Wie der IGFM erst jetzt bekannt wurde, wurde am 10. Juni 2007 das Haus des evangelischen mennonitischen Christen Dinh Van Xeo im Dorf Son Bao in der zentralvietnamesischen Provinz Quang Ngai von Unbekannten niedergebrannt. Zuvor, im Jahre 2003, war bereits sein Haus in der Nachbargemeinde Son Tinh niedergebrannt worden, nachdem er begonnen hatte, in dem Dorf zu missionieren. An seinem neuen Wohnort Son Bao gründete er eine mennonitische Hauskirchengemeinde, sein Haus nutzte er als Treffpunkt seiner Hausgemeinde. Im Juni 2007 stellte er einen Antrag auf Zulassung von religiösen Aktivitäten für seine Gruppe. Doch man gab ihm zu verstehen, dass man seinem Antrag nicht zustimmen werde. Mehrmals wurde er zum Volkskomitee zitiert und gemaßregelt. Für seine Weigerung, seinem Glauben abzuschwören, wurde er mehrfach geschlagen, 2003 sogar einen Monat lang inhaftiert. Dinh Van Xeo gehört der ethnischen Minderheit der Kdong an; er und seine achtköpfige Familie sind nun mittellos.
Die IGFM registriert seit Jahren in der Provinz Quang Ngai in regelmäßigen Abständen Anschläge auf die Häuser von Christen. Am 26.7.2005 wurden sieben, am 31.7.2005 drei Häuser von Christen im Dorf Son Tinh niedergebrannt. Am 21.8.2005 wurde das neue Haus eines in den Nachbarort Son Thuong geflohenen Opfers erneut niedergebrannt. Am 4.3.2006 wurden fünf Häuser und am 7.3.2006 zwei Getreidespeicher von Christen im Dorf Son Tinh niedergebrannt. Der Brandanschlag auf das Haus von Dinh Van Xeo am 10.6.2007 ist der 19. in den letzten drei Jahren in Quang Ngai.
Die IGFM wirft der vietnamesischen Regierung vor, durch mangelndes Interesse an der Aufklärung dieser Brandstiftungsserie den Eindruck zu erwecken, dass sie die Straftaten duldet. Bislang sei kein einziges Verbrechen vollständig ermittelt und kein Täter bestraft worden. Nach der Brandserie in 2006, die internationale Aufmerksamkeit aufgeregt hatte, hatte die Regierung die Opfer zwar entschädigt, aber die Brände nie aufgeklärt. Es ist hingegen bekannt, dass in der Region Quang Ngai Veteranen des letzten Vietnamkrieges Jagd auf in Hauskirchen organisierte Christen machen, aber auch auf Mitglieder des Verbandes der Evangelischen Kirchen Vietnams (Süd) – eine seit 2001 legal arbeitende Kirchenorganisation in Vietnam. 2005 und 2006 hatten Veteranen angekündigt, das Dorf Son Tinh frei von Christen zu machen. In den meisten Fällen, die nachts und in Abwesenheit der Opfer geschahen, hatte es wegen der Religionsfrage entweder vor oder nach dem Brand Streit mit Veteranen oder Übergriffe von Veteranen gegeben. In einem Fall schlug ein Veteran ein christliches Kind mit der Behauptung, es sei amerikanisch. Damit spielte dieser Veteranen darauf an, dass der evangelische Glaube ein amerikanischer und daher feindlicher Glaube sei. In einem Fall stellte die IGFM fest, dass Regierungsbeamte Veteranen zum Brand angestiftet hatten und bei dem Brand auch anwesend waren.
Quang Ngai war im letzten Vietnamkrieg Rückzugsgebiet von kommunistischen Guerillakämpfern. Nach dem Sieg im Jahre 1975 kamen die Kommunisten an die Macht. Die Veteranen erwiesen und erweisen sich als Handlanger der Kommunistischen Partei gegen oppositionelle Gegner und Gläubige im Land.