Gebäudemanagement noch in den Kinderschuhen
Der Markt für externe Facility Services, d.h. der Palette aller Dienstleistungen (z.B.Gebäudereinigung, Catering, technische und kaufmännische Services) rund um das Gebäude, die an ein Dienstleistungsunternehmen ausgelagert werden, steht in beiden osteuropäischen Ländern noch am Beginn des Lebenszyklusses.Doch der Aufholprozess ist bereits in vollem Gange. Statt alte Gebäude aufwendig zu renovieren, werden diese einfach abgerissen und nach dem neuesten Stand der Technik neu errichtet. Diese modernen Flächen erfordern professionelle Bewirtschaftung und machen damit den Weg frei für externe Dienstleister, die ihr Know-how einbringen können.
Rumänien durchbricht die 1 Milliarde Euro- Marke schon 2008
Nach einem Umsatz von 760 Millionen Euro im Jahr 2007 steuert die Facility Services Branche in Rumänien 2008 mit großen Schritten auf die 1 Milliarde Euro Grenze zu. Derzeit dominieren in Rumänien ganz klar infrastrukturelle Dienstleistungen mit einem Anteil von 73,5%, während technische (22,6%) und kaufmännische Services (3,9%) noch zögerlich ausgelagert werden. Innerhalb der infrastrukturellen Dienstleistungen nehmen Sicherheitsdienstleistungen mit einem Umsatz von 239 Millionen Euro bzw. 42,6% noch vor Catering (28,4%) und der Reinigung (23,5%)den Platz an der Sonne ein. Größtes Kundensegment ist die Industrie und der Handel mit zusammen 65% des externen Marktes, dahinter folgt mit 20,8% (= 158 Mio. €) der Banken- und Finanzsektor, der sich durch sein hohes Sicherheitsbedürfnis auszeichnet. Die Wettbewerbssituation ist durch viele rumänische Unternehmen gekennzeichnet, in den Top 10 finden sich mit Eurest, ISS, G4S und Dussmann lediglich vier multinationale Player, die sich meist auf ein Geschäftsfeld spezialisiert haben, um am Markt Fuß zu fassen.
Bulgarischer Markt Wachstumseuropameister 2007 mit +30,2%
Der bulgarische Markt für Facility Services ist mit einem Wert von insgesamt 200 Mio. Euro im europäischen Vergleich noch vergleichsweise klein und die erste Phase im Prozess des Outsourcings hat gerade erst begonnen. Doch auch hier stehen alle Wachstumssignale auf freie Fahrt. Bei einem durchschnittlichen Wachstum von 35,2% wird im Jahre 2010 die 500 Millionen Euro Marke durchbrochen. Mit einem Anteil von 76,8% ist der infrastrukturelle Sektor der größte ausgelagerte Servicebereich.
Mit fortschreitender Akzeptanz des Outsourcings und steigendem Kostendruck werden wie in allen west- und osteuropäischen Ländern auch die beiden anderen Bereiche an Gewicht gewinnen. Im Bereich der Kundensegmente sind in Bulgarien Industrie & Handel mit einem Anteil von 63,9% Hauptabnehmer von Facility Dienstleistungen. Erst ab dem Jahr 2005 begannen auch öffentliche Einrichtungen und Behörden, deren Anteil derzeit bei 6,3% liegt, verstärkt Leistungen auszulagern. Hier und im Gesundheitsbereich schlummert noch viel Potenzial, was durchschnittliche Wachstumsraten von über 35% bis 2010 belegen. Dominiert wird der Markt in Bulgarien durch viele einheimische Unternehmen, lediglich Dussmann und G4S konnten bislang mit Nachdruck in diese Phalanx einbrechen. Der Marktanteil der Top-10 liegt derzeit bei 21,5%, es ist aber zu erwarten, dass die Konzentration schon mittelfristig steigen wird, weil einerseits die Unternehmen ihre Angebotspalette erweitern, und andererseits internationale Komplettanbieter den Markt entdecken und sich in Bulgarien ansiedeln werden.
Bau- und Investitionsboom sorgt für hervorragende Perspektiven
Beide Länder weisen in den letzten Jahren als Standort für ausländische Investoren die höchsten Kapitalzuflüsse in Südosteuropa auf.
Die Bauwirtschaft in den beiden neuen EUMitgliedstaaten wächst seit Jahren überdurchschnittlich, wobei die positive Entwicklung im Hochbau von allen Bereichen - Bürogebäude, Geschäftszentren, Wohnanlagen und Industriebauten - getragen wird. Der Bedarf ist groß und monatlich werden Projekte in zweioder dreistelliger Millionenhöhe angeschoben.
Mittlerweile sind die Projektentwickler auch in den bislang kaum berücksichtigten mittelgroßen Städten aktiv geworden, insbesondere durch die Ausbreitung der Einzel- und Großhandelsketten sowie der Logistikanbieter. Steigende Kosten und gewachsene Ansprüche ausländischer Investoren werden weiterhin dafür sorgen, dass die Nachfrage nach externen Dienstleistern nicht versiegt.
Mangel an Facharbeitern und weit verbreitete Schattenwirtschaft als akute Probleme
Ein aufkommendes Problem für das Wachstum der Branche stellt der verstärkt auftretende Mangel an Arbeitskräften, insbesondere Facharbeitern, dar. Zudem ist der Bau- und Dienstleistungssektor stark durch Schattenwirtschaft geprägt. Insgesamt gehen offizielle Schätzungen von einer Größe der Schattenwirtschaft von 25% bis 35% des BIP aus.
Der Kuchen ist noch lange nicht verteilt
Die Konzentration am Markt reduziert sich im Moment vor allem dadurch, dass neue Konkurrenten auftreten und sich Teile des stark wachsenden Kuchens für Facility Services einverleiben. Doch weder in Rumänien noch in Bulgarien ist annähernd das Konzept des Full- Service-Providers realisiert, die meisten großen Unternehmen sind Spezialisten (z.B. Catering, Sicherheit, Reinigung) oder konzentrieren sich auf einen gesonderten Bereich wie zum Beispiel die technischen oder infrastrukturellen Gebäudedienstleistungen. Anbieter, die "alles aus einer Hand liefern" sind in Rumänien und Bulgarien derzeit noch völlig unterrepräsentiert.