Mithäftlinge des Gefängnisses ‚Kilo 7’ in Camagüey berichten, dass Staatssicherheitsbeamte die „langsame Ermordung“ des Kranken bewusst herbeiführen, indem sie ihm lebenswichtige Medikamente und ärztliche Versorgung systematisch vorenthalten. Hernández González, Direktor der unabhängigen Journalistenhochschule in Camagüey und IGFM-Mitglied, ist einer der 75 im Frühjahr 2003 in Kuba inhaftierten Journalisten und Bürgerrechtler, berichtet die IGFM weiter.
Derzeit befinden sich insgesamt 22 kubanische Journalisten auf Kuba in Haft, Normando Hernández González ist einer von ihnen. „Journalisten, Schriftsteller, unabhängige Bibliothekare und Ärzte sind die am härtesten von Verfolgung betroffenen Berufsgruppen in Kuba“, erklärt Martin Lessenthin, Vorstandssprecher der IGFM. Das Schicksal von Hernández González ist der lebendige Beweis; die Liste seiner Erkrankungen ist quälend lang und vor allem: Es ist seit langer Zeit bekannt. Tuberkulose, sehr starke Unterernährung und Mangelerscheinungen, eine chronische Margen-Darm-Entzündung, zwei verstauchte Halswirbel, chronische Kopfschmerzen, starker Bluthochdruck, anhaltender Brechreiz, totale Erschöpfung und der Verlust seiner Sehkraft führten zu der Noteinlieferung ins Krankenhaus von Havanna in den frühen Morgenstunden am vergangenen Freitag. Ohne den völligen Zusammenbruch zuvor, würde Hernández González jetzt immer noch auf ärztliche Hilfe warten. Wie lange ihm diese allerdings noch „gewährt“ wird, bis er zurück in seine Zelle gesperrt wird, ist ungewiss.
Absichtlich mit Tuberkulose infiziert
Die IGFM machte bereits Ende 2006 auf den äußerst kritischen Gesundheitszustand des Inhaftierten aufmerksam; trotz dessen musste er weiterhin seine Haftstrafe von 25 Jahren im Gefängnis ‚Kilo 7’ in Camagüey mit unzureichender medizinischer Versorgung absitzen.
Hernández González berichtete Ende letzten Jahres in einer Nachricht aus dem Gefängnis, Militärbeamte hätten ihn vorsätzlich mit Tuberkulose infiziert, indem sie Patienten mit offener TBC in seine Zelle verlegt haben. Auch Mithäftlinge berichten von der unmenschlichen Behandlung des gefangenen Journalisten. „Solche ‚Zusammenlegungen’ und systematische Vorenthaltung medizinischer Grundversorgung sind nicht selten. Sie werden von der kubanischen Staatssicherheit bewusst eingesetzt, um die Gefangenen zu tyrannisieren und psychisch zu brechen“, erklärte der Vorstandssprecher der IGFM, Martin Lessenthin, weiter.
Der Fall Normando Hernández González wurde von der IGFM beim Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf vorgelegt und gemäß der UN-Resolution 1503 eine Beschwerde gegen Kuba eingereicht. In diesem Rahmen sagte die Mutter des Kranken, Blanca González, als Zeugin aus.