Die Gesetze machen den Markt
Markttreiber sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Beschlüsse des Kyoto-Protokolls wurden in den letzten Jahren zunehmend in europäisches und nationales Recht umgesetzt und bringen höhere Anforderungen an die Dämmung der Gebäudehülle mit sich. Gute Isolierung birgt allerdings Schimmelgefahr, die nur durch Wohnraumlüftungen beseitigt werden kann. Der Markt entwickelt sich somit parallel zum Boom der Passiv- und Niedrigenergiehäuser, die im Fertighaussegment zusammen bereits einen Anteil von 86,6% der neu errichteten Häuser ausmachen. „Niedrigenergiehaus und Wohnraumlüftung werden bald im ganzen deutschsprachigen Raum Standard“ so Dennis Rauen, Autor der Studie.
Deutschland boomt
Vorreiter beim Markt für Wohnraumlüftungen sind Österreich und die Schweiz, die mit Förderungen den Markt sehr bald zum Leben erweckt haben. Deutschland ist ein Nachzügler. Die Energieeinsparverordnung von 2009 hat den Markt aber zum Leben erweckt: Für 2011 wird ein Umsatzrekord von 294 Mio. Euro erwartet – ein Zuwachs von 11,4% im Vergleich zum Vorjahr. Der derzeitige Boom wird durch die hohe Anzahl an Baufertigstellungen begünstigt, die im Segment der Ein- und Zweifamilienhäuser 2011 um 18,9% wachsen, im mehrgeschossigen Wohnbau um 12,3%. Aus den Krisenjahren verschleppte Rohbauten werden nun verputzt. Das Umfeld bleibt rosig und 2012 verspricht ein Wachstum von 9,7%.
Fortschritt durch Technik
Betrachtet man die Entwicklung der einzelnen Produktgruppen, so lässt sich schnell der Trend zu Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung ausmachen. Technische Innovationen haben dazu geführt, dass die Luft nicht mehr einfach abgeführt und durch frische Luft ersetzt wird, stattdessen wird die Wärme der verbrauchten Luft gespeichert und der Frischluft zugeführt. So spart der Verbraucher zusätzliche Heizkosten. Während das Segment der zentralen Systeme mit Wärmerückgewinnung in den letzten Jahren durchschnittlich um 9,1% wuchs, konnten reine Abluftsysteme lediglich 1,3% Wachstum für sich verbuchen. Lediglich in Deutschland – wo sie aufgrund ihres geringen Preises gerne im Fertighaussegment eingesetzt werden – sind reine Abluftsysteme weiterhin beliebt und halten einen Marktanteil von 40,5%. Doch auch hier nimmt der prozentuelle Marktanteil von Jahr zu Jahr ab. Dezentrale Systeme werden aufgrund des geringen Montageaufwandes gerne im Renovierungssegment eingesetzt und haben in Deutschland einen Marktanteil von 20,1%, in Österreich 26,1%, während sie in der Schweiz kaum verwendet werden.
Die Luft wird dünn an der Spitze
Der Markt für zentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung wird von einigen wenigen Firmen bestimmt. Die Top 5 vereinen 2011 62,9% des Umsatzes auf sich. In Österreich und in der Schweiz sind Marktführer lokale Player. Der Markt für dezentrale Systeme zeigt sich hingegen heterogener. Hier erwirtschaften die Top 5 Unternehmen 31,4% des Umsatzes.
Harter Preiswettbewerb
Preissteigerungen sind am Markt für Wohnraumlüftungen Vergangenheit. Ähnlichere Produkte und hoher Wettbewerb sorgen für Preisrückgänge in allen Produktgruppen. Diese Entwicklung wird sind in den nächsten Jahren fortsetzen.