Die chinesischen Behörden haben jetzt eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um gegen die angeblich vom tibetischen Volk ausgehende "separatistische Flutwelle" und die daraus resultierende instabile Lage in den Griff zu bekommen. Zu diesem Zweck wurden mehrere tausend Angehörige der bewaffneten Volkspolizei (PAP) nach Lithang verlegt. Ortsansässige Tibeter beklagen die erdrückende Atmosphäre, die durch die Verschärfung der Kritik am Dalai Lama durch eine von den chinesischen Behörden inszenierte ‚Anti-Dalai Lama-Kampagne’ verstärkt wird.
Haft für "Lang lebe der Dalai Lama"
Auslöser für die neue scharfe Vorgehensweise seien die angeblich separatistischen Proteste in Lithang, bei denen neben der Gewährleistung der Religionsfreiheit und der Freilassung vieler Gewissensgefangener vor allem die Freilassung des Tibeters Rongye Adraks gefordert wurde. Die öffentliche Sympathiebekundung Adraks "Lang lebe der Dalai Lama" wurde von den chinesischen Behörden als ein "ernstes Delikt" gewertet und infolge dessen werden Tibeter mit einer Strafe von drei bis zu zehn Jahren Haft bedroht, wenn sie die Freilassung Adraks fordern.
Die tibetischen Einwohner der Volksrepublik China bekommen dessen strenge Überwachung, die routinemäßigen politischen Verurteilungen und auch die wirtschaftliche Benachteiligung täglich zu spüren, doch ihre Forderungen werden nicht beachtet. Stattdessen werden gerade durch die vor einem Jahr in Betrieb genommene neue Eisenbahnlinie, die die chinesische Grenzstadt Golmud mit der tibetischen Hauptstadt verbindet, immer mehr Chinesen in das Land gebracht. Tibeter kritisieren die "erschreckende Explosion der Chinesischen Bevölkerung" in der Hauptstadt, die die Tibeter immer weiter in den Hintergrund drängen und zu ihrer fortschreitenden Marginalisierung beitragen.
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