Am vergangenen Montag ist das umfangreiche Werk in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg beim Bund in Berlin offiziell vor mehr als 100 Gästen vorgestellt worden.
Präsidentin des bundesweit in 700 Einrichtungen an 300 Orten aktiven IB ist die frühere Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses Petra Merkel. Sie betonte in ihrer Festrede, dass mit diesem Buch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit eingeleitet worden sei. Es sei überfällig, auf die geschichtlichen Ereignisse nicht nur einfache Antworten zu geben. Insofern sei sie auf die öffentliche Diskussion zu diesem Buch gespannt.
Am 11. Januar 1949 wurde der IB als Internationaler Bund für Kultur- und Sozialarbeit e.V. in Tübingen gegründet. Initiatoren waren der damalige Staatsrat von Württemberg-Hohenzollern, Carlo Schmid, der Jugendoffizier der französischen Besatzungsmacht Henri Humblot und Heinrich Hartmann, bis zum Ende des Krieges ein hoher Funktionär in der Reichsjugendführung. Lange Zeit wurde über die Motive der drei sehr unterschiedlichen Männer viel spekuliert. Marion Reinhardt hat untersucht, wie der IB damals mit ehemaligen NS-Funktionären umgegangen ist. Ihre Erkenntnisse haben insofern ganz aktuelle Bezüge, als es auch damals vordringlich darum ging, sich um entwurzelte, kriegsgeschädigte Jugendliche zu kümmern.
Klar ist jetzt, dass Carlo Schmid und Henri Humblot gezielt ehemaligen HJ-Funktionären eine neue berufliche Chance geben wollten. Kontrolliert wurden sie von einem ehrenamtlichen Präsidium mit unbelasteten Mitgliedern.
Der Plan ist offensichtlich aufgegangen: Schon wenige Jahre nach seinen Anfängen in Baden-Württemberg ist der IB auch in den anderen Bundesländern aktiv geworden und hat sich als stabilisierender Faktor der bundesdeutschen Gesellschaft erwiesen.
Heute unterstützen fast 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich rund 350.000 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder Weltanschauung dabei, ein selbstverantwortetes Leben zu führen.
Die Dokumentation ist im Wochenschau Verlag erschienen und kann unter http://www.wochenschau-verlag.de/der-internationale-bund.html bestellt werden.
Auf Wunsch stellen wir selbstverständlich auch gerne Rezensionsexemplare zur Verfügung.