Ohne Angabe von Gründen verlängerte der Staatsanwalt des Kairoer Staatssicherheitsamtes, Mohammed al-Faisal, am 21. August die Haft der Menschenrechtler Dr. Adel Fawzy Faltas und Peter Ezzat bis zum 4. September, kritisiert die in Frankfurt ansässige IGFM. Der inoffizielle Vorwurf gegen die beiden christlichen Menschenrechtler war ursprünglich, den Islam beleidigt, den Ruf Ägyptens verunglimpft und Muslime zum Christentum bekehrt zu haben. Während den Ermittlungen beschuldigte al-Faisal Faltas und Ezzat außerdem, öffentliche Unruhen ausgelöst zu haben.
Der Hauptgrund für die Festnahme der beiden, so Rechtsanwalt Peter Ramses al-Nagar, sei ihr Engagement für den Konvertiten Mohammed A. Hegazy gewesen. Faltas habe eine Woche vor seiner Festnahme ein online Interview mit Hegazy geführt, das für öffentliche Diskussionen sorgte. Nach Meinung der ägyptischen Medien, so al-Nagar, sind Ezzat und Faltas in Haft, da sie den Konvertiten zum Christentum bekehrt hätten.
Der Fall Hegazys wird in der ägyptischen Öffentlichkeit sehr emotional diskutiert. Die islamischen Gelehrten Scheich Gad al-Ibrahim und Scheich Youssef al-Badri, sowie Souad Saleh, ehemalige Dekanin der Hochschule für Frauen der Al-Azhar Universität, verlangen für Hegazys Konversion, wie in der Scharia vorgesehen, die Todesstrafe. Die IGFM befürchtet, dass die Diskussion militante Muslime zu Anschlägen und anderen Übergriffen veranlassen könnte. In den vergangenen Monaten ist es immer wieder zu Ausschreitungen gegen Christen gekommen, so die IGFM. Aufgrund dieser und anderer Bedrohungen, legte sein erster Anwalt Mamdoh Nakhla die Verteidigung ab, und Hegazy selbst musste untertauchen.
Die IGFM kritisiert das Vorgehen der ägyptischen Behörden und appelliert an die Regierung Mubarak, sich demonstrativ für Faltas und Ezzat einzusetzen. Sie erinnert den Staat Ägypten daran, dass laut der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte niemand willkürlich in Haft gehalten werden darf (Artikel 9).
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