Das Ensemble entstand im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010. Es umfasst vier Gebäude: Das durch einen Brand 1693 zerstörte und wieder aufgebaute Luthergeburtshaus, das angrenzende Gebäude der früheren Armenschule sowie zwei neu errichtete Bauten.
Das Ensemble ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie man in einer historisch bedeutsamen Umgebung respektvoll Neues schaffen kann. Seine sensible Integration in den mittelalterlich geprägten Komplex setzt baukulturelle Impulse. Dabei wurde das Geburtshaus Luthers saniert und durch ein Besucherzentrum als zentraler Anlaufpunkt für den Tourismus und ein Ausstellungsgebäude zur Reformation und zum Lebensweg Martin Luthers ergänzt.
Die Idee für den Bau des Ensembles entstammt einem Workshop, den die IBA Stadtumbau 2010 gemeinsam mit der Lutherstadt Eisleben und der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Bürgern, Planern und Sanierungsträgern im Jahr 2004 in Eisleben durchgeführt hat. Dabei stellte das UNESCO-Welterbe (Geburtshaus Martin Luthers) und seine Aufwertung im städtischen Umfeld eine Kernfrage dar. Die UNESCO hatte zuvor das städtische Umfeld wegen seines schlechten baulichen Zustandes als eine Gefährdung für den Welterbestatus kritisiert.
Das neue Ensemble ist zugleich der Ausgangspunkt für den Lutherweg, der ebenfalls im Rahmen der IBA Stadtumbau 2010 gestaltet wird und ein weiteres zentrales Element für die künftige touristische Profilierung der Lutherstadt sein wird.
Entworfen wurden die beiden im März 2007 fertig gestellten Neubauten des Luthergeburtshausensembles vom Berliner Büro Springer Architekten. Anfang dieses Jahres wurden die Architekten und der Bauherr, die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, mit dem Architekturpreis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet.
Das Luthergeburtshausensemble ist ein Projekt der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der IBA Stadtumbau 2010 und dem Gemeinschaftswerk Lutherstadtumbau der Stadt Eisleben.
Der im Jahr 1979 ins Leben gerufene Deutsche Städtebaupreis dient der Förderung einer zukunftsweisenden Planungskultur und Stadtbaukunst. Ausgelobt wird er von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, gefördert von der Wüstenrot Stiftung. Mit dem Deutschen Städtebaupreis werden ausschließlich städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur auszeichnen.
Die IBA Stadtumbau 2010 Die IBA Stadtumbau 2010 wurde im Jahr 2002 ins Leben gerufen. Das Land Sachsen-Anhalt beauftragte die Stiftung Bauhaus Dessau und die SALEG Sachsen-Anhaltinische Landesentwicklungsgesellschaft mbH mit ihrer Vorbereitung und Durchführung, um sich beispielhaft mit den Problemen und Chancen schrumpfender Städte auseinanderzusetzen.
Dabei versteht sich die IBA Stadtumbau 2010 als ein Labor, in dem unter den Bedingungen des demografischen Wandels verschiedene Werkzeuge des Stadtumbaus exemplarisch erprobt und angewendet werden. Ziel ist es, modellhafte Projekte zu entwickeln, die Zeichen setzen für die internationale Stadtforschung und -gestaltung. Die 19 beteiligten Städte in Sachsen-Anhalt haben sich spezifische Themen zu ihrer Profilierung gewählt. Voraussetzung für die Mitwirkung an der IBA Stadtumbau 2010 ist, dass sich die beteiligte Stadt ein ganz spezifisches Profil erarbeitet, das auf die Stärkung und Nutzung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Potenziale setzt und als Leitlinie der baulich-räumlichen Entwicklung dienen kann. Gleichzeitig soll das Thema für den Gesamtprozess relevant und in seinen Ergebnissen auf andere Städte übertragbar sein.