Die Leitzinsen legen fest, zu welchem Zinssatz sich eine Bank bei der Zentralbank Geld leihen kann. Veränderungen beim Leitzins beeinflussen daher die Konditionen für Sparanlagen wie Tages- oder Festgeld und für kurzfristige Kredite wie Dispo- oder Ratenkredite.
Auf die langfristigen Immobilienkredite haben die Leitzinsänderungen jedoch in der Regel keinen direkten Einfluss. Die Baugeldkonditionen orientieren sich an den langfristigen Zinsen, etwa für Staatsanleihen und Pfandbriefe. Die Renditen für deutsche Staatsanleihen und Pfandbriefe sind wegen der international starken Nachfrage in den vergangenen Monaten gesunken. So ist die so genannte DGZF-Rendite für zehnjährige Pfandbriefe, die als Maß für die Entwicklung beim Baugeld gilt, Anfang der Woche auf ein neues Rekordtief von 1,6 Prozent gefallen.
"Die Leitzinssenkung fällt in ein für Baugeld günstiges Umfeld. Die Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen hält die Konditionen für Immobilienkredite derzeit noch niedrig", so Goris. Der Experte rät allen, die eine Finanzierung benötigen, nicht weiter auf sinkenden Zinsen zu spekulieren, sondern die historisch günstigen Konditionen für ihr Eigenheim zu nutzen, dabei aber vorausschauend vorzugehen. "Darlehensnehmer sollten sich gegen die Risiken eines zukünftigen Zinsanstieges absichern", so Goris. "Wir raten, die Zinsen etwa für fünfzehn oder zwanzig Jahre festzuschreiben und von Anfang an hoch zu tilgen, um schon früh die Weichen für eine rechtzeitige Schuldenfreiheit zu stellen."