Über die Vergabe des "Dialogue en perspective" entschied auch diesmal wieder eine junge Jury bestehend aus drei deutschen und vier französischen Filmliebhabern zwischen 18 und 29 Jahren. Gemeinsam mit Jurypräsident Peter Sehr, der für seine Regiearbeit für Kaspar Hauser 1994 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde, sahen die Jurymitglieder alle Beiträge der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino und diskutierten anschließend darüber, wer den "Dialogue en perspective" am meisten verdient hat.
Warum die Wahl schließlich auf Drifter fiel, begründet die Jury wie folgt: "Drifter ist eine intensive und sorgfältige Beobachtung, die formal konsequent und präzise erzählt wird. Der Regisseur Sebastian Heidinger beweist großes Können, sich seinen Hauptpersonen zu nähern, er baut ein Vertrauensverhältnis auf, das so groß ist, dass die Protagonisten die Kamera teilweise ganz zu vergessen scheinen. Der junge Regisseur widmet sich einem sehr harten und schwierigen Thema und zeigt hierbei viel Respekt und Sensibilität. Bei aller Schonungslosigkeit bewahrt er einen zutiefst menschlichen Blick für seine Hauptpersonen, und lässt dem Zuschauer viel Raum."
Eine lobende Erwähnung geht an den Kurzfilm Lostage.
TV5MONDE und dem DFJW geht es mit der Vergabe des "Dialogue en perspective" vor allem darum, den jungen deutsch-französischen Austausch und den interkulturellen Dialog über den deutschen Film zu fördern. Die Berlinale als wichtigstes deutsches Filmfestival bietet hierfür die perfekte Plattform.
Auch Alfred Holighaus, Leiter der Sektion Perspektive Deutsches Kino findet es besonders spannend, für welchen Film sich die Jung-Kritiker entscheiden: "Es war die Berlinale der Musik und der spannenden Themen. Und es war ganz besonders die Berlinale des Dokumentarfilms. Das hat sich sowohl im Programm der diesjährigen Perspektive widergespiegelt als auch in der überzeugten und klug begründeten Entscheidung der Jury."
Der Preisträgerfilm wird im Herbst 2008 beim Festival des deutschen Films in Paris vorgestellt.
Synopsis Gewinnerfilm:
Aileen (16), Angel (23) und Daniel (25) haben sich vor den Überresten ihrer Familien und der Enge ihrer Dörfer in die Anonymität der Großstadt Berlin geflüchtet. Ihr Aktionsraum ist die Gegend um den Bahnhof Zoo. Sie prostituieren sich, um sich das Geld für ihre Drogensucht zu beschaffen, und kommen in Notunterkünften, bei Bekannten oder bei Stammfreiern unter. Sie haben Sehnsüchte und Wünsche und für ihr Leben einen vagen Plan, aber es bleibt eine Baustelle, so wie die Welt, in der sie sich laufend neu konstituieren müssen: eine Welt der Übergänge und instabilen Zwischenräume, der Hinterwege, Geschäfte, Nischen und Transitplätze.