattenextrusion verlieren an Bedeutung: Es wird erwartet, dass der Markteil von 18,8% im Jahr 2010 auf 18,1% im Jahr 2014 sinkt. Andere Produktgruppen weisen einen gemeinsamen Marktanteil von 20,3% auf, der in den nächsten Jahren weiter wachsen wird.
Deutschland ist die treibende Kraft in Europa
Deutschland, der Motor des Maschinenbaus in Europa, verzeichnet eine erfolgreiche Entwicklung im Extrusionsmarkt mit einem erwarteten Umsatzvolumen von 283,3 Millionen Euro im Jahr 2011. Obwohl Fensterprofile noch immer den größten Anteil halten, stellen andere Produktgruppen, wie z.B. Folie, einen schnell wachsenden Anwendungsbereich dar.
Italien, die zweite europäische Hochburg für den Maschinenbau, kann sich ebenso über wachsende Nachfrage freuen. Im Jahr 2011 wird die Grenze von 1.200 verkauften Maschinen überschritten werden. Der Ausblick auf den französischen Markt ist ebenfalls vielversprechend mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 6,2% bis 2014. In den Benelux-Ländern nimmt der Bereich der Rohrextrusion mit 51,9% den größten Marktanteil ein und wird in den nächsten Jahren noch weiter zulegen.
Österreich und die Schweiz profitieren zwar vom Aufschwung in der Kunststoffmaschinen-Industrie, allerdings nimmt die Relevanz dieser Region ab. Mit einer vergleichbar niedrigen Wachstumsrate von 3,2% in Bezug auf Umsatz im Jahr 2011 sehen sich österreichische und Schweizer Hersteller gezwungen, Alternativen zu ihren heimischen Märkten auszubauen. Ein ähnlicher Trend zeigt sich in Großbritannien: mit einem voraussichtlichen Umsatz von 60,5 Millionen Euro im Jahr 2011 ist die Entwicklung zwar positiv, die Wachstumsrate liegt jedoch deutlich unter dem westeuropäischen Durchschnitt.
Zweistellige Wachstumsraten in Polen und der Türkei
Aufgrund flächendeckender Bautätigkeiten in der Türkei ist die Nachfrage nach Extrusionsmaschinen aktuell sehr hoch, was zu einem Umsatzvolumen von 39,6 Millionen Euro und einer Wachstumsrate von 20,0% im Jahr 2011 führt. Die türkische Maschinenindustrie, die nicht so hart von der Wirtschaftskrise getroffen wurde wie Westeuropa, kann optimistisch in die Zukunft blicken, da der Markt bis 2014 weiter auf 75 Millionen Euro wachsen wird.
In Polen stellt sich die Situation ähnlich dar: Obwohl der Markt in den letzten Jahren zusammengebrochen ist, füllen sich die Auftragsbücher der Extrusionsmaschinenhersteller wieder. Das zeigt sich in einer Wachstumsrate von 11,0% in Bezug auf Umsatz im Jahr 2011. Diese positive Entwicklung setzt sich fort und wird 2014 ein Umsatzvolumen von 48,5 Millionen Euro bringen.
Strukturelle Änderungen am Extrusionsmaschinenmarkt
Kurzfristig zeigt sich eine Verschiebung der Nachfrage von schlüsselfertigen Anlagen zu einzelnen Maschinen, da die Käufer preisbewusster werden und ihre wachsende Expertise ihnen ermöglicht, Einzelteile bei unterschiedlichen Lieferanten zuzukaufen. Dieser Trend spiegelt sich im Marktanteil der Turnkey-Projekte wider, der zwar bei 56,3% liegt, allerdings mit dem Gesamtmarktwachstum nicht Schritt halten kann.
Im Premiumsegment komplexer Anlagen werden kaum Importe von außerhalb Europas verzeichnet; bei günstigeren Geräten steigt jedoch die Konkurrenz aus Asien, speziell aus China.
Die bestehenden Unternehmen sollten ihren Fokus auf Maschinen mit fortschrittlicher Technologie legen und strategische Kooperationen mit anderen Herstellern, Zulieferern oder Vertriebspartner eingehen.